Cap. VI.

[67] DEMIUS.

Harr gsell / harr / laß uns nit zů weyt

laß uns umbkeren bey der zeyt.

DESMON.

Mich dunckt sy halten dörten wacht

hüt dich das sy nit nemmen acht

Unser allhie /

DEMIUS.

gang hindersich.

DESMON.

Sy hond gůt schlingen / hüt du dich.

DEMIUS.

Wir wend hie den trewlosen man

an disen baum da binden an.

DESMON.

Bind du die füß / ich bind die hend.[67]

DEMIUS.

Machs nur nit lang / mach nur bald end.

DESMON.

Nun sag du denen in der Statt

wer dich hieher gebunden hatt.

DEMIUS.

Er sitzt wol / laß in sitzen hie

er wirt wol gwar / was oder wie

Er ghandlet hat wider den Küng

das er sein Maiestet acht ghring.

DESMON.

Wolauff / wolauff laß dir sein gach

die auß der Statt eylend uns nach

Sy wurden brauchen an uns gwalt.

DEMIUS.

Heb nur den hindern fůß auff bald

Das dir darunder wachs kain gras

warlich es uns so not nie was.

GNOSTER.

Sich wer ist der gebunden man.

GRYGORUS.

Tritt zů im / lieber red in an.

PHYLAX.

Er ist kain Jud / er ist ain Haid

das sicht man wol an seinem klaid.

GNOSTER.

Was sitzstu hie an diser statt

sag wer dich her gebunden hatt.[68]

ACHIOR.

Wend ir das leben fristen mir

so will ich euch mit grosser gir

Anzaigen alles das ich waiß.

PHYLAX.

Als frumb ich bin / ichs dir verhaiß

So du wirst halten trew und aid

so soll dir gschehen gantz kain laid.

ACHIOR.

Lösend mich auff / fürend mich hin

ich will ewer gefangner sin

Stellend mich für ewr gmain und rhat

wie dann ewr statt ain ordnung hat

Ich will euch machen alles kund

wies yetzundan auff dise stund

Bey Holofernes hat ain gstalt

wie groß sein macht sey / und sein gwalt.

GRYGORUS.

Wk wend im lösen auff die band

in sicher füren bey der hand.

GNOSTER.

Kumb mit uns für die Oberkait

da wirst erlangen sicher glait.

PHYLAX.

Kumb dapffer / darffst dir fürchten nitt

es ist nit in Israel sitt

Das man mit ainem brauch gefar

oder das man aim krümb ain har

Eh und man wol erkundet hat

ain sach vor ainem gantzen rhat.[69]

ACHIOR.

Stellend mich für / ich bger nit mehr

dann das man mich vor mengklich hör

Ir mögend darbey nemmen ab

was hertz und můt ich zů euch hab

Drumb das ich gůts redt Israel

bin ich kommen in disen quel.

GNOSTER.

Ist dein sach gůt / es kumpt dir wol

der dapfferkait man gniessen sol.


Hie zwischen steh man Achior für Rhat.


ARCHIDEMIUS vor dem geseßnen Rhat.

Ir Herren ich sag euch hie an

die wächter haben bracht ain man

Ich waiß nit wa sin gfangen hand.

OZIAS DER OBEREST.

Schaff das er hie für Rhat yetz stand.

ARCHIDEMIUS.

Gend mir hieher den gfangnen man

Er můß mit mir für rhat yetz gan.

OZIAS.

Ich sich dir an den klaidern an

das du nit bist ain bschnitner man

Was hastu in dem hör verschuldt

das du verloren hast all huld

Das sy dich auff den flaischbanck gend

und dich also in unser hend[70]

Hond überlüfert / sag uns an

so man dein unschuld mercken kan

So wirstus gniessen treffenlich

und von dem tod erretten dich.

ACHIOR.

Ist war / ich bin nit Judens gnoß

noch hat mich troffen doch das loß

Das ich dem Hauptman mit meim mund

ewrs Gottes lob solt machen kund

So ir das geren hören wend

will ich von anfang biß zů end

Das alles sand on argen list

erzelen wies ergangen ist.

