XI

[174] Die Abenddämmerung war schon eingebrochen, und noch immer erwartete die Gräfin und Emilie mit ängstlicher Ungeduld den Grafen vergeblich. Die Sorge der Frauen war von Neuem erregt worden durch die Nachricht, die der Schulze so eben gebracht hatte, daß einzelne Reiter durch das Dorf gesprengt seien, von denen er nicht mit Gewißheit angeben konnte, ob sie zu den feindlichen oder freundlichen Schaaren gehörten. St. Julien verweilte noch auf seinem Zimmer, Dübois war bei ihm beschäftigt und der Arzt schon am Morgen nach Krumbach geritten, wohin er eilig zu kommen aufgefordert worden war, um ärztlichen Beistand zu leisten. Emilie quälte sich mit der doppelten Sorge, daß der Oheim auf seinem Wege auf feindliche Truppen gestoßen sei, die ihn mit fortgeführt hätten, oder daß feindliche[174] Truppen während seiner Abwesenheit die Bewohner des Schlosses bedrängen könnten, und in beiden Fällen zeigte ihr ihre Phantasie ungewisse Bilder von Gräueln, die um so quälender waren, weil sie sich nicht deutlich bewußt war, was sie eigentlich fürchtete; auch die Gräfin war durch die Nachricht des Schulzen beunruhigt, doch war ihre Hauptsorge die, dem Grafen möchte ein Unfall begegnet sein, und sie war eben im Begriff, Befehle zu er theilen, daß man ihm auf dem Wege, den er kommen mußte, entgegen reiten sollte, als der Hufschlag eines Pferdes hörbar wurde und gleich darauf ein Reiter in den Hof sprengte. Beide Frauen eilten zum Fenster, sie vermutheten mit Gewißheit den Grafen, es war aber der Arzt, der gleich darauf hastig und lärmend die Treppen heraufstieg, und mit vor Zorn und Kälte gerötheten Wangen das Zimmer betrat, in dem die Frauen sich aufhielten. Man sah es dem Arzte an, daß etwas Großes seine Seele bewegte, der Zorn beherrschte ihn aber so sehr, daß er nicht sogleich durch Worte die Qual seines Herzens erleichtern konnte, und erst nach wiederholten Fragen der Gräfin und ängstlichen Bitten Emiliens strömte er abwechselnd lateinische und deutsche Sentenzen über die Schlechtigkeit der menschlichen Natur aus. Nur nach langem Forschen erfuhren die Frauen die Ursache des ungewöhnlich heftigen Zornes des Arztes. Er war, als er von seinen Krankenbesuchen[175] hatte heimkehren wollen, in der Schenke des Dorfes gewesen, um sein Pferd dort wieder in Empfang zu nehmen, und war bei seinem Eintritte durch heftig streitende laute Stimmen überrascht worden, die zu seinem Erstaunen den Namen des Grafen wiederholt nannten; hiedurch sei seine Aufmerksamkeit erregt worden, berichtete er, und er habe mit Abscheu gehört, wie man den Grafen öffentlich beschuldigt habe, er stehe mit den Feinden in Verbindung. In seinem Hause halte sich verkleidet ein bedeutender französischer Offizier auf und leite von da aus die Operationen der Feinde; auch der alte Haushofmeister diene als Spion. Er habe es deutlich bemerkt, behauptete er, daß diese schändlichen Beschuldigungen hauptsächlich von einem jungen Manne in schwarzer, zierlicher Kleidung ausgegangen waren, viele Bauern und andere in der Schenke anwesende Personen hätten ihren Abscheu durch laute Verwünschungen des Grafen kund gethan, andere, bessere, hätten den Grafen vertheidigt, diesen habe sich der Arzt natürlich angeschlossen, es habe nicht viel dazu gefehlt, daß ein blutiger Streit entstanden wäre, und Gott weiß, so schloß der Arzt seinen Bericht, welches mein Schicksal gewesen wäre, wenn nicht glücklicher Weise der Baron Löbau das Zimmer der Schenke betreten hätte, auf dessen Ermahnungen die Gemüther sich beruhigten, besonders als er mit großer Herablassung den unvernünftigen[176] Bauern die Geschichte des verwundeten Franzosen weitläufig erzählte. Als der Tumult sich gelegt hatte, fuhr der Arzt fort, reiste der Baron weiter, der bloß seine Pferde hatte ein wenig ausruhen lassen, und Jederman bemerkte nun mit Erstaunen, daß der schwarz gekleidete junge Mann sich ganz still beim Eintritt des Barons entfernt hatte. Es war weislich von ihm gehandelt, setzte der Arzt noch hinzu, denn seine Verläumdungen würden ihm nun übel bekommen sein.

Die Gräfin war sichtbar bestürzt über den Bericht des Arztes, und Emilie brach in Thränen und Klagen aus. Ist es möglich! rief sie, daß eine Handlung der Menschenliebe absichtlich so verkannt wird; wäre es glaublich, wenn wir es aus der Ferne vernähmen, daß eine so unschuldige Sache so böslich gedeutet werden kann? Ist es nicht höchst schmerzlich, daß Menschen so feindselig gesinnt sein können? Wie glücklich bist Du, liebe Emilie, sagte die Gräfin mit bitterem Lächeln, daß solche Erfahrungen Dich noch so tief verletzen; Du ehrst und liebst noch die Menschen im Allgemeinen in der Unschuld Deines Herzens; glaube mir, setzte sie mit einem tiefen Seufzer hinzu, man bedarf großer eigner Tugend, um, wenn man die Menschen kennt, nicht an der Menschheit zu verzweifeln. Gott lasse mich niemals Erfahrungen machen, rief Emilie mit Lebhaftigkeit, die mich zu[177] solchen Betrachtungen zwängen. Amen! sagte die Gräfin mit Ernst, von ganzem Herzen stimme ich diesem Wunsche bei; glaube mir, fuhr sie mit Güte fort, man erkauft solche Einsichten sehr theuer und fühlt sich nicht glücklicher durch die erlangte Weisheit. Mich befremden dergleichen Erfindungen wenig; auch fühle ich mich kaum durch die Bosheit, die darin enthalten ist, verletzt, obgleich die Verläumdung einen der edelsten Menschen trifft; nur erfüllt es mich mit Sorgen, wenn ich bedenke, wie nächtheilig dergleichen Gerüchte dem Grafen werden können.

Nachtheil, sagte der Arzt, kann nicht mehr aus der Schlechtigkeit entstehen, denn alle Menschen in der Schenke wurden über die Sache aufgeklärt und werden gewiß auch Andere belehren; wenn der schwarze Bösewicht mit seinen Verläumdungen sich noch ferner hervorwagen sollte, mit Feuereifer wird man ihm widersprechen.

Daran zweifle ich, sagte die Gräfin lächelnd, vielmehr steht zu befürchten, daß man die ganze Geschichtserzählung des Baron Löbau in solchem Falle vergessen wird, oder wenn man sich seiner auch erinnert, so wird er selbst als ein halber Mitschuldiger erscheinen, wie die erhitzten Gemüther jeden so betrachten werden, der es übernimmt, den Grafen zu vertheidigen, und dieß wird natürlich Jedermann zum Schweigen bewegen.

