6. Der kluge Thorschreiber von Teterow.

[350] Ein früherer Thorschreiber Teterows, der sich immer ärgerte, wenn er des Morgens früh durch die Kuhheerde in seiner Ruhe[350] gestört wurde, um ihr den Thorbaum zu öffnen, kam auf den schlauen Einfall, statt mit einem Holzknittel, von nun an das Thor mit einer gelben Wurzel zuzustecken, damit sich die Kühe nach diesem selbst den Thorbaum öffnen sollten. Und wirklich, dies Mittel war ausgezeichnet; denn als am nächsten Morgen die Heerde kam, lief gleich die vorderste Kuh auf die Wurzel zu, riß sie gierig heraus und verschlang sie, und öffnete somit, wie es sich der kluge Thorschreiber ausgetiftelt, den Baum.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 350-351.
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