369. Erscheinungen zu Wittenberg

[258] Im Jahre 1553 ist des Nachts ein feuriger Mann oben am Schloßturm, da, wo er anfängt, sich zu spitzen, eine lange Weile herumgegangen, das haben viele glaubwürdige Leute gesehen und bestätigt, und nicht lange darauf haben sich in demselben Schlosse drei Männer sehen lassen in schloßenweißer Kleidung, die sind bei dreien Stunden umhergegangen, haben sich über Geländer und Brüstungen gelegt und hinab in den Hofraum geschaut, sind durch alle Fürstengemächer still und ernst gegangen und von vielen Leuten gesehen worden.

In demselben Jahre, kurz vor der Schlacht von Sievershausen, in welcher Kurfürst Moritz von Sachsen seinen Tod fand, flammte im Saale des Schlosses zu Wittenberg ein helles Feuer auf; alle, welche diese Flammen von unten sahen, rannten eilends hinauf, die Glut zu löschen, und als sie hinaufkamen, sahen sie nichts. Drunten sahen sie es wieder im Saale lichterloh brennen. Das geschahe zu dreien Malen.

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Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 258.
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