Mich nicht, rief der Arzt mit höchster Lebhaftigkeit,[178] mich nicht, und wenn es mir das Leben kostet, so werde ich Jedermann zeigen, wie schändlich und wie wahnsinnig eine solche Behauptung ist; auf mich kann der Herr Graf zählen. Wie ernsthaft der Gegenstand auch war, über den man sich besprach, so zwang die komische Heftigkeit des Arztes der Gräfin dennoch ein Lächeln ab, und sie erwiederte ihm in halb scherzhaftem Tone: ich zweifle an Ihrer Treue keinesweges, und obgleich der Apostel Petrus den Herrn verläugnete in der Stunde der Gefahr, und uns dieß deutlich die Schwäche des menschlichen Herzens zeigt, so werde ich doch auf Ihre Standhaftigkeit bauen. Mit Empfindlichkeit versetzte der Arzt, man werde vielleicht noch einmal Gelegenheit haben, die Bemerkung zu machen, daß er nicht vergeblich die Kenntniß der größten Tugenden aus griechischen und lateinischen Autoren sich erworben habe, es könne wohl noch kommen, daß man ihm das Zeugniß geben müßte, daß er sie auch auszuüben verstände. Er richtete, indem er dieß sagte, seine kleinen blitzenden Augen scharf auf die Gräfin, die diese Bitterkeit mit ruhiger Gelassenheit hinnahm und statt aller weiteren Erwiederung den Arzt bat, St. Julien die Sache zu verschweigen, um ihn nicht unnütz zu beunruhigen, und es ihr zu überlassen, dem Grafen die nöthige Mittheilung zu machen. Der Arzt hatte kaum jene Worte gesprochen, als er auch schon heftig erschrak über die gefährliche[179] Kühnheit, zu der ihn, wie er glaubte, sein lebhaftes Gemüth hingerissen hätte, und eben so sehr war er nun erstaunt, daß die Gräfin seine beabsichtigte Beleidigung gar nicht zu bemerken schien; um so bereitwilliger daher war er, das verlangte Versprechen zu geben. Man hatte während dieser Gespräche die augenblickliche Sorge für die Sicherheit des Grafen vergessen; man hatte nicht so ängstlich auf jeden Huf schlag gelauscht, so daß ein Ausruf freudiger Ueberraschung den Grafen bewillkommnete, als er von seinem späten Ritte heimkehrend die Gesellschaft vermehrte. Man sah es an der ungewöhnlichen Heiterkeit, mit welcher der Graf die Frauen begrüßte, daß er mit dem verflossenen Tage zufrieden war; sehr behaglich fühlte er sich am Theetische im warmen, erleuchteten Zimmer nach dem beschwerlichen Wege in Kälte und Dunkelheit. Wir waren recht besorgt um Sie, sagte Emilie, da Sie so lange ausblieben. Ich hielt mich beim Prediger auf, versetzte der Graf, aber wo ist St. Julien? Ich dachte ihn bei Euch, meine Lieben, zu finden; er ist doch nicht wieder krank oder melancholisch? Kann es mir begegnen, rief der Arzt, indem er sich heftig vor die Stirn schlug, daß ich meine Pflicht versäume, daß ich meine Kranken nicht gehörig besuche? Mit diesen Worten wollte er zum Zimmer hinausstürmen und stieß auf St. Julien, der eben eintreten wollte. Kaum vermochte er es,[180] die Frauen und den Grafen zu begrüßen, so eilfertig bemächtigte sich der Arzt seiner, um sich in einen Strom von Selbstanklagen und Entschuldigungen zu ergießen, die St. Julien eine Zeitlang befremdet anhörte, ehe er begriff, was der Arzt eigentlich wollte; als er ihn endlich verstand, beruhigte er ihn mit der Versicherung, daß er sich lange nicht so wohl gefühlt habe, als am heutigen Abend, und daß Dübois den nöthigen Verband ganz nach des Arztes Vorschrift besorgt habe. Doch konnten diese tröstenden Worte die Unzufriedenheit nicht aufheben, die der Arzt mit sich selber empfand. Ich werde es mir nie vergeben, rief er feierlich, aber es soll mir auch nicht zum zweiten Male begegnen; strenge werde ich über mich wachen und keine Pflicht mehr vernachläßigen, und deßhalb will ich auch sogleich noch Manches an Medikamenten besorgen, die ich für meine Kranken in Krumbach morgen nöthig habe. Kaum ließ sich der Arzt bewegen, noch vorher mit der Gesellschaft Thee zu trinken; er that es zwar endlich auf allgemeines Verlangen, wie er sich ausdrückte, verließ aber doch sehr bald das Zimmer, um den ganzen Abend, wie er sagte, seiner Pflicht zu leben.

Man brachte den Abend heiter hin, aber dennoch war eine gewisse Spannung fühlbar. Die Gräfin wollte in St. Juliens Gegenwart nicht fragen, ob der Graf etwas für den[181] Obristen Thalheim gethan habe. Emilie konnte ihre Unruhe nicht beherrschen, weil ihr immer die verläumderischen Gerüchte im Sinne lagen, die über den Grafen verbreitet wurden, und sie betrachtete mit einer gewissen Wehmuth St. Julien, der die unschuldige Veranlassung dazu war. St. Julien fühlte sich gedrückt, weil er bemerkte, daß durch seine Gegenwart eine freie Mittheilung in der Familie gehindert wurde, die doch Jeder zu wünschen schien; nur der Graf war vollkommen heiter und schrieb die Spannung, die ihm nicht entging, auf Rechnung der Neugierde, von welcher er die Frauen gequält glaubte. St. Julien verließ bald nach der Abendtafel die Gesellschaft, und der Graf wendete sich, als sie kaum allein waren, lächelnd zu den Frauen und sagte: Nicht wahr, meine Lieben, heute war Euch unser liebenswürdiger Freund herzlich beschwerlich, und Ihr habt ihn schon lange weggewünscht, um nur zu erfahren, wo ich den ganzen Tag gewesen bin? Die Gräfin läugnete nicht, daß sie zu wissen wünschte, wie er den Tag verlebt habe, ob sie gleich gar nicht darüber zweifelhaft sei, wo er ihn zugebracht habe.

