Die roten Himmel

[388] Landschaftsbild aus dem oberen Inferno. Ein Konzert heilloser Geräusche, das selbst die Tiere in Erstaunen setzt. Die Tiere treten zum Teil als Musikanten (sogenannte Katzenmusik), zum Teil in ausgestopftem Zustand und als Staffage auf. Die Tanten aus der siebenten Dimension beteiligen sich in obszöner Weise am Hexensabbat.


Die roten Himmel, mimul mamei,

Gehen im Magenkrampf mitten entzwei.

Die rotem Himmel fallen in den See,

Mimulli mamei, und haben Magenweh.

Die blauen Katzen, fofolli mamei,

An einem rotzackigen Wellblech kratzen.

O lalalo lalalo lalala!

Da ist auch die schnurrende Tante da.

Die schnurrende Tante hebt aus Schnee

Ihre trällernden Hosen und Röcke in d'Höh.

O lalalo lalalo lalalo!

Da sagte der Flötenbock: »Sowieso.«

Die tönerne Tuba fällt vom Dach.

Der doppelte Johann springt ihr nach.

O lalalo und mimulli mamei!

Auf eisernen Geigen kratzen zwei.

Das Pferd und der Esel schauten schief

Auf den Schneehahn, der aus der Tiefe rief.

Die blaue Tuba krachte sich eins –

Da sangen sie alle das Einmaleins.

O lalalo lalalo lalalo,

Der Kopf ist aus Glas und die Hände aus Stroh.

O lalalo lalalo lalalo!

Zinnoberzack, Zeter und Mordio!
[388]

Quelle:
Hugo Ball: Der Künstler und die Zeitkrankheit. Frankfurt a.M. 1984, S. 388-389.
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