Tagebuch der Bertha K.

[86] Ist es denn wirklich so schwierig, einem Manne, der für unser Wohl sorgt, Eifersuchtsqualen zu ersparen?!?

Es ist direkt ein »Kinderspiel«.

Man vermeidet ganz einfach Alles, ununterbrochen,[86]

was ihn aufreizt, kränkt, verletzt, was weiß ich für Zustände normaler oder pathologischer Natur?!?

Aber was eben kommt dabei schließlich für Uns heraus?!?

Er langweilt sich mit uns »ganz Sicheren« tödlich. –

Es gibt zwar merkwürdige Männer, die diese Langweile gar nicht spüren.

Aber Solchen irgend Etwas bieten zu wollen mit sich selbst, ist ja fast ein Irrsinn!

Wozu also sind wir denn dann überhaupt vorhanden?!?

Ein Mann, den wir nicht tödlich langweilen, wenn Alles »glatt geht«,

was für ein Asinus ist Das?!?

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 86-87.
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Mein Lebensabend: [Reprint der Originalausgabe von 1919]