Der Graf gab eine treue Schilderung der Noth, in der er den Obristen und seine Tochter gefunden habe, und ging leicht über die Art hinweg, wie er ihm Hülfe geleistet hatte; auch schilderte er mit Laune sein Zusammentreffen mit dem plumpen Verwalter und dem zierlich gekleideten schwarzen[182] Herrn. Die Gräfin wurde aufmerksam bei diesem Umstande und erkundigte sich genau, um welche Zeit dieß Zusammentreffen stattgefunden habe, und ob Krumbach weit vom jetzigen Wohnort des Obristen entfernt sei. Ihre Fragen erregten die Neugierde des Grafen, und nach gegenseitigen Erklärungen und Mittheilungen waren beide darüber einig, daß es wohl derselbe junge Herr gewesen sein könnte, den der Arzt in Krumbach angetroffen habe; nur blieb es räthselhaft, was einen ganz fremden Menschen bestimmen könne, diese Gerüchte in Umlauf zu bringen. Es kann um so eher sein, schloß der Graf, daß jenen der Arzt in Krumbach getroffen hat, da er geraume Zeit vor mir hinweg ging, und ich mich noch lange beim Prediger aufgehalten habe. Es sind jetzt preußische Truppen hier in der Gegend, schloß der Graf; es sind einzelne Reiter durch das Dorf gesprengt, und der Prediger hat durch genaue Erkundigungen erfahren, daß sie zu den Unsrigen gehören; dieß ist mir um des Obristen Willen lieb, denn sollte er ihnen begegnen, so, hoffe ich, werden sie ihn ruhig ziehen lassen, obgleich im Kriege das Bedürfniß Freunde, wie Feinde oft zwingt, Pferde in Beschlag zu nehmen. Emilie konnte ihre Besorgnisse nicht verschweigen, daß dem Grafen Unannehmlichkeiten aus solchen schlechten Verläumdungen erwachsen könnten, wie sie eben erfahren hatten; auch die Gräfin stimmte ihr bei und sagte mit Zärtlichkeit:[183] Wie würde es mich schmerzen, wenn Ihre besten Handlungen eine Quelle des Verdrußes für Sie würden! Seid doch darüber ruhig, meine Lieben, sagte der Graf. Sollte mich irgend Wer zur Rechenschaft ziehen, der ein Recht hat, es zu thun, so wißt Ihr, daß ich mich vertheidigen kann; müßiges Geschwätz, ohnmächtige Bosheit aber laßt uns verachten, denn sonst erreichen ja die Menschen ihren Zweck und verbittern uns das Leben. Emilie schwieg, doch fühlte sie sich durch diese Antwort des Grafen nicht beruhigt; auch die Gräfin sagte über diesen Gegenstand nichts mehr, aber man sah deutlich, daß auch ihre Besorgnisse nicht gehoben waren.

Der Graf kam auf den Obristen zurück und eilte noch alle Aufträge zu geben, um ihn am andern Morgen nach seinem neuen Wohnorte zu versetzen. Die Gräfin übernahm es, für die Einrichtung des Hauses zu sorgen, und der Graf bemerkte, die Tochter des Obristen sei ungefähr von gleicher Größe mit Emilie. So kannst Du ja leicht, liebe Emilie, sagte die Gräfin, für die nächsten Bedürfnisse Deiner neuen Freundin sorgen. Emilie hatte selbst schon diesen Vorsatz gefaßt und erröthete nun, da sie das, was sie innerlich freiwillig beschlossen hatte, als einen Auftrag zu erfüllen hatte; es schlich ein Gefühl von Traurigkeit durch ihr Herz, das sie nicht beherrschen und sich nicht gleich erklären konnte. Man trennte sich nach dieser genommenen Abrede[184] bald, und als Emilie einsam in ihrem Zimmer war, fühlte sie Thränen über ihre Wangen fließen, die ihrem gepreßten Herzen Luft machten.

Was will ich denn, worüber klage ich denn? sagte sie zu sich selbst; kann denn mein undankbares Herz nicht ruhig schlagen, sich nicht befriedigt und glücklich fühlen im Kreise der besten Menschen? Was ist es denn eigentlich, was mich schmerzt, fuhr sie in ihrem Selbstgespräche fort, Wer hat mich denn verletzt oder beleidigt? Nein, dachte sie seufzend, Niemand hat mich verletzen wollen, aber empfinden muß ich es dennoch, daß mir nicht ein Traum von Selbstständigkeit, nicht ein Schatten von Eigenthum bleibt. Nicht einmal die Freude darf ich empfinden, die der Arme hat, der dem Aermeren giebt, ich muß Alles, selbst was mich bedeckt und kleidet, als etwas Geliehenes betrachten, worüber die Eigenthümer, sobald sie wollen, auch anders bestimmen können. O, wohl, fuhr sie klagend fort, hat die Gräfin recht, gänzliche Armuth ist ein schreckliches Unglück; sie macht uns abhängig, nicht bloß in unseren Handlungen, in unseren Gedanken und Empfindungen sogar. Wie beneidenswerth, rief sie aus, ist das Loos des armen Tagelöhners gegen das meinige, die ich von scheinbarem Reichthume umgeben bin; er darf den Erwerb eines Tages mit Zufriedenheit, ja mit dem Gefühle eines edeln Stolzes betrachten; er hat durch seine Anstrengungen es als[185] sein Eigenthum errungen, frei darf er seinen Lieben oder Aermeren und Hülfloseren davon mittheilen, und wenn dankbare Herzen um ihn schlagen, wenn liebevolle Blicke auf ihm ruhen, so fühlt er sich befriedigt; er hat diesen Dank, diese Liebe verdient; aber ich, was kann ich thun? Geliehenes Gut an Andere abtreten, das mir alsdann sogleich auf das Großmüthigste ersetzt wird. Ach, es ist entsetzlich hart, fuhr sie fort, immer empfangen zu müssen, ohne jemals geben zu können, und selbst die freundliche Täuschung, als ob man geben könnte, nicht einen Augenblick festhalten zu dürfen.


Niemals hatte Emilie noch ihre abhängige Lage so schmerzlich empfunden, als in dieser einsamen Stunde; sie überließ sich rücksichtslos dem Schmerz und dem Mitleid mit sich selber, und ihre Thränen flossen noch einige Stunden, bis endlich die Erschöpfung einen kurzen Schlummer herbeiführte, von dem sie wenig gestärkt am anderen Morgen erwachte.

Die Gräfin war schon im Saale, wo man frühstückte, als Emilie eintrat. Was fehlt Dir, Liebe, rief sie ihrer jungen Freundin entgegen, ist Dir nicht wohl? Du bist ungewöhnlich blaß. Mir fehlt nichts, sagte Emilie mit schwacher, wankender Stimme. Du bist krank, mein liebes Kind, sagte die Gräfin mit großer Zärtlichkeit, indem sie ihre beiden Hände faßte. Gewiß, mir fehlt nichts, erwiederte Emilie[186] mit gesenkten Augen und zitternder Stimme, und, sie konnte es nicht verhindern, die Thränen entströmten den sanften Augen von Neuem und flossen über die bleichen Wangen. Die Gräfin richtete das Gesicht der weinenden Freundin mit sanfter Gewalt empor und sagte mit mildem Ernst: Ich errathe jetzt, was Dir fehlt, ich sah es wohl, daß ich Dich gestern verletzte, aber ich konnte nicht glauben, daß ein harmlos gesprochenes Wort Dich so tief verwunden würde. Ich könnte mich beklagen, fuhr sie mit großer Güte fort, daß Du dieser mißtrauischen Empfindlichkeit in Deinem Herzen Raum gibst, wenn ich nicht selbst unglücklicher Weise dieß Gefühl in Dir erregt hätte durch die Bitterkeit, der ich mich so oft überlassen habe. Laß mich Dich bitten, mein theures Kind, fuhr sie mit großer Milde fort, bekämpfe diesen Feind in Deinem Herzen, er raubt Dir sonst jedes Glück des Lebens. Die leicht gereizte Empfindlichkeit würde Deine Freunde aus Vorsicht zurückhaltend machen; Du würdest die Furcht, Dich zu verletzen, für Kälte nehmen, und Dein Mißtrauen würde in demselben Maße zunehmen, wie alle Verhältnisse gespannter würden. Du würdest es dann vielleicht nicht Dir zuschreiben, wenn jede Heiterkeit, die inniges Vertrauen zu einander erzeugt, aus unserm Kreise verschwunden wäre, sondern Du würdest uns mit jedem Tage ungerechter und Dein Schicksal beklagenswerther finden.[187]

Können Sie mich für so gränzenlos undankbar halten? fragte Emilie.

