[77] Von links: Rosl ältere Magd führt Grillhofer, der sich leicht auf sie stützt, herein.
GRILLHOFER. Au weh! Au weh! Hebt schon wieder so a sakrischer Tag an.
ROSL. No, kimm nur, Bauer. Da steht schon dein Suppen; laß s' nit kalt werdn.[77]
GRILLHOFER. Ah was – meintswegn. Mir schlagt eh nix mehr an.
Hat sich mit Beschwer niedergelassen, schneidet behend sich Brot in die Schüssel und löffelt es mit Gier aus.
ROSL. Wer weiß, Bauer. Wann dich der liebe Gott wieder gsund machen will ...
GRILLHOFER. Er will aber net!
ROSL. Ah freilich! Er wird schon wolln.
GRILLHOFER schreit. Er will aber net, ich weiß's!
ROSL erschrocken. No ja, nachher is's was anders.
GRILLHOFER. Weißt, Rosl, du mußt's nit so aufnehmen, wonn ich dich anschrei! Es is nit so bös gemeint. Aber weißt, wonn man in Erkenntnus der Sündhaftigkeit schon so weit kämma is, daß man sich frei in alles schicket, wonn einm glei in Gottesnam der Teufel holet, so laßt man sich selbn Zustand der Gnad von neamad mehr gern abreden.
ROSL. No jo, freilich, freilich, wohl, wohl, Bauer, wann's a so is, so bleib holt in dein Zustand.
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