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[248] Zu Neustadt-Eberswalde gibt es keine Ratten; früher waren sie dort zahllos und fraßen fast die ganze städtische Kornmühle auf. Da kam ein fremder Mann, der erbot sich, dieses Ungeziefer für immer zu bannen, und wollte erst nach Jahr und Tag den Lohn für seine Kunst; nur zwei Taler wolle er vorweg und acht Taler übers Jahr. Solchen Vorschlag war der Rat zu Neustadt-Eberswalde gar wohl zufrieden, und derselbe Mann gebrauchte sich nun seiner Kunst. Ob er gepfiffen hat, wie der Rattenfänger zu Hameln, meldet die Sage nicht, aber pfiffig muß er es jedenfalls angefangen haben, denn gleich den Ratten zu Hameln fühlten sich die zu Neustadt-Eberswalde veranlaßt, zu Haufen die Mühle zu verlassen und in die Finow zu springen, in welcher sie allzumal hinabschwammen, und nie kam eine einzige wieder. Aber der Mann kam wieder, als das Jahr herum war, und heischte seinen rückständigen Lohn. Da gedachte der Rat weislich an den Ausgang der Kinder zu Hameln und vergnügte den Rattenjäger bei Heller und Pfennig mit Freuden. Nachher sind niemals wieder, weder in der Stadt, noch in der Stadtmühle, Ratten verspürt worden.
Ausgewählte Ausgaben von
Deutsches Sagenbuch
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