[45] ELSE allein. Sieht besinnungslos um sich, fährt mit der Hand nach der Stirne, faßt ihr herabhängendes Haar, betrachtet es mit Staunen, sucht die goldene Nadel auf ihrem Kopf, dann die Tasche mit dem Gürtel an der Seite. – Ihre Bewegung zeigt, daß sie erschrocken Alles vermißt. Endlich sieht sie über sich die Eiche und dann die Gräber. Wo bin ich denn? Lag ich nicht eben auf meinem Lager und mein kleiner Junge wollte mich nicht einschlafen lassen? Wie, oder sprach nicht Jemand hier von Huldigung und von Mördern? Sie wischt sich die Augen und setzt sich bequemer. Nein, was einem doch für närrisches Zeug träumen kann, ich bin ja zu Hause. Sie sieht wieder auf. Himmel, nein! Da sehe ich ja immer noch die Eiche über mir und hier – Sie betrachtet den Hügel, auf dem sie saß und springt auf. Weh' mir! Das ist ein Grab. Wo bin ich denn? Sieht sich um. Dort eine große Stadt – und – ja, jetzt hör' ich's deutlich, Glockengeläute summt um mich her. – Dort ziehen ferne Wanderer die Straße – und meine Berge kann ich nirgends schauen! Sie faßt sich selbst leidenschaftlich bei beiden Armen und betastet sich. Das bin ich – ich selber,[45] nicht ein Schatten, es ist auch kein Traum – ich wache, sehe, höre, fühle! Du großer, gütiger Gott! Was ist mit mir geschehen?