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1604
4. Januar: Jacob Balde wird in Ensisheim/Elsaß als Sohn des Kammer- und Gerichtssekretärs Hugo Balde und Magdalena, geborene Wittenbach, geboren. Baldes Familie gehört zum kaisertreuen Beamtentum.
1613
Privatunterricht im Elternhaus.
1615
Er besucht mit guten Ergebnissen das Jesuitengymnasium seiner Vaterstadt.
1617
Tod seines Vaters.
1620
Balde studiert weiter in Belfort und bezieht die Jesuitenuniversität Molsheim im Elsaß. Er wird im Geist der katholischen Gegenreformation erzogen.
1622–1626
Seit Einfall der Mansfeldischen Truppen im Elsaß studiert Balde Rechtswissenschaft in Ingolstadt.
1623
Balde beginnt nach seiner Promotion zum Magister artium liberalium mit dem Studium der Rechtswissenschaft.
1624
Er bricht sein begonnenes Jurastudium ab, um in den Jesuitenorden einzutreten.
Mai: Aufgrund einer unglücklichen Liebe zu einer schönen Bäckerstochter von Ingolstadt faßt er den plötzlichen Entschluß, der Welt zu entsagen und meldet sich beim Provinzial des Jesuitenordens.
1. Juli: Trotz mehrerer Abweisungen bleibt er fest in seinem Entschluß, so daß man ihn in Landsberg am Lech als Novize in den Jesuitenorden aufnimmt.
1626–1628
Balde wird Gymnasiallehrer, Lehrer der klassischen Sprachen und der Rhetorik in Landsberg und München. Studium der Theologie und erste Unterrichtstätigkeit am Gymnasium der Gesellschaft Jesu.
1627
Sein erstes Auftreten als Dramatiker macht ihn in den Kulturkreisen der Stadt bekannt.
1628
»Juditha Holofernis triumphatrix«.
»Pudicita vindicata, seu tres virgines a S. Nicolao Episcopo dotatae. Triplici stylo poetarum Statii, Lucani er Virgilii«.
»Declamatio seu Regnum Poetarum«.
»In Comitem Ernestum Mansfeldium filippica poetarum«.
»Batrachomyomachia Homeri« (Krieg der Frösche und Mäuse) entsteht. Komisches Epos für die Schule, auf der Grundlage des pseudohomerischen Froschmäusekrieges, mit Bezug zum Dreißigjährigen Krieg.
6. Januar: Szenische Darstellung der »Declamatio seu Regnum Poetarum«. Ihre Abbildungen auf 20 tuschgezeichneten Tafeln gehen dem Text voraus.
Oktober 1628 – Herbst 1630
»Epistola Dianae ad Venerem de morte Adonidis«.
Balde ist Gymnasiallehrer und Professor der Rhetorik am Gymnasium der Gesellschaft Jesu in Innsbruck.
1630
Balde kehrt zurück nach Ingolstadt und beginnt dort sein Theologiestudium.
Belagerung der Stadt durch Gustav Adolph.
1631
»Maximilianus Primus Austriacus« (Beschreibung des Lebens von Kaiser Maximilian des Ersten).
1633
24. September: Abschluß der Probejahre. Balde empfängt die Priesterweihe.
Verbindung zu dem Maler und Künstlerbiographen Joachim Sandrart.
1634
»Fama laureata, seu Panegyricus ... Principis Maximiliani I.« Epos über die Ruhmestaten Kurfürst Maximilians I, verfasst nach Wallensteins Tod.
1635
»Epithalamion« (Allegorische Dichtung zur zweiten Vermählung des Kurfürsten Maximilian I. mit Maria Anna von Österreich, im Auftrag des Collegium Monacense, München 1635).
1635–1637
Balde ist Professor der Rhetorik an der Universität Ingolstadt.
1636
»Panegyricus equestris«.
»Hecatombe seu Ode Nova De Vanitate Mundi«.
»Panegyricus serenissimo er potentissimo Ferdinando III.«.
1637
»Templum honoris« (Huldigungsschrift zur Kaiserwahl Ferdinands III., im Auftrag des Jesuitenkollegs Regensburg, (Ingolstadt).
»Ode dicta Agathyrsus, de solatio macilentorum« (Gedicht über die Vorteile der Magerkeit und Enthalsamkeit, München 1638).
»Jephtias, Tragoedia« (Aufgeführt 1637 in Ingolstadt).
1638
»Ehrenpreiß der Allerseligsten Jungkfrawen und Mutter Gottes Mariä« (nach dem um fünf lateinische Paraphrasen verschiedener Ordensmitglieder erweiterten, von Simon Mair herausgegebenen »Olympia sacra« gedruckt München 1648).
»Poema de vanitate mundi« (München).
»Agathyrsus de solatio macilentorum« (München).
1638–1640
Balde wirkt in München als Hofprediger des Kurfürsten Maximilian I, als Professor für Rhetorik und als Prinzenerzieher in der Nachfolge von Jeremias Drexel. Zeitgeschichtliche Arbeiten bleiben ungedruckt beziehungsweise unvollendet, weil Balde die geforderte Vertretung dynastischer Interessen nicht mit seinem Wahrheitsverständnis vereinbaren kann und sich der Zensur nicht beugt.
1640
»Opera poetica«. Er distanziert sich in seiner Lyrik von didaktischen, erbaulichen und panegyrischen Zwecksetzungen.