OZIAS.

Sag an / dir soll sein zůgesait

bey uns hie frey ain sicher glait.

ACHIOR.

Ir Herren gůt von Israel

darmit ichs nach der kürtz erzel

Wie sich die sach verlauffen hat

soll mercken wol ain gantzer rhat

Als Holofernes bstritten hatt

vil land / und darzů manig statt

Garnach on schwerdtschleg alles land

gebracht in seines Künigs hand

Durch Syriam / Appamiam

und durch Mesopotamiam

Und durch das land der siben Stett

da er die land nun alle hett

Verstund er das jr ewer land

gespeiset bettend mit Provant[71]

Und hettend euch zur weer gerüst

ward er erzürnet zů der frist

Beschickt uns alle Hauptleüt bald

die er gebracht hat in sein gwalt

Er fraget was da wer ewr macht

darumb das er so wurd veracht

Das man im hielt die strassen vor

das man verwart die maur und thor

Das kundt im niemandts zaigen an

ich stůnd da under yederman

Dann ich bin auch ain Hauptman gsin

der Ammoniter dann vorhin

Ich bgert man solt mir geben glait

so wölt ich sagen allen bschaid

Das ward mir glaist on all verzug

da hůb ich an on all betrug

Von alten jaren ewr geschicht

wie ich dann was durch Bücher bhricht

Von ewrem Gott / von ewrem gschlecht

das in Egypten was durchächt

Wie wunderbarlich ewer Gott

dann zmal errettet auß der nott

Den gantzen zug im Rhoten meer

ertranckt Pharaon und sein heer

Und in der wüste dannet hin

sey allzeit euch beystendig gsin

Wie bitter brunnen warden süß

wie er euch von dem himmel ließ

Regnen reichlich das himel brot

und viertzig jar durch alle not

Gefürt / euch nie verlassen hab

wa ir nit werind tretten ab

Wann ir aber hettend veracht

den Bund so er mit euch hett gmacht

So hett er euch dann fallen lan[72]

darmit ir möchtend wol verstan

Das er allain wer Gott und Herr

der niemandt lassen wolt sein ehr

Ich saget inen auch darbey

wie das er ewer schirmer sey

Wann ir wandletend in seim gbott

und hettend in allain für Gott

So geb er euch dann sig im streitt

vertrib vor ewren augen weit

Vil Küng / und geb euch in ewr hand

den sig und darzů all ir land

Ich zoch zů aim Exempel an

das ir nit woltend glauben han

Seinen Propheten lange zeit

drumb ir in Babylon dort weit

Vil manig jar send gfangen gsin

biß das ir wider sůchten in

Dann hatt er euch wider zů hand

gestellet all ewr stett und land

Da ich nun also hett gesagt

sagt ich / ir sond nit drumb verzagt

Und gen dem volck erschrocken sin

sonder vil mehr / gehnd / schickend hin

Erkundend wie es umb sy stand

so ir dann diß habend erkandt

Das sy hond Gott erzürnet seer

so lond uns auff sein mit geweer

So darff es dann nit krieges vil

des ich euch frey vertrösten wil

So man sy findt in gnaden ston

so wiet sy ir Gott nit verlon

Nach dem mügt ir euch richten wol

ich hett die wort nit außghredt vol

Da schryend sy all wider mich

vil tröwort glaubend sicherlich[73]

Samb hett ich Iren Künig gletzt

als hett ich mich wider den gsetzt

Drumb das ich sagt es wer ain Herr

vil stercker und gewaltiger

Wolt mich als Kriegßvolck haben tod

darumb ich kam in dise not

Als samb ich auch parteyisch wer

hat Holofernes mich hieher

Gebunden und gefangen gschickt

wann nun im dann der sig gelückt

Wurd ich dann innen ob auch wer

dann sein Künig ain gwaltiger

Also ir männer Israel

bin ich hie kommen in den quel.


Hie für das gmain gebett / Dieweil man bettet ain Chorus auf dise mainung \ wie dann in dem text begriffen ist zů singen / wie die Saphica.


