Cap. IX.

[114] Hie zwischen ist Judith in iren oberen gemach gangen / äschen auff das baupt gezetlet / und bettet auf dise weyß.


O Gott meins vatters Simeon

den du hast ghrettet / nie verlon

Dem gabstu das schwerdt in die hand

zů bschirmen unser vatterland

Das er all übel demmen solt

so sich etwas erheben wolt

Die Junckfrawschender all bübrey

o Herr mein Gott stand uns auch bey

Ir weiber warden zů aim raub

ir gůt zů ainer beüt und gab

So hond zů dir ain eyfer ghan

o Herr nymb dich auch unser an

Dein rhat mag hinderstellen nicht

was du fürnimbst das als geschicht[114]

All ding seind in dein dienst berait

dein ewigen fürsichtigkait

Regieret über alle ding

o Herr schlag den Assirer Küng /

Wie du hast gschlagen Pharaon

das iren kainer kam darvon

Die sich verliessen auff ir macht

auff wägen / pferd und krieges bracht

Ertrancktests all im Roten meer

ir macht / ir wägen / all ir heer

Also Herr gieng es yederman

die sich des frävels namend an

Das sy sich setzten wider dich

und alle die verliessen sich

Auff ire wägen / pferd und leüt

auff kolben / spieß / gschütz in dem streyt

Die dich nit wolten hon für Gott

die warden all der gleich zů spott

Drumb Herr biß auff / erheb dein hand

mach sy zů nichte und zů schand

Wie du von yewelt hast gethon

in deinem grymmen nit verschon

Leg nider iren eytlen rhům

sy rhümen das dein hailigthům

Und deinen hailgen Tempel fron

entweyhen / nit auffrecht lon ston

Ja auch das horn an deim altar

wöllends mit gwalt zerschlagen gar

Schaff Herr das der feind nemb den werd

das er mit seinem aignen schwerdt

Umbkumb und fall dann in die strick

der lieb / als bald er mich anblick

Das ich in durch der liebe kuß

ertödten mög / und machen uß

O Herr verleich mir müt und krafft[115]

das ich begang ain Ritterschafft

Das wirt deim namen loblich sin

in ewigkait fürhin und hin

So du Herr dein ehr retten wilt

durch mich ain blödes frawen bild

Dein macht Herr stat nit an der zal

du hast kain gfallen überal

An hochmůt und an heeres macht

du hast dargegen nie veracht

Das hertzlich und diemütig bitt

drumb Herr verlaß uns auch yetz nitt

O Schöpffer himels und der erd

laß micht meins bets nit ungewert

Die ich hoff auff dein gütigkait

verleich mir die standhafftigkait

Halt an mir Herr dein hailgen bund

gib mir weyßhait in meinen mund

Das dein hauß bleib in ewigkait

und mengklich dein allmächtigkait

Das all Haiden dir Göttlich ehr

beweysend dir ewiger Herr.


Quelle:
Sixt Birck: Sämtliche Dramen. 3 Bände, Band 2, Berlin und New Yorck 1976, S. 114-116.
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