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[274] Gadhi. Maja. Benascar.
BENASCAR zu Maja.
Unglückliche!
MAJA.
Kein Wort des Trostes, Bruder!
Geschehen muß, ich fühl' es, was geschieht.
Nur eine Bitte hab' ich. Ich bin Mutter.
GADHI.
O woran mahnst du mich! mein Kind! mein Sohn!
MAJA.
Sein Sohn – doch auch der meine. Rett' ihn mir.
Du wirst ihm Vater werden, wirst ihn lehren
Erkennen deinen Gott und sein Erbarmen.
Mein Gatte sterbe, nur den Knaben nicht
Gieb Preis dem opferlechzenden Braminen.
GADHI.
Was willst du ihm ein traurig Leben fristen?
Laß den Verwaisten sterben.[274]
MAJA.
Nein, er lebe!
Ich soll ja leben; gönne mir den Trost.
Zu Benascar.
Dort schläft das Kind den sorgenlosen Schlummer
Und ahnet nicht, daß um die blüh'nde Stirne
Der Todesengel schon den Fittich schlägt.
O sei barmherzig, Bruder, rett' ihn mir;
Durch treue Diener send' ihn rasch hinweg,
Eh' der Bramine naht.
BENASCAR.
Welch ein Gefühl
Hat in der starken Brust mein Herz gewandelt! –
MAJA.
Die Stimme der Natur, der Menschlichkeit
Spricht laut zu dir; vernimm den heil'gen Ruf
Und rette mir den Sohn.
BENASCAR in die Kammer eilend.
Ich will ihn retten.