17. Reiter mit Geisfüßen.

[12] Ein Mann aus Zell erzählte: »Als ich in einer Winternacht auf dem Heimwege in der Hausener Hammerschmiede eingesprochen hatte, hörte ich nach 11 Uhr einen Reiter herankommen, in dem ich einen Begleiter zu finden hoffte. Ich machte die Thüre auf und sah im Scheine des Schmiedfeuers draußen einen Rappen vorbei schreiten, welcher seinen jenseits neben ihm gehenden Reiter fast ganz verdeckte. Nur so viel konnte ich wahrnehmen, daß derselbe Ziegenfüße habe. Neugierig folgte ich ihm bald und war, da er sehr langsam ritt, in Kurzem nicht mehr weit von ihm. Plötzlich stürzte er mit seinem Pferde links in den Straßengraben.

Erschrocken rief ich ihm zu, ob ich ihm helfen solle, erhielt jedoch keine Antwort, und im Graben war Alles mausstille. Da machte ich mich weiter; aber bald hörte ich den Reiter mir nachsprengen. Um ihn im Vorüberreiten zu betrachten, blieb ich stehen, allein da hielt auch er, bis ich wieder fortging. Eben so machte er es, als ich bei der Ziegelhütte ihn erwartete. An der Zeller Kapelle stellte ich mich zum dritten Male auf, um ihn beschauen zu können; aber sobald er in ihre Nähe kam, warf er schnell sein Pferd herum und jagte das Thal hinunter, daß die Funken umher stoben. Jetzt wußte ich,[12] daß der Reiter ein böser Geist sey, welchen das Gotteshäuslein davon scheuchte.«

Quelle:
Bernhard Baader: Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 2, Karlsruhe 1859, S. 12-13.
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