1. [UNgnad beger ich nicht von jhr]

Die drey ersten sind gemachet auff jhr eigne weis, findet man in den Partibus stehen.


1. UNgnad beger ich nicht von jhr,

ich hoff das mir,

solche nimmer werd zugemessen;

was müglich ist, bin ich bereit

in lieb unnd leid

dein nimmer zuvergessen

Mein lebenlang, sag ich dir danck,

der schön und zart, weiblicher art,

so freundlich sie, und anders nie,

sie sich erzeiget hat,

als jren ehren ganiz wol ansteht.


2. Ehrent reich und wert wird sie genant,

und billich erkandt,

ein kron weiblicher güte.

Ir darum steht allein

darein frisch fröhlich sein,

aus adelichen gemüte.

Verborgen ist, wiewol bös list,

sind auff der bahn, die verdries dran han,

in solcher beschwer, geschieht alles on gefehr,

und wird offt zugericht,

wie mir und meinem hauffen oft geschicht.


3. Wo bäwrisch art zu hoff regiert,

erfunden wird,

gut regiment gar selten:

Der adel wird dardurch veracht,[1]

als ich betracht,

des mus ich offt entgelten.

In diesem fall, es wird einmal,

verkeren sich, wiewol das ich,

bin geschlagen aus, darff nimmer ins haus,

ist alles der kleffer schuld,

in jhrem dienst trag ich gedult.


Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 1-2.
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