|
[411] Vom Städtchen Oschatz zwischen Leipzig und Dresden wird diese Sage erzählt. Da es erbaut worden sei und noch keinen Namen gehabt, so habe der Herrscher des Sachsenlandes sehr am selben seine Freude gehabt, und da er mit seiner Gemahlin auf dem nahen Kalvariberg gestanden und von da das Städtlein überschaut, habe er gemeint, sie solle jenem einen Namen verleihen, da habe aber die Herrin verlegen den Blick gesenkt und sagen wollen, daß sie solches nicht vermöge, und schüchtern zu reden begonnen: O Schatz – da habe der Fürst und Gemahl sie unterbrochen und ausgerufen: Du hast es gesagt, meine Liebe, Oschatz soll diese Stadt hinfüro heißen, und dabei sei es geblieben, und sie heißt Oschatz bis auf den heutigen Tag.
Ausgewählte Ausgaben von
Deutsches Sagenbuch
|