Sprich nicht so oft von Dankbarkeit, sagte die Gräfin, ich will von Dir keine andere, als die, welche ein gutes Kind für seine Eltern empfindet, das ist die gefühlte, beinah bewußtlose, nicht die in jedem Augen blick erkannte. Und nun, sage mir, welche gute Tochter würde gereizt, gekränkt sein und eine ganze Nacht hindurch weinen, wenn ihre Mutter ihr den Vorschlag macht, einen Theil ihrer Kleider zu verschenken an Personen, die es bedürfen, besonders wenn die Tochter ein Herz hat, wie Du, das sie selbst schon zu solchen Handlungen bestimmt?

Ich will mich nicht vertheidigen, sagte Emilie, aber ein wenig muß es mich entschuldigen, wenn Sie daran denken, daß eine Tochter Rechte hat, die ihr andere Empfindungen geben. Wenn eine Tochter einen so willkommenen Auftrag erfüllt, so gibt sie mit der Mutter, da ich nur von dem Ihrigen mittheile.

So habe ich es denn nicht erreichen können, sagte die Gräfin, daß Du mir in Liebe angehörest, Du siehst unser Verhältniß, ich möchte sagen, juristisch an; sind es denn bloß die Bande des Blutes, auf die sich Rechte gründen? Gibt nicht die Liebe eben so heilige? Ich fühle, setzte sie mit einiger Bitterkeit hinzu, ich habe einen bösen Samen in Dein[188] Herz gestreut. Ach! rief sie mit einem unendlich schmerzlichen Ausdruck, wenn ich nicht mehr bin, wirst Du es vielleicht einsehen, was in mir die Erbitterung gegen Mangel und Armuth erzeugt hat, und dann wirst Du die heutige Stunde bereuen.

Vergeben Sie mir nur, rief Emilie, indem sie sich laut weinend in ihre Arme warf.

Du sprichst von Rechten, sagte die Gräfin wieder mild. Wenn uns ein unglückliches Schicksal aller anderen Hülfsmittel beraubte und uns ganz auf uns zurückwiese, hätte mir Deine Liebe nicht ein Recht gegeben, Deine jüngeren Kräfte in Anspruch zu nehmen, und würde ich Dich nicht kränken, wenn ich Hülfe und Dienstleistungen von Dir zurückwiese, oder in diesen Zeichen Deiner Liebe aus mißtrauischer Empfindlichkeit die Spuren meiner Abhängigkeit fände?

O Gott! rief Emilie. Warum, fuhr die Gräfin fort, willst Du mich denn kränken und die Zeichen meiner Liebe mißverstehen? Vergeben Sie mir nur, wiederholte Emilie. Die Gräfin küßte sie zärtlich und sagte dann mit Güte scherzend: Da nun die Farbe auf Deinen Wangen zurückgekehrt ist, so mache nun, daß die Spuren der Thränen aus den Augen verschwinden, damit nicht St. Juliens ängstliche Blicke fragen, welch ein Unheil Dir widerfahren ist; zwar in dessen[189] Brust hättest Du gestern vielleicht ein gleichfühlendes Herz gefunden, er hat viel von Deiner Empfindlichkeit.

Sie spotten meiner mit Recht, sagte Emilie erröthend. Nein, im Ernst, erwiederte die Gräfin lächelnd, ich wollte auch nicht, daß der Graf Dich um die Ursache Deiner Thränen fragte, Du würdest doch ein wenig um die Antwort verlegen sein.

Die Vereinigung der Gemüther wurde aufs Neue zwischen beiden Frauen befestigt und inniger als je, wie es nach jeder kleinen Störung geschah.

Emilie konnte sich selbst nicht begreifen und verzieh es sich schwer, daß sie eine Nacht in Kummer und Thränen hingebracht, und damit gewissermaßen die besten Menschen angeklagt hatte; und die Gräfin beschloß, die Bitterkeit nie wieder in sich aufkommen zu lassen, die, wie sie sah, so nachtheilig auf diejenigen wirkte, die sie am zärtlichsten liebte. Sie beschloß zu vergessen, was eine lange Vergangenheit Schmerzliches enthielt, und dieser Vorsatz wurde in demselben Augenblicke gestört, denn der Graf trat mit St. Julien in den Saal. Der Anblick des jungen Mannes, der heiter lächelnd die Frauen begrüßte, schien in der Gräfin gewaltsam ein geliebtes Bild aus längst verflossener Zeit hervorzurufen, und nur mit Mühe konnte sie in den heiteren Ton der Unterhaltung einstimmen, der heute die kleine Gesellschaft belebte.[190]

