[391] Struensee's Zimmer. Es ist Abend.
Struensee. Köller.
STRUENSEE am Schreibtisch sitzend, Köller eine eben gefertigte Ordre übergebend.
Hier ist die Ordre, Obrist!
Eu'r Regiment bezieht heut Nacht die Wachen.
Ich kann die Posten keinen treuern Truppen
Vertrauen, kann die Sicherheit der Hauptstadt
Nicht klüg'rer Hut empfehlen, als der euren.
Mir scheint, der letzte Ton des Aufruhrs ist
Verhallt, und Alles ruhig; nicht?
KÖLLER.
Vollkommen!
STRUENSEE.
Sorgt doch besonders, daß zur Zeit des Balls[391]
Patrouillen durch die Straßen zieh'n, daß nichts
Des Hofes Freude störe. Auch wär's rathsam,
Die Schloßwacht zu verstärken.
KÖLLER.
Soll geschehen.
STRUENSEE.
Die Vorsicht schadet nichts. Auf Wiederseh'n!
Ihr fehlt doch auf dem Balle nicht?
KÖLLER.
Gewiß nicht.
Köller geht ab. An der Thür begegnet ihm Brandt, an dem er mit stummer Verbeugung vorübergeht.