Das Leben ist fragmentarisch; die Kunst soll ein Ganzes schaffen!
Diese Blätter gehören in Dichtung und Wahrheit dem Leben an, und machen nicht Anspruch auf künstlerischen Werth! Darum sind sie fragmentarisch, wie diese ganze moderne Welt, aus deren gährenden Elementen sie hervorgegangen, ein Beitrag zur Charakteristik unseres Lebens! Wer den reichen Zauber der Gestaltung besitzt, und die Idee zu bannen versteht in ewige Formen: der wird nach Maß und Regeln der Schönheit, auch dies zersplitterte, moderne Leben zu einem harmonischen Kunstwerk zusammenfassen,[5] ihm dauernde Bedeutung geben und sich selbst mit ihm unsterblich machen! Wir andern aber können nur einzelne Blätter, vielleicht Früchte von den Lebensbäumen dieser Zeit pflücken! Wir schreiben flüchtige Zeilen; aber wir schreiben sie mit unserem Herzblut! Findet dies Fragment Anklang, hat der Kern dieses Lebens und sein Schicksal eine allgemeine Bedeutung: so schließt sich vielleicht ein zweites Fragment daran, das manche Entwicklungen weiter führt, und manche »confessions« vollendet.
Hamburg, im März 1847.
Louise Aston.
Ausgewählte Ausgaben von
Aus dem Leben einer Frau
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