Dritte Szene

[212] Schön und Anna.


SCHÖN. Da hast was Schöns angstift!

ANNA. Mein Gott, es is mir halt so herausgerutscht, wer denkt denn –?

SCHÖN. Wenn ein Gschöpf auf Gottes Erdboden, so soll doch der Mensch allweil denken, mein ich. Jetzt hast es!

ANNA. Schrei du noch mit mir herum, wo mir eh so viel hart gschieht wegn der Hausfrau und besonders wegn der Fräuln Hedwig. Und 'n Dingsda, 'n Stolzenthaler soll s' heiraten, hat er gsagt? Das is ja der nämliche, der mit der Schalanter-Pepi a Techtelmechtel hat?

SCHÖN. Ja, und nit alleinig mit der! Aber jetzt laß uns gehn, damit man's nit a noch mit anhören muß.

ANNA im Abgehen. Oh, mein Gott, oh, mein Gott!

SCHÖN folgt ihr, brummend. Ja: »Oh, mein Gott, oh, mein Gott!« Hinterher kann jeder sagen: Oh, mein Gott!


Beide sind durch das Gittertor abgegangen.


Quelle:
Ludwig Anzengruber: Werke in zwei Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21977, S. 212.
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