95.

[35] Es hatte sich ein jüngling in eine schöne und ehrliche jungfer verliebet / welche er fragte: Ob sie ihn in seinem verlangen vergnügen wolte? Sie antwortete: Ja / wenn er sie nur dargegen einer eintzigen sache gewährete. Als er nun wissen wolte / was solches wäre? setzete sie hinzu: Was du nicht hast /auch nicht haben kanst / und mir dennoch geben kanst. Dieses wolte ihr liebhaber besser erkläret wissen: Drum fuhr sie fort: Indem du eine mannsperson bist / kanst du keinen mann haben / mir aber selbigen doch geben / wenn du dich mir selbsten giebst / und also wirst du im gegentheil haben /was du verlangest.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 35.
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