408. Der Totenweg

[283] Nicht weit von Waterleben liegt das Dorf Rottleberode, nahe dabei ist ein Teich und ein Hohlweg, den nennen die Leute den Totenweg. Als eine Anzahl Harzgrafen, darunter Graf Botho VII. von Stolberg, dessen Schwiegervater Graf Heinrich von Schwarzburg und Graf Heinrich der Kühne von Hohnstein, als Erbverbrüderte gegen den Bischof Burchard III. von Halberstadt kriegten und dieser Bischof in der güldnen Aue viel Schaden tat und allen Mutwillen alldorten ausübte, ließen sie die Wege auf dem Harzwald verhauen, griffen des Bischofs Heer in diesem Hohlweg an, erlegten eine große Anzahl, nahmen über siebenhundert Mann gefangen und jagten die übrigen in den Teich. Von da an hieß jener Hohlweg der Totenweg, und man hat bisweilen in ihm des Nachts wildes Schlachtgetümmel vernommen und Geister miteinander heftig kämpfen gesehen.

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Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 283.
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