Nach dem Frühstück eilte Jeder die nöthigen Anordnungen zu treffen, um dem Obristen Thalheim seinen neuen Wohnort angenehm zu machen. Der Graf sendete die erforderlichen Equipagen und mit diesen einen weiten Pelzmantel, um den alten Mann gegen die Kälte zu schützen. Die Frauen hatten dieselbe Aufmerksamkeit für seine Tochter. Die Gräfin sorgte nun dafür, daß die nöthigen Möbel nach dem eine halbe Stunde weit entfernten Meierhofe gesandt wurden, und Dübois wurde von ihr beauftragt, Alles zur Bequemlichkeit Erforderliche zu besorgen; er war, wie immer, so auch hier der Vertraute der Gräfin und kannte also die Lage des Obristen; daher hieß ihn sein natürliches edles Gefühl Alles vermeiden, was bei der neuen Einrichtung als prächtig hätte auffallen können, weil er wohl wußte, daß das Gemüth dessen, der Unterstützung bedarf, dadurch schmerzlich verwundet wird, wenn die Unterstützung den Anschein von Prahlerei gewinnt; eben so sorgfältig vermied er den Anschein von Vernachläßigung, und es mangelte bald in dem freundlichen Hause nichts, was zur anspruchslosen Bequemlichkeit einer Familie erforderlich ist. Emilie fuhr selbst mit hinüber, und ordnete die Wäsche und Kleider in den Schränken, und es wurde beschlossen, daß Dübois die Ankommenden diesen Abend erwarten sollte. Die Zimmer waren behaglich erwärmt, ein anmuthiger Wohlgeruch schwebte durch[191] alle, denn Dübois hatte nicht versäumt, sie mit feinem Räucherwerk zu durchräuchern; ja selbst mehrere blühende Staudengewächse hatte er aus den Treibhäusern des Grafen hinüber geschafft, trotz der Schwierigkeit, sie auf dem Wege gegen die Kälte zu schützen, um damit das Zimmer zu schmücken, welches er für die Tochter des Obristen bestimmte. Endlich war Alles bereit; auch für ein einfaches Abendessen war gesorgt, und der Haushofmeister ging mit zufriedener Miene noch einmal durch alle Zimmer, um jedes einzeln zu betrachten, als der Wagen vorfuhr. Schnell eilte er, seiner Schuldigkeit gemäß den Obristen an der Thüre des Hauses zu empfangen, und schien die wehmüthige Verlegenheit nicht zu bemerken, die Vater und Tochter ergriff, als er ihnen selbst die kostbaren Pelze abgenommen hatte, und sie nun beide in höchst ärmlicher Kleidung in dem freundlich ausgeschmückten Zimmer standen. Früher, als nöthig gewesen wäre, ließ Dübois das Abendessen anrichten, um die Verlegenheit des Obristen und seiner Tochter zu beendigen, die nicht recht wußten, wie sie sich gegen ihn benehmen sollten und noch nicht den Muth hatten, sich als die Bewohner des Hauses zu fühlen. Das Abendessen ging still vorüber und wurde in der Spannung, in der sich Alle befanden, kaum berührt; nur als Dübois dem Obristen Wein eingeschenkt hatte und der edle Trank dem alten Manne entgegen duftete, konnte[192] er sich nicht enthalten, mit einiger Begierde das Glas zu ergreifen und mit sichtlichem Wohlbehagen das lang entbehrte Labsal zu schlürfen; die Wärme des Weins durchdrang seine Glieder und theilte ihm jene Ermattung mit, die man beinah eine wollüstige Empfindung nennen könnte; er ließ es daher ohne Widerrede geschehen, daß der Haushofmeister ihn nach dem Zimmer führte, welches er ihm zum Schlafgemach bestimmt hatte, und machte keine Einwendungen dagegen, daß Dübois für diesen Abend das Geschäft eines Kammerdieners übernahm. Er wollte, als er zu Bett gebracht war, noch Manches denken und in seiner Seele ordnen, aber ein lange nicht empfundenes Wohlbehagen scheuchte alle Gedanken zurück. Er dehnte sich mit wehmüthigem Entzücken auf seinem bequemen Lager aus, er fühlte die glänzend weißen feinen Betttücher und die seidne Decke mit den Fingern an, er wollte sein heutiges Lager mit dem gestrigen vergleichen, aber Gedanken und Gefühle gingen in dem seligen Vergessen unter, welches der Vorbote eines erquickenden Schlafes ist.

Therese war im Speisezimmer zurück geblieben und erwartete mit Schüchternheit Dübois Rückkunft. Die Veränderung ihrer Lage war so groß, daß sie sich betäubt fühlte und deßhalb noch nicht Muth zur Freude gewann; als endlich der Haushofmeister zurück kam, schlich sie zum Lager des Vaters, der schon im sanftesten, Schlummer ruhte; sie[193] küßte leise seine Stirn und folgte nun Dübois, der ihr die übrigen Zimmer des Hauses zeigte und ihr auch alle Schlüssel einhändigte, worauf er für heute ehrerbietig Abschied nahm.

Als sich Therese allein befand, hob sie die Hände dankend zum Himmel empor, und Thränen des Entzückens benetzten die von langem Kummer gebleichten Wangen; es schien ihr ein Traum, der täuschend ihre Seele umfing, und sie fürchtete zu erwachen; endlich, als sie sich gesammelt hatte, ging sie noch einmal durch alle Zimmer und betrachtete Jedes mit ruhiger Freude; sie öffnete die Schränke und bemerkte mit dankbarem Erstaunen, wie großmüthig und zartsinnig für jedes Bedürfniß des Hauses gesorgt war, auch rührte es sie bis zu Thränen, als sie Alles vorfand, was zur Kleidung der Frauen aus besseren Ständen gehört.

Nach einem stärkenden Schlummer erwachte Therese am andern Morgen. Dübois hatte für die nöthige Bedienung gesorgt; sie wählte eine einfache Morgenkleidung, und fühlte sich bewegt und erhoben zugleich, als sie sich wieder in Gewänder gekleidet sah, wie sie ihr in früheren Zeiten nothwendig erschienen waren. Als sie nun ihr Zimmer verließ, fand sie Alles zum Frühstück bereitet, und sie näherte sich leise dem Schlafgemach ihres Vaters; Alles war darin still, und eine seltsame Angst ergriff ihr Herz, sie fürchtete, die plötzliche Umwandlung seiner Lage könne zu heftig auf ihn gewirkt haben,[194] sie öffnete daher behutsam die Thür des Kabinets und näherte sich leise dem Lager des schlummernden Greises. Er lag mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen, aber seine Lippen bewegten sich wie im flüsternden Gebete, und zwischen den grauen Wimpern drängten sich Thränen über die gefurchten Wangen, die ähnliche Tropfen in Theresens glänzenden Augen hervorriefen. Sie beugte sich über den alten Vater und küßte mit inniger Liebe seine gefalteten Hände. Der Greis öffnete die noch thränenfeuchten Augen und lächelte entzückt bei dem Anblick seines schönen Kindes.

Meine gute Tochter, sagte er mit bewegter Stimme, es stärkt mein Herz, daß Deine Erscheinung wieder Deiner würdig ist; laß uns Gott innig dafür danken, daß wir aus dem höchsten Elende erlöst sind, denn niemals habe ich Dich ohne zu schaudern in der Tracht der höchsten Dürftigkeit betrachten können. Der Obrist wünschte sein Lager zu verlassen und wurde von Neuem bewegt, als er bemerkte, mit welcher Zartheit sowohl für seine Bedienung, als für alles zur bequemen Morgenkleidung eines Greises Erforderliche gesorgt war. Nach dem Frühstück gingen Vater und Tochter durch die verschiedenen Zimmer, und bewunderten mit dankbarer Rührung die Anmuth und Bequemlichkeit ihrer neuen Wohnung. Endlich ließ sich der Vater im Wohnzimmer in der Ecke des Sophas nieder und zog seine Tochter neben sich,[195] die erschrocken zu ihm aufblickte, weil sie seine Hand zittern fühlte und hohen Ernst über sein Gesicht verbreitet sah.

Mein Kind, sagte der Obrist, wir dürfen unsere Pflicht nicht vergessen, wir müssen unsern Wohlthätern unsern Dank darbringen für so viele Güte; Du fühlst, mein liebes Kind, fuhr er fort, indem er die Hand der Tochter ängstlich drückte, wie schwer mir dieser Gang werden muß; so tief die Dankbarkeit in meiner Seele ruht, so sehr ich unsern edeln Freund verehre, so wird mir altem Manne dennoch das Förmliche in der Aeußerung meiner Dankbarkeit schwer, das mich, wie man es auch betrachten mag, dem Bettler gleich stellt, der für ein empfangenes Almosen dankt. Mißversteh mich nicht, fuhr er fort, als er bemerkte, daß die Tochter reden wollte, ich verkenne den Grafen nicht, aber bist Du überzeugt, daß er auch uns kennt? Ihn hat uns seine Art, wie er gegen uns handelt, vollkommen kennen gelehrt, wir können mit reiner Empfindung einen so edeln Mann bewundern und eben deßwegen von ihm annehmen, was uns seine Güte bietet, aber kennt er auch uns? Weiß er, ob wir seiner Freundschaft würdig sind? Ihn hat allein unsere Noth bestimmt, uns wohl zu thun, und darin liegt das Peinliche unserer Lage; wir sind ihm gegenüber Arme und nicht Freunde; der Freund kann die Güter des Lebens mit dem Freunde theilen, er weiß, der Freund ist[196] überzeugt, er würde, wenn das Verhältniß umgekehrt wäre, eben so handeln, und will nichts weiter, als die Liebe, die innige Achtung des Freundes; aber der Arme, ach, mein liebes Kind! er empfängt bloß, und der Geber, der ihn nicht kennt, weiß noch nicht, ob er jemals seinen Schützling in einen Freund wird verwandeln mögen; er weiß nicht, ob das Herz des Empfangenden nicht zu jeder edeln Empfindung unfähig ist, und deßhalb ist die äußere Dankbarkeit, die es so schwer fällt auszuüben, unerläßlich.

