[28] Béla Kiß, in seinem Gärtchen in Czinkota, mit seinem Komplizen und Freunde Nagy, auf einer Bank sitzend, vor 20 Jahren:
Nagy: »Und wie die Blumen heut duften und die Insekten summen! Wenn man nur ein bißl ein Geld hätt' in dieser schönen Welt!«
Béla Kiß: »Und weißt Du, was mir noch verhaßter ist als meine Armut?! Das sind diese Läuse im Gewande des starken alleinstehenden Mannes, die dann mit nichts mehr wieder herauszukriegen sind.[28] Das sind diese entsetzlich wertlosen Geschöpfe, die noch viel ärmer sind als wir und eben deshalb sich an uns heranmachen. Das sind diese häßlichen ungepflegten alten Mädchen der dienenden Klasse, die, nachdem sie die ›Überfuhr‹ im Leben versäumt haben, sich mit ihren verrunzelten Gesichtern, ihren scheußlichen Händen und Füßen, ihren verwelkten Brüsten, ihrem meistens unreinem Atem, ihren ungeheuren geistigen Beschränktheiten, sich vermittelst ihrer blöd-mühsam zusammengesparten 700 Kronen in einem schmutzigen Strumpfe unter ihrer Matratze, sich also dann und deshalb an uns heranschleichen, damit wir diese Lebens-Ruinen Tag und Nacht, ein Leben lang am Buckel haben, diese menschlichen Gewandläuse des starken allein-stehenden Mannes! Diese Alle einfangen, abdrosseln, und das Geld gut und richtig verwenden – – –!«
Nagy: »Gar ka schlechte Idee, mein Lieber! Wie die Blumen heut duften und die Insekten schön summen! Wenn man nur ein bißl Geld hätt' auf dieser schönen Welt!«
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