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1821 | 9. April: Baudelaire wird in Paris geboren. Er verbringt eine unglückliche Kindheit und Jugend, die ebenso prägend für seine literarische Laufbahn ist wie die Beziehung zur dunkelhäutigen Jeanne Duval, von der Details in die frühe Novelle »La Fanfarlo« (1847 »Die Tänzerin Fanfarlo«) eingeflossen sind. |
1827 | Sein Vater, der Pfarrer in Chalons-sur-Marne ist und sich später den Jakobinern anschließt, stirbt mit 67 Jahren, als Baudelaire sechs Jahre alt ist. |
1828 | November: Ein Jahr später heiratet seine Mutter Caroline den General Jacques Aupick, dessen strenge Erziehung den Jungen bald rebellieren lässt. Der sensible Knabe ist eifersüchtig und steigert sich in einen unversöhnlichen Hass gegen den Stiefvater hinein. Baudelaire wird zum »Melancholiker«. Die Vorstellung, sein Leben könne nur tragisch verlaufen, entsteht bereits während der Schulzeit in Lyon. |
1836 | Die Familie lebt wieder in Paris. Baudelaire besucht das Lycée Louis-le-Grand und ist ein begabter, aber melancholischer Schüler. Wegen einer Kleinigkeit wird er von der Schule verwiesen. |
1838 | Da er in der Pariser Bohème untertaucht, schickt ihn sein Stiefvater auf eine Reise nach Kalkutta. Bei Mauritius verlässt er jedoch das Schiff, kehrt nach Paris zurück und fordert die Auszahlung seines väterlichen Erbes. Das Geld gibt er hauptsächlich für Alkohol, Drogen und Frauen aus. |
1842 | Eine Erbschaft macht ihn finanziell unabhängig. Von nun an führt er das ausschweifend-exzentrische Leben eines Dandys, das darauf abzielt, seine bürgerliche Umwelt zu schockieren (unter anderem färbt er sich einmal die Haare grün). Die riesigen von ihm ausgegebenen Summen allerdings übersteigen Baudelaires Möglichkeiten, so dass er sich verschuldet und später versuchen muss, seinen Lebensunterhalt durch journalistische Arbeiten zu bestreiten. Baudelaire betätigt sich nun als Journalist, Schriftsteller und Übersetzer, um jedoch sein finanzielles Problem in den Griff zu bekommen, arbeitet er vorerst als Kunstkritiker. Die ersten Gedichte veröffentlicht er unter Pseudonym. Da er das Erbe seines Vaters fast aufbraucht, lässt ihn seine Mutter entmündigen. So bleibt ihm wenigstens noch eine Rente von 200 Franken im Monat. Das Zivilgericht teilt ihm einen Vormund zu. 1845 und 1846 Die kunsttheoretisch bedeutenden Abhandlungen »Les Salons«, mit denen der Autor die Aufmerksamkeit auf zeitgenössische Künstler wie Honoré Daumier, Édouard Manet und – vor allem – Eugène Delacroix lenkt, erscheinen. April: »Le Salon de 1845« erscheint, den er unter eigenem Namen veröffentlicht. Juni: Er schreibt sein Testament, in dem er alles Jeanne Duval überschreibt, und unternimmt einen Selbstmordversuch. Nach einer kurzen Versöhnung mit seiner Familie kommt es wieder zum Bruch mit seinem Stiefvater. |
1848 | Bekannt wird Baudelaire durch seine Übersetzung der Werke Edgar Allan Poes. Man feiert Baudelaire als einen erfahrenen literarischen Handwerker. Es kommt wegen seiner Beziehung mit Jeanne Duval zum totalen Zerwürfnis mit seiner Mutter. Seine Eltern verlassen Paris, Aupick wird erst Botschafter in Konstantinopel, dann in Madrid. Baudelaires Krankheit, die Syphilis, bricht jetzt wieder aus. Seine Mutter besucht ihn und trifft ihn völlig verarmt an. |
1852 | Frühjahr: Die erste größere Studie über Edgar Allen Poe in der »Revue de Paris« erscheint. |
1855 | Er wechselt in einem Monat sechsmal das Hotel und kann meist die Miete nicht bezahlen. |
1857 | Das Projekt seiner Übersetzungen wird mit den Erzählungen Poes abgeschlossen. Baudelaires epochales Hauptwerk, der Gedichtzyklus »Les Fleurs du mal« (»Die Blumen des Bösen«), der erstmals die große Stadt (Paris) zum Helden macht, erscheint. Sein Werk wird auch im literarischen Salon der Madame Sabatier, dem auch Flaubert angehört, diskutiert. Unmittelbar nach der Veröffentlichung wird Baudelaire wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angeklagt, woraufhin er nicht nur eine Geldstrafe zahlen, sondern auch sechs als besonders unmoralisch eingestufte Gedichte zurückziehen muss (diese Zensurmaßnahme wird erst 1866 aufgehoben). |
1860 | Mit dem Prosaband »Les Paradis artificiels. Opium et haschisch« (»Die künstlichen Paradiese. Opium und Haschisch«) distanziert sich Baudelaire von seinen Versuchen einer Bewusstseinserweiterung mittels Drogen (Wein, Opium, Haschisch) und stellt dieser Mode der Pariser Boheme die Schöpferkraft des Dichters entgegen. Ein zweiter Teil des Buches übersetzt Auszüge aus Thomas de Quinceys »Confessions of an English Opium-Eater« (1821/1822) teilweise wörtlich ins Französische. Zwischen 1864 und 1866 Baudelaire lebt in Belgien, wo er infolge der Syphilis eine Paralyse erleidet. Schulden, Krankheit, eine fortschreitende Lähmung und Sprachstörungen hindern ihn dann an weiterer Arbeit. Baudelaire gilt als Begründer des Symbolismus und prägt für seine Dichtung den Begriff »Moderne«. |
1866 | Baudelaire kehrt durch seine Krankheit angeschlagen und völlig ausgezehrt nach Paris zurück. |
1867 | 31. August: Er stirbt in einer Pariser Anstalt. 1869 kommen posthum Baudelaires Prosagedichte »Le Spleen de Paris« heraus. Sie sind gleichsam als Gegenstück zu »Les fleurs du mal« geplant (Teile sind bereits 1857 in der Zeitschrift »Le Présent« erschienen). Ebenfalls aus dem Nachlass werden »L'art romantique« (1886 »Die Kunst der Romantik«), »Curiosités esthétiques« (1868 »Ästhetische Merkwürdigkeiten«) und »Journaux intimes« (vollständig erstmals 1887, »Intime Tagebücher«) herausgegeben. |
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