Ich dächte, erwiederte Therese, ich könnte die Hand des Grafen mit inniger Liebe, ohne peinliche Empfindung küssen. Auch ich, sagte der Obrist, kann seine Hand mit zärtlicher Bewunderung drücken, aber hast Du daran gedacht, daß damit unsere Pflichten noch nicht erfüllt sind? Hast Du vergessen, daß er vermählt ist, und daß wir also der Gräfin einen Besuch machen müssen? Therese senkte die Augen, ein peinliches Gefühl hob ihren Busen, der Schmerz zuckte um den schönen Mund und sie küßte schweigend die Hand des Vaters, die noch in der ihren ruhte. Beide fühlten, daß sie sich ohne Worte verstanden, denn jetzt erinnerte sich Therese an Alles, was sie und ihr Vater früher über die Gräfin gehört hatten, und zwar aus einem Munde, dessen Tönen die schöne Therese nicht ohne Parteilichkeit gelauscht hatte.

Der junge Graf Hohenthal nämlich, ein Verwandter[197] des Grafen, war in dem Hause des Obristen mit Wohlgefallen aufgenommen worden. So lange das Regiment, bei welchem er als Rittmeister diente, in der Nähe stand, hatte der junge Mann keine Gelegenheit versäumt, sich dem Obristen zu nähern, und die gleichen Ansichten über viele Verhältnisse des Lebens, der gleiche Haß gegen Frankreich, hatte sie bald in Freunde verwandelt, so weit die Verschiedenheit des Alters dieß erlaubte. Bei der Vertraulichkeit, die sich auf solche Weise gebildet hatte, geschah es, daß der Rittmeister zuweilen seine Familienverhältnisse berührte und sich dann jedes Mal mit großer Bitterkeit über die Gräfin äußerte. Er hatte von ihr behauptet, daß sie aus Eigennutz sich mit dem Grafen verbunden habe, der im unrechtmäßigen Besitze des ganzen Vermögens der Familie sei, und daß sie in Folge dessen eine ewige Trennung von der Familie beabsichtigte; deßhalb habe sie ihren Gemahl bestimmt, sich immer in der Ferne aufzuhalten, und ob er gleich ohne Kinder sei, habe sie ihn doch dazu vermocht, daß er niemals das Geringste für die dürftigen Mitglieder der Familie gethan habe; eben so hatte er oftmals ihres unmäßigen Stolzes gedacht und ihres schroffen Betragens, wodurch alle Verwandte vollkommen dem Grafen entfremdet würden; ja, er hatte erwähnt, daß sie einen unversöhnlichen Haß gegen ihren einzigen Bruder trüge und sich auch niemals die kleinste Annäherung habe[198] gefallen lassen, so viele Versuche dieser Bruder auch gemacht habe, dem diese Familienzwiste höchst schmerzlich wären. Der Rittmeister hatte zwar niemals Gelegenheit gehabt, die Gräfin kennen zu lernen, aber da er alle Nachrichten über ihren Charakter von seinem Vater hatte, so zweifelte er nicht an der Wahrheit derselben.

Diese Erinnerungen waren es, welche Vater und Tochter zum ernsten Nachdenken stimmten, und nur unter Seufzern vermochten sie zu beschließen, sich fertig zu machen, um einen Besuch abzustatten, der so peinlich auf ihr Gefühl wirken konnte. Der Obrist wollte eben seiner Tochter noch einige Rathschläge ertheilen, wie sie bei dem vermuthlich sehr stolzen Empfange der Gräfin sich zu betragen habe, als Beider Aufmerksamkeit von diesem Gegenstande abgezogen wurde durch das lustige Geläute von Schellen, wodurch sich annähernde Schlitten ankündigten. Sie traten zum Fenster und sahen mit Ueberraschung, daß zwei Schlitten durch das kleine Thal flogen und wenige Augenblicke daraus vor dem Hause hielten. Ein Herr sprang aus dem einen, und sie erkannten sogleich den Grafen, der zweien Damen die Hand bot, und alle drei waren bald eingetreten, um den Obristen und seine Tochter zu begrüßen. Der Graf umarmte den Obristen und sagte, indem er freundlich dessen Hand schüttelte: meine Gemahlin wollte sich selbst überzeugen,[199] ob nichts zu Ihrer Bequemlichkeit mangelt, und zugleich meine Nichte mit ihrer künftigen Freundin bekannt machen. Der Obrist konnte nicht sogleich Worte finden, er hatte sich die Gräfin durchaus anders gedacht; er fand keine Spur von Härte und Stolz, sie behandelte ihn mit der Wärme und Achtung, wie man einen alten Freund der Familie empfängt; sie drängte ihm nicht das Gefühl ihrer Wohlthat durch ein zu ängstliches Fragen auf, ob Alles seinen Wünschen entspreche, sondern verwickelte ihn mit Leichtigkeit in ein Gespräch über frühere Zeiten, über den König Friedrich den Zweiten, für den sie seine Verehrung aufrichtig theilte, und hatte so bald jede Spannung aufgehoben, die erst die Gesellschaft zu drücken schien.

Emilie hatte bald den Weg zu Theresens Herzen gefunden; Beide hatten, ohne den Genuß des vertraulichen Umgangs mit einer jugendlichen Freundin, einsam gelebt, und Beide verlangten daher zu sehnlich danach, sich diesen Genuß zu verschaffen, als daß sie aus Zurückhaltung lange hätten einander fremd bleiben können. Es war leicht zu bemerken, daß Therese manche Kenntniß nicht hatte, die Emilie besaß; auch nicht die zierlichen Arbeiten der Frauen aus den höheren Ständen waren ihr bekannt, denn sie hatte in ihrer drückenden Lage nicht einmal Gelegenheit gehabt, sie zu sehen, noch weniger die Mittel, sich das Material zu verschaffen,[200] um solche artige Spielereien zu verfertigen. Ja, sie gestand, daß sie auch das Wenige, was sie von Musik verstanden, vergessen habe, weil das Instrument schon lange verkauft sei, und daß sie auch allen Muth zur Musik verloren hätte, und es ihr eine Sünde würde geschienen haben, die Stimme zum Gesange zu erheben, so lange ihr Vater unter schwerem Kummer seufzte. Beide junge Freundinnen hatten bald und eifrig verabredet, was sie mit einander treiben und lernen wollten. Die Gräfin und der Obrist waren über die meisten Gegenstände ihrer Unterhaltung derselben Meinung, der Graf konnte nun, ohne Furcht, seinen alten Freund zu verletzen, noch alle nöthigen Anordnungen treffen, und Therese sah sich, noch ehe ihre neuen Freunde schieden, an der Spitze einer unabhängigen kleinen Haushaltung, wodurch ihr die Freude gewährt wurde, mit kindlicher Liebe selbst für die Bedürfnisse und die Bequemlichkeit ihres geliebten Vaters sorgen zu können.

