5.

[435] In der Schenkstube des alten Kruges zu Kessin (bei Rostock) soll ein Fleck an der Wand sein, der alle Jahre neu auszuschlagen pflegt. Daran knüpft sich die Sage, daß einst am Sonntag Kessiner Bauern während der Kirchzeit im Kruge Karten spielten. Da tritt ein Jägersmann herein und nimmt an dem Spiele Theil. Einem Bauern fällt eine Karte auf die Erde und beim Bücken gewahrt er, daß der Jäger einen Pferde- und einen Krähenfuß hat. Bestürzt will er forteilen. Darüber entsteht Streit unter den Spielenden, da das Spiel noch nicht beendet ist. Der Jäger schlägt auch mit und nimmt den einen Bauern und wirft ihn an die Wand, daß das Blut sie bespritzt. Das ist der Fleck, der nicht zu beseitigen ist.


Seminarist H.H. in Neukloster.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 435-436.
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