Siebenter Auftritt.

[303] FAUST tritt auf.

Du gingst nicht mit uns? wozu Dein Weilen?

Der Papst ist doch das Wichtigste im Stück!

HANS WURST.

Wozu die Wahl, da Deiner Peitsche Knallen

Nicht erst erlaubte andrer Meinung –

FAUST.

Gut!

Doch siehst Du wohl, Hans Wurst, ich bin vernünftig,

Und halt' auf Dich ein Stück, ich rede frei

Mit Dir. – Zwar brauch' ich nicht der Wahlen,

Um sicher die Tiare zu empfahen,

Doch sieh, die Narren wollen einmal wählen,

Gefallen sich im Schatten ihrer Freiheit,

Und glauben zu regieren, wenn sie wählen. –

Doch sage mir, was hast Du hier gesprochen?

Mir däucht, ich hörte Dich von Lessing reden.


Schwingt die Peitsche.


Gestehe mir –

HANS WURST.

Ach nichts, mein Faust, ich dachte

An jene Fabel nur vom alten Ring,

Die Nathan einst erzählte.

FAUST.

Also das

Ist hier Dein Treiben, ist Dein Thun, Dein Denken.

An solche Feenmährchen sinnest Du?


Zornig.


Zur Strafe trete selber auf und rede,

Wie Lessing's Nathan sprach! – Mit Witz

So viel Du willst, doch albern, rein genielos

Und unpoetisch. – Thust Du's nicht, so knallt

Die Peitsche Dir um's Ohr, bis Du es thust![303]

Ich gehe jetzt zur Wahl, doch werd' ich merken,

Ob dem Gebot Du folgst – Nun, zögre nicht!


Abgehend.


Quelle:
Baggesen, Jens: Der vollendete Faust oder Romanien in Jauer. Jens Baggesen's Poetische Werke in deutscher Sprache, Bd. 3, Leipzig 1836 [Nachdruck: Bern, Frankfurt am Main, New York 1985], S. 303-304.
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