Vierte Szene


[133] Melodram

Leise beginnt die Musik das Bußlied aus dem ersten Akt aufzunehmen und begleitet damit variiert den folgenden Monolog.


GRILLHOFER erhebt den Kopf. Viel tausend und tausend Meilen gehen rund um die Erd – – können viel hundert zwischen mir und mein Kind liegen – oder kann mer ganz nah sein, und ich weiß's net! – – Steht langsam auf, mit gefalteten Händen. O himmlischer Voda! Wann's neamer lebt – – so laß a mich net so allan herumkriechen af der Welt – und wann's in Unehr aufgwachsen is, so bitt ich dich – – laß mich's net derlebn! – Himmlischer Herr, ich überheb mich net, aber wann d' a End mit mir machen wolltst – – es war wohl 's Gscheiteste! – – Und wann's vielleicht hitzt in der nämlich Stund, wo ich zu dir bitt – aufschreit in Sünd und Nöten – so hör auf mi – verstopf dein Ohr – wann's sein Dasein reut und sein Vatern verflucht!!


Die Musik bricht mit einem starken Akkord ab.


GRILLHOFER ist zum Fenster gewankt, das er aufreißt, und sinkt jetzt auf einen davorstehenden Stuhl. Luft!!!


Kleine Pause.


Quelle:
Ludwig Anzengruber: Werke in zwei Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21977, S. 133.
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