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[201] Opferdampf stieg von der befleckten Erde
Wahrlich niemals herrlicher auf zum Himmel,
Denn, da dein Wort Märtyrerblut besiegelt,
Heilige Wahrheit,
Da der Pfaff sich – Pfaffe zugleich und Henker –
An der Gluthqual denkender Menschen letzte,
Da im Rauch sein Blick und des Ketzers Blick wie
Dolche sich kreuzten. –
Jene Gluth, entfacht in dem Schooß des Dunkels,
Ueberraschend siegreich den Bezirk der Scheite,
Ward des Dunkels Feind – und der Strom der Zeiten
Wird sie nie löschen.
Nein! Sie glüht! Und wär's in den fernsten Tagen, –
Asche wird die finstere Tempelhalle,
Drin geknechtet seufzet der Geist der Menschheit,
Hegend und reifend
Eine Saat, die spätere Enkel ernten,
Faßt sie Herzen, die sie entflammt zu reden –
Ihre Macht verkündigend hat sie meine
Lieder befeuert.