17.

Erprobt hab' ich mein Schicksal

In dieser Stadt, mithin

Muss fort ich aus dem Wirbel

Mit meinem Bündel zieh'n.

Weil ich so häufig seufze

Und nage an der Hand,

Setzt' ich den Leib, wie Rosen,

Mir Stück für Stück in Brand.

Wie schön hat nicht der Sprosser

Gesungen gestern Nacht,

Als auf dem Zweig die Rose

Ihr Ohr weit aufgemacht:

»O Herz, sei frohen Muthes!

Den Freund mit rauhem Sinn

Setzt das Geschick, zur Strafe,

Auch nur auf Rauhes hin.

Willst du, die Welt behandle

Dich weder weich noch hart,

So meide weiche Bande,

Und Worte harter Art.

Stieg auch die Unglückswoge

Empor zum Himmel schon,

Des Weisen Glück und Bündel

Wird doch nicht nass davon;

Und wären die Genüsse

Von Dauer, o Hafis,

Auf seinem Throne sässe

Dschěmschīd noch ganz gewiss.«

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 123-125.
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