[115] Wäinämöinen alt und wahrhaft
Nahm sein Roß von brauner Farbe,
Schirrte nun den Hengst behende,
Spannt' den braunen vor den Schlitten,
Setzte selbst sich in den Schlitten
Und erhob sich auf dem Sitze.
Schlug das Roß mit seiner Gerte,
Ließ die perlenreiche tönen,
Rasch enteilt das Roß des Weges,
Eilet, daß der Weg entschwindet,
Heftig lärmt des Schlittens Kufe
Und es knarrt das trockne Krummholz.
Rauschend jagte er von dannen
Über Sümpfe, über Felder,
Über flachgebahnte Fluren,
Reiste einen Tag, den zweiten,
Endlich an dem dritten Tage
Kam er an die lange Brücke,
Auf die Fluren Kalewalas,
An den Rand des Osmofeldes.
Sprach dort Worte solcher Weise,
Ließ sich selber so vernehmen:
Friß, o Wolf, den Träumegucker,[116]
Töt', o Krankheit, jenen Lappen!
Sagte, daß ich nicht nach Hause,
Nie, solang ich seh', gelange,
Nimmermehr in diesem Leben,
Nie, solang das Mondlicht leuchtet,
Auf die Fluren von Wäinölä,
Auf die Flächen Kalewalas.
Fing der alte Wäinämöinen
Darauf kundig an zu singen,
Sang da eine schöne Tanne
Blühend und mit goldnen Zweigen,
Bis zum Himmel reicht der Wipfel,
Ragt gerade ins Gewölke,
In die Lüfte gehn die Zweige,
Dehnen sich bis an den Himmel.
Sang dann weiter zauberkundig,
Einen Mond sang er, zu leuchten
In der Tanne goldnen Wipfel,
Sang den Bären in die Zweige.
Jagte lärmend drauf von dannen,
Grade nach der goldnen Heimat,
Tiefen Hauptes, trüben Sinnes,
Schief geschoben seine Mütze,
Da den Schmieder Ilmarinen,
Ihn, den ew'gen Hämmerkünstler,
Er als Lösung hat versprochen,
Um sein eigen Haupt zu retten,
Nach dem nimmerhellen Nordland,
Nach dem düstern Sariola.
Als sein Roß er angehalten
An dem neuen Felde Osmos,[117]
Hob der alte Wäinämöinen
Rasch sich aus dem bunten Schlitten;
Aus der Schmiede hört man klopfen,
In dem Kohlenhause hämmern.
Wäinämöinen alt und wahrhaft
Tritt nun selber in die Schmiede,
Findet dort Schmied Ilmarinen,
Der gar unverdrossen hämmert;
Sprach der Schmieder Ilmarinen:
O du alter Wäinämöinen,
Wo hast du so lang gesäumet,
Bist so lange du gewesen?
Wäinämöinen alt und wahrhaft
Redet selber diese Worte:
Dort hab' ich so lang gesäumet,
Meine ganze Zeit verlebet,
In dem nimmerhellen Nordland,
In dem düstern Sariola,
Auf des Lappenlandes Straßen,
Auf der Zauberkund'gen Wegen.
Sprach der Schmieder Ilmarinen,
Redet Worte solcher Weise:
O du alter Wäinämöinen,
Zaubersprecher aller Zeiten,
Was erzählst du von der Reise,
Von der Fahrt zum Heimatlande?
Sprach der alte Wäinämöinen:
Habe viel dir zu erzählen:
Eine Jungfrau ist im Nordland,
In dem kalten Dorf ein Mädchen,
Das sich keinem Freier füget,
Das den besten Mann verschmähet;[118]
Wohl das halbe Nordland preiset
Sie als allerschönste Jungfrau:
Von den Schläfen strahlet Mondlicht,
Von den Brüsten Licht der Sonne,
Von den Schultern Licht des Bären,
Von dem Rücken sieben Sterne.
Lieber Schmieder Ilmarinen,
Hämmerkünstler aller Zeiten,
Geh die Jungfrau zu gewinnen,
Schau' sie an, die Schöngelockte!
Wenn den Sampo du ihr schmiedest,
Du den bunten Deckel zierest,
Wird zum Lohne dir das Mädchen,
Für das Werk die schöne Jungfrau.