Er wird unter die Professoren des Jesuitenordens aufgenommen.
Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich sichtlich.
1640–1650
Balde bleibt in München und arbeitet als Dichter und Hofhistoriograph.
Auch der intensive Austausch mit dem französichen Diplomaten Claude de Mesmes, Comte d'Avaux, eine Freundschaft im Zeichen des christlichen Humanismus, berührt Motive der bayrischen Bündnispolitik.
1643
»Lyricorum libri IV, epodon liber unus«. Die Gedichte gelten als Hauptwerk des sogenannten lyrischen Jahrzehnts (1637–1647).
»Lyrica. Epodi« (München).
1645
»Paraphrasis lyrica in Philomelam D. Bonaventurae« (Lyrische Paraphrase zum Lob der göttlichen Liebe).
1646
Aufgabe der Ämter aus gesundheitlichen Gründen.
1647
»Poesis Osca sive Drama georgicum« (Gespräche über die verheerenden Kriegsereignisse und den Waffenstillstand in Ulm, München 1647).
»Agathyrsus und Ehrenpreiß Mariae«.
1648
»De Laudibus B. Mariae V. odae partheniae« (Sammelausgabe von 70 Marienoden, München).
1649
»Chorea mortualis« (München 1649), Totenklage zum Hinscheiden der Kaiserin Leopoldina in vierzeiligen Reinstrophen.
»Interpretation Somnii de cursu historiae Bavaricae«.
»Medicina gloria per satyras XXII asserta« (Lob und Kritik der Ärzte).
»Arion Scaldicus, seive celeusma triumphale« (Festspiel aus lyrischen Monologen und Chören zur Erinnerung an die Eroberung Antwerpens 1585 durch die spanische Armee, Erstdruck 1651).
1650–1653
Er wirkt als Prediger und Kanzelredner in Landshut und Amberg.
»Elogium Blittersickianum« (Dank- und Lobgedicht auf den Staatsrat Wilhelm von Blitterswick, erschienen in »Templum Honoris« Köln 1651)
»Fragmentum funebris elogii« (Nachruf auf Claude de Mesmes, Comte d' Avaux, Erstdruck 1650).
1653–1654
Balde ist in Amberg tätig. Konfessionelle Polemik tritt in seinem Werk weitgehend in den Hintergrund. Statt dessen beklagt er immer wieder den Zerfall des Reiches, die Grausamkeiten des Krieges und – aus eigener Betroffenheit – die erzwungene Emigration (zahlreiche Gedichte auf das heimatliche Elsaß).
1654
»Jephtias« (Amberg), wo sich Balde auch als Dramatiker versucht.
Seit 1654
Balde ist als pfalzgräflicher Hofprediger und Beichtvater in Neuburg an der Donau am Hof Philipp Wilhelm tätig.
1655
»Eleonorae Magdalenae Theresiae ... genials carmen« (Gewidmet der ersten Tochter des Pfalzgrafen, Ingolstadt 1655).
1656–1662
»Urania victrix« (München 1663), ein Elegienkranz, der in einem fiktiven Briefwechsel den Kampf zwischen menschlicher Sinnlichkeit und religiöser Askese zum Thema macht. Epilog zu Ehren der Königin Christine von Schweden anläßlich ihres Besuches in Neuburg.
1656
»Satyra contra abusum tabaci« (Satire über das maßlose Rauchen, Ingolstadt 1657).
1657
In seinem Fragmentum satirae »crisis« inscriptae setzt sich Balde schließlich direkt mit Gegnern auseinander, die er unter den Ordenszensoren findet. Der Ordenszensur ist es auch zu »verdanken« daß Baldes großangelegtes Spätwerk nur verstümmelt überliefert ist.
»Vultuosae torvitatis encomium« (Satire auf den Gegensatz zwischen dem Aussehen und den inneren Eigenschaften, München 1658).
»Antagathyrsus sive Apologia pinguinum adversus Agathyrsus« (Apologie der Fettleibigen, München 1658).
1658
»Musae Neoburgicae« (Glückwunschgedicht zur Geburt des Neuburgischen Erbprinzen Johann Wilhelm, Ingolstadt 1658).
1660
»Poemata« (4 Bände, Köln).
1661
»De eclipsi solari anno 1654 die XII. Augusti« (Prosasatire auf die menschliche Leichtgläubigkeit astrologischen Deutungen gegenüber, München 1662).
»Solatium podragricorum« (Satire über das Podagra, zum Trost der Gichtkranken, München 1661).
1663
»Expeditio Polemico-Poetica sive Castrum Ignorantiae, Satire« (Prosasatire, München 1664)).
»Satira 'nihil gratis inscripta«.
»Satira de variis mendicandi modis«.
1664
»Opera poetica omnia« (1729).
»Carmina lyrica«.
»Interpretatio. Somnii de cursu Historiae Bavariae«.
»Via crucis«.
»Pueran Parthenus« (Hymnus auf die Heilige Ursula von Köln).
Übersetzung: »Triumphierlicher Lobgesang zu Ehren der Ailff Tausendt Jungkhrawen« (Ingolstadt).
1668
9. August: Balde stirbt in Neuburg/Donau. Die Grabstätte befindet sich dort, in der ehemaligen Hofkirche St. Maria (Grabtafel).
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