Fünfter Auftritt.

[51] Herr von Bär allein. ganz tiefsinnig.


HERR VON BÄR. Wolf hat Recht. – Der Kerl ist eben so verschmitzt, als offenbar eigennützig. – 500 Dukaten – ein schönes Geld! was man nicht gleich gewinnt. – 500 Dukaten soll ich gleich erlegen? bey seinem Meister vorhinein erlegen? – Zärtlich. Aber eine liebenswürdige Frau davor zu bekommen – und durch ihn zu bekommen? – Eine Frau die 40000 Gulden in Vermögen hat? – Wahrhaftig, ich könnte[51] dieses Geld nicht besser anlegen. Scherzhaft. Bey meiner Seele! gewiß vortheilhafter, als bey manchem Schmalzversilberer um eine Civilbedienstung. – Allein, ist dem Kerl zu trauen? – Hat er vielleicht nicht andere Absichten? – Ist er im Stande seinen Plan auszuführen? – Ist sein Meister ein kreditirter vermöglicher Mann? – Zweifelhafte Gegenstände! – wie macht ihr mich so unschlüßig?

Aria.


VON HERRN VON BÄR.

Zwey tausend Gulden Kapital

Auf grathwohl zu erlegen;

Ist wahrhaft für mich allemal.

Ein Schritt der sehr verwegen!

Gesetzt es wird der Plan verfehlt;

Herr Bär was wirst du thun?

Weg ist die Frau, weg ist das Geld,

Herr Bär – wie? wirst du ruhn?

Willst du hernach dein Geld zurück:

Durch Klagen und Processe;

Dann frist des Advokaten Tück,

Den Fond, samt Interesse.

Herr Bär! was wirst du thun?

Herr Bär! – wie? – wirst du ruhn?


Nur der gewinnt, der was gewagt:

Fünf hundert Fuchsen, kurz gesagt,

Die sind in einer Stund gezehlt

Courage! du erlegst das Geld.


Geht ab in sein Zimmer.
[52]


Quelle:
Antonio Salieri: Der Rauchfangkehrer. Wien 1781, S. 51-53.
Lizenz:
Kategorien: