Actus quintus.

[2223] JAHN MOLITOR bleibt herauß vnd beschleust.

Diese History zeiget an,

Böß sey, dem sterckern stand zu than.

Derhalben, wo es sich zutregt,

Das man zu zoren wird bewegt,

Das man sich darin moderir,

Bedenck, wenn man die sach verlier,

Was schads vnd nachtheyl drauß entstehe.

Wol sagt man: aygner schad thut wehe;

Iedoch soll man dem sterckern reichen

Viel lieber schweigen oder weichen,

Als sich mit jhm in zanck begeben,

Dann der sterckst thut gmeincklich ob schweben.

Vnd ob schon der gering hernach

Erfind ein vortheil zu der rach,

Soll er sich doch deß nicht anmassen,

Vermeints glück nicht verführn lassen,

Dieweil es sich offt thut begeben,

Das heut ein theil thut oben schweben,

Das er doch kürtzlich wider fellt;

Dann girigkeit Gott nicht gefellt,

Sonder, wie die Schrifft thut melten,

Wöll er das böß selbst vergelten.

Drumb thu man ein wenig gemach

Vnd handel also in der sach,

Das sichs zu beyden theilen leit

Vnd auß vorigem zanck vnd streit

Werde ein ewig einigkeit!


Abgang.


Ende.


Quelle:
Jakob Ayrer: Dramen. Band 4, Stuttgart 1865, S. 2223.
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