Sprach der Schmieder Ilmarinen:
O du alter Wäinämöinen,
Hast mich ja bereits versprochen
Nach dem nimmerhellen Nordland,
Um dein eignes Haupt zu lösen,
Um dich selber zu befreien!
Gehe nicht, solang ich lebe,
Nicht, solang das Mondlicht leuchtet
Nach des düstern Nordlands Höfen,
Nach den Häusern Sariolas,
Wo die Männer man verzehret
Und ins Meer die Helden senket.
Sprach der alte Wäinämöinen
Selber Worte solcher Weise:
Weiß dir noch ein andres Wunder,
Eine Tann' mit Blütenkrone,
Blütenkron' und goldnen Zweigen,
An dem Rand des Osmofeldes,[119]
In dem Wipfel strahlt das Mondlicht,
Licht des Bären in den Zweigen.
Sprach der Schmieder Ilmarinen:
Glaube nicht, daß dieses wahr sei,
Wenn ich's selber nicht gesehen,
Mit den Augen nicht geschauet.
Sprach der alte Wäinämöinen:
Glaubst du es auf keine Weise,
Nun so komm und laß uns schauen,
Ob es wahr ist, ob gelogen!
Gingen drauf um zuzuschauen
Dieser Tanne Blütenkrone,
Erst der alte Wäinämöinen,
Dann der Schmieder Ilmarinen;
Als sie dahin angekommen,
An den Rand des Osmofeldes,
Hemmt' alsbald der Schmied die Schritte,
Um die Tanne zu bewundern,
In den Zweigen Licht des Bären,
Licht des Mondes in dem Wipfel.
Sprach der alte Wäinämöinen
Selber Worte solcher Weise:
Steig hinauf, mein lieber Bruder,
Um den Mond herabzuholen,
Um den Bären herzubringen
Von der Tanne goldnem Wipfel!
Ilmarinen nun, der Schmieder,
Klettert' auf des Baumes Wipfel
Hoch empor zum Himmelsbogen,
Um den Mond herabzuholen,
Um den Bären einzufangen
Von der Tanne goldnem Wipfel.[120]
Sprach der Tanne Blütenwipfel,
Redete die üpp'ge Krone:
Mächt'ger Mann du, bar der Sinne,
Held du, gänzlich unerfahren!
Stiegest, Tor du, in die Zweige,
In den Wipfel wie ein Knabe,
Um des Mondes Bild zu holen,
Falsche Sterne mitzunehmen.
Rasch begann da Wäinämöinen
Und mit voller Kraft zu singen,
Sang, daß starker Sturmwind brauste,
Wild der Wind die Luft bewegte,
Worte sprach er solcher Weise,
Ließ auf diese Art sich hören:
Nimm, o Wind, ihn in dein Fahrzeug,
Trage ihn mit deinem Boote
Rasch davon, daß er gelange
Nach dem nimmerhellen Nordland!
Es erbraust ein starker Sturmwind,
Hebt sich tosend in die Lüfte,
Raubt den Schmieder Ilmarinen,
Führt ihn eilig fort von hinnen
Nach dem nimmerhellen Nordland,
Nach dem trüben Sariola.
Also fuhr Schmied Ilmarinen
Fort von dannen, fort im Fluge,
Fuhr so auf der Bahn des Windes,
Auf des Frühlingssturmes Wegen,
Über Mond und unter Sonne,
Streifte an des Bären Schultern;
Hielt dann bei dem Hof Pohjolas,
An dem Badeweg Sarjolas,[121]
Ungehöret von den Hunden,
Nicht gewittert von den Kläffern.
Louhi, sie, Pohjolas Wirtin,
Nordlands zähnearme Alte,
Stand dort selber auf dem Hofe,
Sprach geschwinde diese Worte:
Wer denn bist du von den Männern,
Wer wohl aus der Zahl der Helden?
Kamst hieher auf Windes Bahnen,
Auf dem Schlittenpfad des Sturmes,
Wardst nicht angebellt vom Hunde,
Wardst vom Wollschwanz nicht beachtet.
Sprach der Schmieder Ilmarinen:
Bin fürwahr nicht hergekommen,
Daß die Hunde mich hier hetzen,
Daß die Wollschwanzschar mich schände
An den unbekannten Türen,
Bei den fremden Eingangspforten.
Suchte nun des Nordlands Wirtin
Den Gekommnen auszuforschen:
Ist dir je bekannt geworden,
Hast gehört du und erfahren
Von dem Schmiede Ilmarinen,
Dem geschickten Hämmerkünstler?
Lange wird er schon erwartet,
Lange hier herbeigesehnet,
An des Nordlands weiten Grenzen,
Daß er neu den Sampo schmiede.
Sprach der Schmieder Ilmarinen
Selber Worte dieser Weise:
Bin gewiß bekannt geworden
Mit dem Schmiede Ilmarinen,[122]
Bin ja selber Ilmarinen,
Der geschickte Hämmerkünstler.
Louhi, sie, Pohjolas Wirtin,
Nordlands zähnearme Alte,
Ging geschwinde in die Stube,
Redet Worte solcher Weise:
Hör' mich, meine junge Tochter,
Du das beste meiner Kinder,
Kleide dich ins allerschönste,
Allerhellste der Gewänder,
Schmück' dich mit dem klarsten Brustlatz,
Mit dem feinsten Tuch den Busen,
Mit dem zartesten den Nacken,
Mit dem leuchtendsten die Schläfen,
Daß die Wangen rosig glänzen
Und dein Angesicht erstrahle!
Schon gekommen ist der Schmieder,
Der geschickte Ilmarinen,
Daß er uns den Sampo schmiede,
Uns den bunten Deckel hämmre.
Nordlands wunderschöne Tochter,
Eine Zier von Land und Wasser,
Nahm die auserlesnen Kleider,
Der Gewänder allerreinste,
Legt sie an und rückt zurecht sie,
Krönt sich mit dem schönen Kopfschmuck,
Tut sich um den Gurt aus Kupfer,
Golden glänzt die Gürtelspange.
Kam vom Vorratshaus zur Stube,
Kam behende her vom Hofe,
War voll Schönheit an den Augen,
An den Ohren hochgestaltet,
Mit gar strahlendem Gesichte,[123]
An den Wangen schöngerötet,
Gold erglänzte an dem Busen,
Silber schimmert' auf dem Haupte.
Nordlands Wirtin führte selber
Ilmarinen nun, den Schmieder,
In Pohjolas Wohngebäude,
In das Haus von Sariola,
Sättigte den Mann mit Speisen,
Gab ihm auch genug zu trinken
Und bewirtete ihn trefflich;
Fing drauf also an zu sprechen:
O du Schmieder Ilmarinen,
Hämmerkünstler aller Zeiten,
Kannst du mir den Sampo schmieden,
Mir den bunten Deckel hämmern
Aus der Schwanenfeder Spitze,
Aus der Milch der güsten Färse,
Aus dem kleinen Korn der Gerste,
Aus des Sommerschafes Wolle,
So erhältst die Maid zum Lohne,
Für das Werk du meine Tochter.
Sprach der Schmieder Ilmarinen,
Redet selber diese Worte:
Werde wohl den Sampo schmieden,
Dir den bunten Deckel hämmern
Aus der Schwanenfeder Spitze,
Aus der Milch der güsten Färse,
Aus dem kleinen Korn der Gerste,
Aus des Sommerschafes Wolle,
Da den Himmel ich geschmiedet,
Ich der Lüfte Dach gehämmert,
Eh der Anbeginn begonnen,
Ehe irgendwas gemacht war.[124]
Ging den Sampo dann zu schmieden,
Ging den bunten Deckel hämmern,
Fragte nach der Schmiedestätte,
Suchte nach dem Schmiedezeuge,
War dort keine Schmiedestelle,
Keine Schmiede, keine Bälge,
Keine Esse und kein Amboß,
Keine Hämmer, keine Schlegel.
Sprach der Schmieder Ilmarinen,
Redet Worte solcher Weise:
Alte Weiber nur verzweifeln,
Schufte lassen was zur Hälfte,
Nicht der schlechteste der Männer,
Nicht der schläfrigste der Helden!
Suchte für die Ess' ein Plätzchen,
Für die Bälge eine Stelle
In den Grenzen dieses Landes,
An dem Rand der Nordgefilde.
Suchte einen Tag, den zweiten,
Endlich an dem dritten Tage
Kam ein buntgestreifter Steinblock,
Kam ein Fels ihm zu Gesichte:
Dahin läßt der Schmied sich nieder,
Dort bereitet er sich Feuer,
Einen Tag stellt er die Bälge,
An dem andern Tag die Esse.
