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Doctor Fausti Weheklag, daß er noch in gutem Leben vnd jungen Tagen sterben müste.

[112] Jese Trauwrigkeit bewegte D. Faustum, daß er seine Weheklag auffzeichnete, damit ers nicht vergessen möchte, vnd ist diß auch seiner geschriebenen Klag eine.

Ach, Fauste, du verwegenes vnnd nicht werdes Hertz, der du deine Gesellschafft mit verführest in ein Vrtheil deß Feuwers, da du wol hettest die Seligkeit haben können, so du jetzunder verleurest, Ach Vernunfft vnd freyer Will, was zeihestu meine Glieder, so nichts anders zuversehen ist, dann beraubung jres Lebens, Ach jhr Glieder, vnnd du noch gesunder Leib, Vernunfft vnd Seel, beklagen mich, dann ich hette dir es zu geben oder zu nemmen gehabt, vnd mein Besserung mit dir befriedigt. Ach Lieb vnnd Haß, warumb seyd jr zugleich bey mir eingezogen, nach dem ich euwer Gesellschafft halb solche Pein erleiden muß, Ach Barmhertzigkeit vnd Rach, auß was vrsach habt jr mir solchen Lohn vnd Schmach vergönnet? O Grimmigkeit vnd Mitleyden, bin ich darvmb ein Mensch geschaffen, die Straff, so ich bereit sehe, von mir selbsten zu erdulden? Ach, ach Armer, ist auch etwas in der Welt, so mir nicht widerstrebet? Ach, was hilfft mein Klagen.[112]

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 112-113.
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