[80] Günther von Nollingen. Ein Leibdiener.
LEIBDIENER. Ihr werdet wohl ein Weilchen hier verziehen müssen, Herr Ritter, denn Seine Majestät halten sich noch mit dem Arzte Alessandro eingeschlossen in Ihren Gemächern.
NOLLINGEN nicht ohne innerliche unterdrückte Bewegung. Wißt Ihr denn nicht, Freund Altinger, was Se. Majestät bewog, mich herrufen zu lassen zu dieser ganz ungewohnten Stunde? Noch graut kaum der Morgen; ich dachte den Kaiser noch im tiefsten Schlafe.
LEIBDIENER. Bei uns ist's schon lange Tag. Vor einer Viertelstunde[80] ward mir geboten, Euch zu rufen; dieß ist Alles, was ich zu sagen weiß. Man hört eine Glocke. Doch, horch – man fordert mich – verzeiht! Ab.
NOLLINGEN allein. Wäre ich entdeckt? Es ist unmöglich! Längst sind die Dokumente in Gerhards Händen, und welcher Sterbliche kann dann beweisen gegen mich? Welch eine Anwandlung, Günther? Furcht kanntest du doch nie!