Ilmarinen nun, der Schmieder,
Er, der ew'ge Hämmerkünstler,
Tat die Stoffe in das Feuer,
In die Esse seine Arbeit,
Stellte Knechte an den Blasbalg,
Trieb sie an, um stets zu schüren.[125]
Hastig traten sie den Blasbalg,
Schürten voller Fleiß die Kohlen,
Schafften drei der Sommertage,
Drei der Sommernächte emsig,
Steine wuchsen an den Fersen,
Blöcke an der Zehen Spitzen.
An dem ersten Tage beugte
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Sich herab um nachzuschauen
Auf dem Boden seiner Esse,
Was wohl aus dem Feuer käme,
Aus der Flamme sich erhöbe.
Aus dem Feuer dringt ein Bogen
Mit dem Goldesglanz des Mondes,
Golden ganz mit Silberspitzen,
An dem Schaft von buntem Kupfer.
Schön von Anblick ist der Bogen,
Doch im Wesen bösgeartet:
Fragt nach einem Kopfe täglich,
Zwei verlangt er an dem Festtag.
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Kann sich seiner nicht erfreuen,
Bricht den Bogen auseinander,
Wirft ihn wieder in das Feuer;
Läßt die Knechte weiter blasen,
Läßt sie unverdrossen schüren.
An dem zweiten Tage beugte
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Sich herab, um nachzuschauen
Auf dem Boden seiner Esse;
Aus dem Feuer dringt ein Nachen,
Dringt ein Boot mit rotem Scheine,[126]
Golden ist der Bord verzieret,
Kupfern sind die Ruderhaken.
Schön von Anblick ist der Nachen,
Doch im Wesen bösgeartet:
Zieht ganz ohne Not zum Kampfe,
Ohne Anlaß zu dem Streite.
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Kann sich seiner nicht erfreuen,
Bricht das Boot in tausend Trümmer,
Wirft es wieder in das Feuer;
Läßt die Knechte weiter blasen,
Läßt sie unverdrossen schüren.
An dem dritten Tage beugte
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Sich herab, um nachzuschauen
Auf dem Boden seiner Esse;
Eine Kuh dringt aus dem Feuer,
Golden strahlen ihre Hörner,
An der Stirn der Bär vom Himmel,
Auf dem Kopf das Rad der Sonne.
Schön von Anblick ist die Kuh wohl,
Doch im Wesen bösgeartet:
Schläft beständig in dem Walde,
Läßt die Milch zu Boden laufen.
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Kann sich ihrer nicht erfreuen,
Schneidet sie in kleine Stücke,
Wirft sie wieder in das Feuer;
Läßt die Knechte weiter blasen,
Läßt sie unverdrossen schüren.
An dem vierten Tage beugte
Selbst der Schmieder Ilmarinen[127]
Sich herab, um nachzuschauen
Auf dem Boden seiner Esse;
Aus dem Feuer drängt ein Pflug sich,
Golden strahlet seine Spitze,
Kupfern ist der Schaft des Pfluges,
Silbern ist der Knopf am Schafte.
Schön von Anblick ist der Pflug wohl,
Doch im Wesen bösgeartet:
Er durchwühlt die Fruchtgelände
Und durchfurcht die Grasgefilde.
Selbst der Schmieder Ilmarinen
Kann sich seiner nicht erfreuen,
Bricht den Pflug gar rasch in Stücke,
Wirft ihn wieder in die Esse;
Läßt die Winde kräftig blasen,
Läßt den Sturm das Feuer schüren.
Rasch erbrausten da die Winde,
Ostwind blies und Westwind wehte,
Kräftig war des Südwinds Schnauben,
Gar gewaltig stürmt' der Nordwind,
Blasen einen Tag, den zweiten,
Blasen fort am dritten Tage,
Aus dem Fenster sprüht das Feuer,
Aus der Türe fliegen Funken,
Auf zum Himmel Staubgewölke,
Mit den Wolken mischt der Rauch sich.
Ilmarinen nun, der Schmieder,
Beugte an dem dritten Tage
Sich herab, um nachzuschauen
Auf dem Boden seiner Esse;
Sah den Sampo schon entstehen,
Sah den bunten Deckel wachsen.[128]
Ilmarinen nun, der Schmieder,
Er, der ew'ge Hämmerkünstler,
Schmiedet mit behenden Schlägen,
Klopfet mit dem kräft'gen Hammer,
Schmiedet kunstgerecht den Sampo,
Daß er Mehl auf einer Seite,
Auf der zweiten Salz er mahle,
Auf der dritten Geld in Fülle.
