Vierter Auftritt

[130] FAUST allein. Ruhen? Was bedeutet das Wort? Das hat keinen Sinn für mich. Das ist ein seltsames kleines Wort. Im Schlaf kann man wohl ruhen, aber im Wachen? Wie ist das möglich? da muß man handeln und genießen, Ja, ich will genießen! Geht und riegelt die Thür zu. Ich habe lange meinen Bundesgenossen[130] nicht gesehn. Hephata Gehenna, Hephata Gehenna! Gog erscheint. Wer bist Du?

GOG. Ein Genosse Satans, der künftig zu Deinem Dienste bestimmt ist.

FAUST. Warum kömmt Satan nicht auf meinen Ruf?

GOG. Satan beherrscht die Erde im Ganzen, und zieht jetzt von einem Pole zum andern; mich hat er an seine Stelle gesandt.

FAUST. Vermagst Du meine Begehren zu erfüllen?

GOG. Prüfe mich.

FAUST. Wohlan! Ich will mich an den Schönheiten der Erde ergötzen.

GOG. Was verlangst Du von mir?

FAUST. Ich will den Rheinfall sehen; kannst Du mich in den nächsten Augenblicken an sein Gestade versetzen?

GOG. Ich kann es. Halte Dich an mein Gewand, und scheue nichts.

FAUST. Dich sollte ich scheuen, da Satan mich nicht zu schrecken vermag? Hält sich an Gog, und beide fahren unter Sausen durch die Luft.[131]

Quelle:
Benkowitz, Karl Friedrich: Die Jubelfeier der Hölle, oder Faust der jüngere. Berlin 1801, S. 130-132.
Lizenz:
Kategorien: