[15] Ein bauer wurde dermassen mit zahn-schmertzen geplaget / daß er den schluß fassete / nach Siena zu gehen / und sich den schadhafften zahn ausbrechen zu lassen. Indem er aber auf dem marckte daselbst vor eines barbierers hause stehen blieb / und einen mann sehr genau ansahe / welcher eyer-kuchen verkauffete /sagte ein nicht weit darvon stehender soldate zu ihm: Sage mir / mein freund / wie viel kuchen gedachtest du zu essen? worauf der bauer antwortete: hundert. Der soldate fuhr fort / und sagte: aber wenn du sie nicht alle aufissest / was wilst du alsdenn verlohren haben? Mein herr / gab der arglistige bauer zur antwort / ich habe kein geld. Aber wenn ich sie nicht alle verzehre / so will ich leiden / daß mir ein backen-zahn aus dem munde gerissen werde. Also fieng er an zu essen / und als er an den zehenden eyer-kuchen kam / gestunde er / daß er verlohren habe. Derowegen riß ihm der barbierer den schadhafften zahn aus / wovor der soldate noch die gebühr[15] bezahlte / dergestalt / daß der bauer einen doppelten vortheil hatte.