Frisch geschmiedet mahlt der Sampo,
Schaukelt hin und her der Deckel,
Mahlt ein Maß beim Tagesanbruch,
Mahlt ein Maß, daß man es esse,
Mahlt ein zweites zum Verkaufen,
Mahlt ein drittes zum Verwahren.
Freudvoll war des Nordens Alte,
Brachte dann den großen Sampo
Nach des Nordlands Felsenberge,
In das Herz des Kupferhügels,
Schließt ihn hinter neun der Schlösser,
Wurzeln läßt er dorten schießen,
Tief neun Klafter in die Erde,
In den Mutterboden eine,
Eine an den Rand des Wassers,
In des Berges Fuß die dritte.
Jetzt erbittet Ilmarinen
Sich die Tochter, die verheißne,
Redet Worte solcher Weise:
Wirst du mir die Jungfrau geben,
Da der Sampo nun vollendet
Und so schön der bunte Deckel?
Nordlands wunderschöne Tochter
Redet selber diese Worte:[129]
Wer würd' wohl im nächsten Jahre,
Wer im übernächsten Sommer
Hier zum Ruf den Kuckuck bringen,
Wer die Vöglein hier zum Singen,
Wenn ich in die Fremde zöge,
Ich, die Beer', in fremde Länder!
Ging' das Hühnchen hier verloren,
Und verirrte sich das Gänslein,
Ging der Mutter Kirsch' von hinnen
Und die rote Preiselbeere,
Würd' der Kuckuck ganz verschwinden,
Hastig fort die Vöglein flattern
Von dem Gipfel dieser Höhe,
Von den Hängen dieses Hügels.
Werde in der Welt wohl nimmer
Von den Mädchentagen scheiden,
Werd' der Arbeit nie entsagen,
Nie den sommerlichen Sorgen;
Ungepflückt blieb' ja die Beere,
Unerfüllt von Sang das Ufer,
Undurchwandelt blieb die Waldung
Und der Hain des Spieles ledig.
Ilmarinen nun, der Schmieder,
Dieser ew'ge Hämmerkünstler,
Tiefen Hauptes, trüben Sinnes,
Schief geschoben seine Mütze,
Fing nun an zu überlegen,
Hegte lange es im Kopfe,
Wie er sollt' nach Hause reisen,
In bekanntes Land gelangen
Aus dem nimmerhellen Nordland,
Aus dem düstern Sariola.[130]
Sprach die Wirtin von Pohjola:
O du Schmieder Ilmarinen,
Weshalb bist du trüber Laune,
Schiebest schief du deine Mütze?
Treibet dich dein Sinn, zu gehen
Nach dem frühern Heimatlande?
Sprach der Schmieder Ilmarinen:
Dahin gehen die Gedanken,
Nach der Heimat, dort zu sterben,
In dem Land zur Ruh' zu kommen.
Nordlands Wirtin drauf verpflegte
Wohl mit Speis' und Trank den Helden,
Setzt' ihn an des Bootes Ende,
Hin zum kupferreichen Ruder,
Ließ den Wind dann kräftig wehen,
Ließ den Nordwind heftig blasen.
Ilmarinen, er, der Schmieder,
Er, der ew'ge Hämmerkünstler,
Reist nach seinem Heimatlande
Auf dem blauen Meeresrücken;
Reiste einen Tag, den zweiten,
Endlich an dem dritten Tage
Kommt der Schmied in seine Heimat,
Nach dem Ort, wo er geboren.
Fragt der alte Wäinämöinen
Da den Schmieder Ilmarinen:
Ilmarinen, lieber Bruder,
Hämmerkünstler aller Zeiten,
Hast den Sampo du geschmiedet,
Du den Deckel schön verzieret?
Sprach der Schmieder Ilmarinen,
Selber redete der Meister:[131]
Ja, schon mahlt der neue Sampo,
Schwingt sich hin und her der Deckel,
Mahlt ein Maß beim Tagesanbruch,
Mahlt ein Maß, daß man es esse,
Mahlt ein zweites zum Verkaufen,
Mahlt ein drittes zum Verwahren.
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