CXCVII.

[247] 1. Beschaffens glück ist unversaumpt,

sol anders mir gelingen,

Mir wird der weg noch wol geraumpt,

kein mensch das glück mag zwingen,

Das jhm beystandt, es hat sein rant,

thut hin und wider schweben,

wems glück wol wil, der hat gut spiel,

mag allzeit frölich leben.


2. Beschaffens glück kompt uber nacht,

der hoffnung thu ich leben,

Sey wo ich wöll, dasselb betracht,

glück wird von mir nit streben,

Darumb mein hort, gedenck der wort,

las dich kein arges anfechten,

es kompt der tag, dir warlich sag,

du findst mich gantz gerechten.[247]


3. Beschaffens glück kompt alle tag,

darauff mein hertz thut bawen,

Darumb ich noch nit gar verzag,

thu dem glück vertrawen,

Das all mein sach und ungemach

zu freuden sich wird kehren,

wo das geschicht, bin ich verpflicht,

mein lieb mit dir zu mehren.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 247-248.
Lizenz:
Kategorien: