[62] Volpino und die Vorigen.
Volpino kömmt aus dem Zimmer; hat zwey erbrochene Briefe in der Hand, ohne auf die Lisel zu sehen.
VOLPIN. Ecco! meine zwey Briefer hab ich geschrieben, petschiert, und wieder erbrochen.
LISEL. Schaust du mich nicht an, du schwarzer Käfer?
HERR VON BÄR leise zur Lisel. Ist er ein Hörnler?
LISEL Lisel greift in den Sack, nimmt ihre Tabatier, und reicht ihm Tabak. Da, – nehmen Sie sie sich die Antwort selbst. Zum Volpino. Nu! was willst du mir lieber Schatz?
VOLPIN. Ich habe mit dich alleine zu reden. Führt sie auf die Seite. Beyde Herren stellen sich an, den Volpino behorchen zu können. Volpino dieses beobachtend. Messieurs! zurück! – mehr zurück![62]
LISEL. Mache! – denn ich muß bald nach Hause!
VOLPIN. Merke! – so bald deine gnädiger Frau zu Hause kommen wird, so sage ihr in der Wäschelohr, daß mein Marches Vetter mich geschrieben hat, daß meiner Processe recht gute geht, und daß ich bald Marches, und nicht mehr Spazza- camino machen werde.
LISEL. Sonst nichts?
VOLPIN. Messieurs zurück! – bey alle Satanasi mehr zurück! – Zur Lisel. sage ihr: Ich küsse ihre weisse Händelen, und trage mich mit Marchestitel, und mit alle meine korsikanischer Herrschaften zum Bräutigamer an, jedoch solle Sie der Monsieur Bär, und der Fräule bey Leibe und Leber nichts lassen merken.
HERR VON BÄR abseits. Verflucht! da wäre ich der Betrogene!
HERR VON WOLF leise. Phlegma Herr Bruder! Phlegma!
VOLPIN. Messieurs zurück! – Cospetone zurück! Zur Lisel mit heller Stimme. Was du der gnädige Frau gesagt, das sage auch der Fräule, jedoch muß eine von die andere nichts wissen.
LISEL. Ich verstehe es: damit eine jede glaubt, Sie wird Marchesin. – Du Spitzbüberl! – ists itzt gar?
HERR VON BÄR abseits. Ach! wie leicht wird mir ums Herz!
VOLPIN Volpin sieht auf seine Uhr Drey Uhr vorbey. – gnädiger Herren, schicken Sie[63] ihrer Bediente precise 4 Uhr zu mich. – Werde ich Sie Instruktion geben, was Sie heute auf die Abend zu machen haben. – Doch muß der Geld für die licitirte Dames vorhinein bey meiner Meister erleget wer den. – Lisel! noch eines: mache kein Feuer auf das Herd, bis ich zu dich kommen bin – das hat seine Ursacher.
LISEL. Bleibe aber nicht lang aus; denn ich habe heute Abends viel zu kochen.
HERR VON WOLF. Herr Volpino! dieser Plan ist erschrecklich verwebet.
HERR VON BÄR. Ach! daß er sich glücklich für uns beyde entwickle!
Schlußgesang.
VOLPINO.
Wer Meister ist in seine Sach,
Greift an der Werk, still und gemach;
Und dicht, und denkt, und schließt und macht;
Was Witz, und Klugheit ausgedacht.
LISEL.
Mir sagt mein Herz, mir sagt mein Sinn,
So wahr ich eine Lisel bin;
Heut Abend eignet sich der Fall,
Ich koch' gewiß ein Hochzeitmal.
WOLF UND BÄR.
Doch kömmt der Ausgang dieses Plan,
Noch immer auf das Glücke an.[64]
VOLPINO.
Nur Geld! nur Geld! zum vorhinaus!
WOLF UND BÄR.
Das kömmt itzt gleich ins Meisters Haus.
LISEL.
Ich muß auch fort, Adje! Adje!
VOLPINO.
Wart wenig, bis ich selbster geh.
LISEL.
Ich muß gleich fort, Adje! Adje!
VOLPINO.
Wohlan! mein Lisel! Komm' ich geh.
Beyde wollen abgehen, werden aber von den Herren aufgehalten.
WOLF.
Wird aber nichts entgegen stehn?
BÄR.
Wird aber alles glücklich gehn?
Volpino halt; nimmt beyde Herren bey der Hand; führt sie hervor, und singt ihnen ganz leise in die Ohren.
[65]
VOLPINO.
Feige verfolgt die Glück,
Stoßt Sie sehr oft zurück,
Die Idioten.
Muth und Entschlossenheit
Hält den Glück jederzeit,
Mit starke Pfotten.
WOLF UND BÄR.
Wir empfehlen unsre Sachen,
Herr Volpin Sie werden machen,
Das wir Beyde glücklich seyn,
Und uns für kein Teufel scheun.
CHOR von allen.
Die feigen Memmen,
Mögen sich schämen,
Mögen sich grämen,
Mein Loos sey jederzeit,
Muth und Entschlossenheit.
Ende des zweyten Aufzugs.
[66]
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