Die neuen Freunde besuchten nun ohne Furcht das Schloß. Man las, man machte Musik, man tauschte seine Meinungen gegen einander aus, und der alte Obrist machte, obwohl er alle Franzosen haßte, doch von jeher mit jedem einzelnen, den er kennen lernte, eine Ausnahme und war nun um so bereitwilliger, mit St. Julien dieß zu thun, weil dieser durch seine persönliche Liebenswürdigkeit ihn ganz für[201] sich einnahm, ja er verzieh ihm sogar die Bewunderung Napoleons, weil der junge Franzose Friedrich den Zweiten ebenfalls verehrte. Für Dübois, der mehr wie ein Mitglied der Familie, als wie ein Diener derselben betrachtet wurde, empfand der Obrist bald die Achtung, die sein Charakter jedermann einflößte, der ihn näher kennen lernte, und als die Gräfin sich sogar entschloß, zuweilen Theil an einer Partie L'Hombre zu nehmen, welches der Obrist mit großem Vergnügen spielte, so heiterte sich seine Seele in dieser Umgebung völlig auf, und er sagte einige Mal seiner Tochter: Ich würde in dem Kreise unserer Freunde vollkommen glücklich leben, wenn sie nicht die Schwachheit hätten, dem Prediger alle Ungezogenheiten nachzusehen; selbst der alte verständige Dübois muß zuweilen recht an sich halten, wenn sich der kleine kecke Mensch so viel heraus nimmt, ja, ich glaube, wenn der Graf es nicht absichtlich von Zeit zu Zeit wiederholte, daß die Gräfin den Tabacksrauch durchaus nicht vertragen kann, er würde sogar mit seiner Pfeife in der Gesellschaft erscheinen und auch jetzt, wer weiß, was geschehen könnte, wenn nicht zum Glücke der Narr, der Doktor, da wäre, zu dem er gehen und rauchen kann.

Auf diese Weise waren einige Wochen verflossen, Therese hatte sich vom überstandenen Kummer erholt, ihre Wangen rötheten sich, ihre Augen gewannen ihr eigenthümliches[202] Feuer wieder, und wenn sie auch im Ganzen ernst blieb, so konnte sie doch zuweilen heiter und schalkhaft lächeln. Alle Fähigkeiten, die in ihrer Seele geschlummert hatten, begannen sich zu entwickeln, so daß Emilie über die Fortschritte erstaunte, die ihre junge Freundin machte, und beide sich immer inniger an einander anschlossen. Der Obrist bemerkte es nicht ohne Rührung, wie herrlich sich die Schönheit und alle Vorzuge seines Kindes entfalteten, da der Druck der Armuth von diesem theuern Haupte genommen war. Er schloß dieß geliebte Kind eines Abends in seine Arme, und die Augen nach oben gewendet, rief er: Jetzt, Vater im Himmel, kann ich ruhig sterben, da ich mein Kind in Sicherheit weiß! Können Sie mich so kränken, daß Sie vom Sterben sprechen, rief Therese weinend, nun, da ich hoffe, daß wir noch viel glückliche Tage mit einander leben werden? Das wollen wir auch, mein Kind, sagte der Obrist; aber willst Du mir es nicht gönnen, daß ich nun mit Ruhe an mein Ende denken kann, da ich Dich sonst, als Du schutzlos warst, mit Verzweiflung betrachtete. Du kennst nicht das Gefühl eines Vaters, setzte er seufzend hinzu, der fürchten muß, daß er sein Kind hülflos und einsam in der harten Welt zurücklassen muß. Wenn jetzt der Himmel über mich verfügt, gehst Du zwar weinend, aber nicht verzweifelnd vom Grabe Deines Vaters in das Haus Deiner Freunde.[203] Seit ich die Gräfin kenne, bin ich über Dein Schicksal ruhig, und ich werde um so länger leben, schloß er, indem er lächelnd mit den Locken der Tochter spielte, weil ich mein Ende ruhig abwarten kann.

Es schien, als ob die Sorge, welche die Gräfin für Theresens Ausbildung trug, sie selbst manchen Kummer vergessen ließ; sie erheiterte sich sichtlich in dem Umgange ihrer Kinder, wie sie beide junge Frauenzimmer nannte. St. Juliens Gesundheit befestigte sich täglich mehr, und der Graf bemerkte oft, er werde schmerzlich die Lücke in seinem Leben fühlen, wenn der endliche Friede den jungen Mann bestimmen würde, nach seiner Heimath zurück zu kehren. Auch der Gräfin war der junge Mann sehr lieb geworden, und nur noch zuweilen kehrte die Bewegung wieder, die sie bei seinem ersten Anblick empfunden hatte; wenn er sie unvermuthet anredete, oder wenn seine Augen lange auf Emilie hafteten, dann schien er in ihrer Seele Schmerzen wach zu rufen, die sie nur mit Anstrengung bekämpfte. In solcher Ruhe hatte die Familie einige Zeit gelebt, und wenn es auch nicht möglich war, ohne Kummer das unsägliche Elend zu betrachten, welches durch den Krieg über diesen Theil von Deutschland gebracht wurde, so gab es doch Stunden, in denen man sich einer reinen Heiterkeit hingab.

In dieser Stimmung hatten der Obrist und seine Tochter[204] am vorigen Abend das Schloß verlassen; die jungen Leute hatten sich verabredet, Göthes Tasso den folgenden Abend zu lesen. Die Gräfin hatte dem Obristen versprochen, wenn es sein könnte, seine l'Hombre-Parthie so einzurichten, daß nicht der Geistliche sein Mitspieler sein müsse. Er freut sich zu gemein, versicherte der Obrist, wenn er ein gutes Spiel hat, spielt die Karten auf bäurische Weise aus, macht sehr schlechten Witz dabei und hält sich deßhalb für einen liebenswürdigen Spieler; gewiß, wenn man ein Mitglied der guten Gesellschaft gänzlich von der Leidenschaft für das Spiel heilen wollte, man brauchte es nur zu zwingen, täglich mit unserm guten Herren Prediger zu spielen. Die Gräfin scherzte beim Frühstück eben darüber, daß der Doktor, den sie anstatt des Geistlichen zum Mitspieler bestimmte, den Obristen nicht besser befriedigen würde, als man den Galopp eines Pferdes hörte, und gleich darauf der Arzt athemlos mit glühenden Wangen und mit Schweiß bedeckt in den Saal stürmte. Was giebt es? rief ihm der Graf bestürzt entgegen. Wir sind verloren! rief der Arzt, das Schloß wird gleich von Soldaten besetzt werden. So, sind Franzosen in der Nähe? rief der Graf, indem er aufsprang. Nein, keine Franzosen, Preußen sind es, keuchte der Arzt. Nun, sagte der Graf, dann sind es ja Freunde und wir haben nichts zu fürchten.[205]

Nichts zu fürchten? jammerte der Arzt; hätten Sie nur die Reden gehört, die sie geführt haben; der Herr Prediger trieb mich hieher, damit Sie sich, wo möglich, entfernen möchten, um nicht den Wirkungen der Verläumdungen zu unterliegen.

