1.

[41] Am Gallberge bei Plau pflügten zwei Knechte neben einander. ›Höre,‹ sagte der eine, ›mir ist's, als röche es hier nach frischem Brot und Bier.‹ ›Ja, mir kommt's auch so vor,‹ sagte der andere, ›gewiß backen und brauen die Unterirdischen.‹ ›Wenn sie uns nur etwas abgäben,‹ sprach der erste wieder, ›ich habe gewaltigen Hunger und Durst.‹ So waren sie am Ende des Ackers angekommen und wollten eben umwenden, als sie auf dem Rasen zwei blanke Krüge[41] mit Bier und zwei Stücke Brod hingestellt sahen. Als sie sich vom ersten Schreck erholt, langten sie zu und ließen es sich schmecken. Der erste Knecht füllte, statt zu danken, die leere Kanne mit Unrath, der andere aber, der ihn darüber schalt, legte einen blanken Groschen hinein. Der Uebelthäter aber wurde von Stunde an siech und starb nicht lange darnach.

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Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 41-42.
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