568.

[216] Ein ander mitglied der Academie / nehmlich der Marquis du Chatelet / war kaum wieder aus der bastille kommen / darinnen er wegen einer geringen ursache gefangen gesessen / so ließ er sich vor dem letzt-verstorbenen König in Franckreich sehen. Weil aber der König denjenigen nicht[216] gerne sehen wolte / welchen er nicht allzu wohl tractiret hatte / so bemühete er sich / die augen stets von ihm hinweg zu kehren. Als der Marquis solches gewahr wurde / näherte er sich dem Hertzoge von S. Simon / und sagte zu ihm: Ich bitte euch / mein herr / saget doch dem König / daß ich ihm vergebe / und ersuchet ihn / daß er mir die gnade thut / mich anzusehen. Dieses würckte so viel / daß der König lachete / und hernach sehr gnädig mit ihm redete.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 216-217.
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