Der Graf sah einen Augenblick nachdenkend vor sich nieder, zog dann hastig die Klingel und beschied Dübois eilig zu sich. Guter Dübois, redete er ihn an, ich weiß, ich kann auf Sie in jeder Lage rechnen, gehen Sie zum Kapitain St. Julien und halten Sie ihn auf jeden Fall auf seinem Zimmer zurück, welche Unruhe auch hier entstehen mag; sagen Sie ihm, dieß sei mein ausdrücklicher Wille, und bleiben Sie zur Sicherheit bei ihm.

Wir erwarten hier jeden Augenblick preußische Truppen, fuhr er fort, als er sah, daß der Haushofmeister ihn mit Verwunderung betrachtete; thun Sie ja, was ich Ihnen auftrage, und weichen Sie auf keinen Fall davon ab. Er hatte den Grafen noch nie so in Bewegung gesehen; eben wollte dieser die Frauen bitten, sich zurück zu ziehen, als eine Eskadron in den Hof sprengte, den Führer an ihrer Spitze. Die Gräfin erschrak, ihr fielen die verbreiteten Gerüchte ein, und sie sah an des Grafen Anordnungen, daß er Unannehmlichkeiten erwartete; sie stützte sich auf die Lehne eines Stuhls und erwartete mit Spannung die Dinge, die[206] da kommen würden. Emilie war blaß, sie ahnete dunkel, die Gräuel des Krieges würden nun hier beginnen. Der Arzt hatte sich entfernen wollen, doch ein Blick auf die Gräfin schien in ihm eine Erinnerung hervor zu rufen; seine Seele kämpfte offenbar mit einem großen Entschluße; auf einmal schien dieser Entschluß gefaßt, er trocknete den Schweiß von seinem Gesicht ab, blieb und erwartete das ungeheure Schicksal, das ihn nach seiner Meinung jetzt treffen mußte. Das Klirren der Sporen und des nachschleppenden Säbels im Vorsaale wurde vernehmbar, die Thüren wurden mit Heftigkeit geöffnet, und herein stürmte ein junger erhitzter Krieger und rief, ohne auf die Frauen zu achten: Wo ist der Herr des Hauses?

Ich bin der Graf Hohenthal, sagte der Graf, und Sie sind in meiner Wohnung.

So sind Sie es also, rief ihm der Rittmeister vor Zorn glühend zu, der sein Vaterland den Feinden verräth, Sie zeigen den Franzosen alle Vorräthe an, Sie lassen sie durch alle Schluchten führen, Sie halten die Spione in Ihrem Hause verborgen; nun, da Sie so wacker für die Feinde gesorgt haben, so werde ich auch hier wahrlich nicht schonen; die Pferde, die meinen Leuten gefallen sind, müssen hier ersetzt werden; Ihre Hafervorräthe nehme ich in Beschlag; meine[207] Leute müssen bewirthet werden, und den Spion liefern Sie freiwillig aus oder ich brauche Gewalt.

Der Graf bekämpfte den Zorn, der in ihm aufstieg, und sagte mit scheinbarer Gelassenheit: Es ist jetzt nicht der rechte Augenblick, meinen Charakter gegen Sie zu vertheidigen, ich werde mir Ihren Namen ausbitten, um dieß in der Zukunft zu thun; das Unglück der Monarchie fühlen wir Alle gleich schmerzlich, und was das Vaterland und seine Krieger von meinem Eigenthume bedürfen, steht ihnen zu Gebote, deßhalb mögen Sie meine Pferde nehmen, wie alle Hafervorräthe. Für die Bewirthung der braven Truppen werde ich sorgen, so gut es angeht; was steht weiter zu Ihrem Befehl?

Ich verlange, daß Sie den hier im Hause verborgenen Spion ausliefern, sagte der Rittmeister etwas gelassener in Folge des würdigen Benehmens des Grafen.

Wen bezeichnen Sie mit einer so schimpflichen Benennung? fragte der Graf.

Den französischen Offizier, rief hitzig der Rittmeister, der unter dem Vorwande einer Krankheit sich hier im Hause aufhält.

Unter dem Vorwande einer Krankheit? rief der Arzt, den der Graf nicht mehr zurück halten konnte; Vorwand nennen Sie seine Krankheit? rief er noch einmal, indem er den Kopf auf die linke Schulter senkte und die blitzenden[208] Augen auf den Rittmeister richtete. Mir hat er sein Leben zu verdanken, aus dem Rachen des Todes habe ich ihn gerissen, setzte er hinzu, und ich werde, ich muß ihn und den Herren Grafen gegen jede Verläumdung vertheidigen.

Ich verlange die Auslieferung des Franzosen, rief der Rittmeister, was gehen mich Ihre Narrheiten an?

Narrheiten! schrie aufs Aeußerste beleidigt der Arzt. Gehören Sie zu den Barbaren, die Kunst, Wissenschaft und Menschenliebe vereinigt Narrheit nennen? Der Arzt hatte im Eifer seiner Rede alle Furcht vergessen und war dem Rittmeister so nahe getreten, daß dieser sich von Neuem gereizt fühlte und mit funkelnden Augen dem Arzte zurief: Kommen Sie mir nicht so ungezogen nahe, wenn ich Sie nicht zum Fenster hinaus werfen soll.

Der Graf warf einen glühenden Blick auf den Offizier, und indem er den Arzt mit der augenblicklichen großen Kraft des Zorns wie ein Kind bei Seite schob, sagte er: Sie werden Niemanden zum Fenster hinauswerfen, so lange ich lebe; über meinen Leichnam geht der Weg, um meine Hausgenossen zu beleidigen.

In dem Augenblicke, als der Offizier etwas Heftiges erwiedern wollte, wurde die Thüre geöffnet; ein alter Wachtmeister zeigte sich, der dem Rittmeister eifrig winkte; dieser[209] schritt durch den Saal und ging nach kurzem Gespräch mit dem Wachtmeister eilig nach dem Hofe hinunter.

Die im Saale Versammelten wagten es nicht, einander anzureden, weil sie die Zurückkunft des Offiziers jeden Augenblick erwarteten, als sie Pferdegetrappel auf dem Hofe vernahmen und zu ihrem Erstaunen die ganze Eskadron, den Führer an der Spitze, abreiten sahen.

Was bedeutet dieß? fragte die Gräfin nach kurzem, von Staunen erzeugtem Schweigen.

Das bedeutet, antwortete der Graf nachdenklich, daß Franzosen in der Nähe sind, die uns vermuthlich in größerer Anzahl ihren Besuch zudenken.

Quelle:
Sophie Bernhardi: Evremont. Theil 1, Breslau 1836, S. 174-210.
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