Herr so du herrschest himel und die erden

laß iren hochmůt hie zůschanden werden

Wöllest betrachten / wöllest nit verachten

Herr unser schlechte.

Herr thů bedencken deiner hailgen stande

Herr beweyß auch gnad deinem hailgen lande

Wöllest nit lassen / so die boßhait hassen

Sich deinen halten.

Und Herr die stoltzen die auf sich selbs hoffen

und iren hochmůt / wöllest du Herr straffen

Wöllest sy demmen / das sy sich erkennen

Die also bochen.


[74] Als dann staht man von dem gebett auff / Und spricht Ozias der Oberest zů Achior.


Biß nun getröstet Achior

dann unser Gott / sag ich fürwar

Des Reich und gwalt hat gantz kain end

des lob du dapffer hast bekendt

Des macht und gwalt du prysen hest

wöll dir vergelten auff das best

Wöll wenden / schicken alle sach

das du vil mehr iren ungmach

Und ir umbkommen sehest frey

so er uns trewlich ston wirt bey

So er uns frey und ledig macht

so er zertrent der feinden bracht

Soll under uns mit dir auch sein

dein bkandtnuß dir vergelten fein

So du dein wonung woltest han

bey uns wie sunst ain Jüdisch man.

ACHIOR.

Dieweil ir mich so gůt wend han

mich zů aim Burger nemmen an

Sag ich euch hohen grossen danck

ich will mich zwar nit saumen lanck

Ich will werden ain Judeßgnoß

ewr Gott můß allzeit bey mir groß

Auffs aller höchst geachtet sein

er můß mir auß dem hertzen mein

Mein lebtag furt nit kommen mehr

im zympt allain die Göttlich ehr

Ich will furtan in allem laid

euch dapffer beyston bey meim aid

Mein leib und gůt als was ich han

will ich für euch frey strecken dran.[75]

OZIAS.

Darumb wolauff ir Herren gůt

wir wöllen wider fahen můt

Lond uns ergetzen / fahen krafft

da machen unser rechenschafft

Und uns bedencken wie man künd

die statt vorhalten frey dem find

Ir Amptleüt lůgend hond gůt acht

das man gůt sorg hab auff der wacht

So sich etwas erhüb enpor

hie in der Statt / und vor dem thor

So machend mir bald auff der stund

das selbig in mein hauß hin kund

Das man die sach greiff weyßlich an.

AMPTMAN. ARCHIDEMIUS.

Ja Herr wir wend gůt sorg all han

Wir wend all sach versehen wol

die wacht versehen wie man sol.


Nun blaßt man auff die wacht / Als dann so sollend die wächter ain yedlicher an sein bestimpt ort gan.


NEPHALIUS. WÄCHTER.

Es thet uns wachen nie so not.

PYRGOPHYLAX.

Du hasts geredt on allen spot

darumb so laß uns wachbar sin.

NEPHALIUS.

Ja / gang du auff dein thuren hin.[76]

PYRGOPHYLAX.

Gang du auch da du bschaiden bist.

TICHOPHYLAX.

Mein bschaid da auff der mauren ist.

NYCTOPORUS.

Nun geb uns Gott ain gůte nacht.

TICHOPHYLAX.

Wöll Gott / und lůg und hab gůt acht

Wa hat man euch beschaiden hin.

PYLIUS.

Zum thor / da müß wir hinnacht sin.

PYLORUS.

So ir waß hörend in dem veld

so denckend londts nit ungemelt

Darumb so gond und hond gůt wacht

und geb euch Gott ain gůte nacht.

NYCTOPORUS.

Ir liebn Burger lond euch sagen

das glöglin hat yetz fiern gschlagen.


Die Amptleüt mit den Wachkolben und facklen.


GRYGORUS.

Es ist noch still / ich hör noch nichts

weder von harnisch / noch von gschütz.[77]

ARCHIDEMIUS.

Ho ho /

PYRGOPHYLAX.

Ho ho

ARCHIDEMIUS.

wie stat es dauß.

PYRGOPHYLAX.

Ist still / es regt sich nit ain mauß.

ARCHIDEMIUS.

Wach trewlich / denck an deinen aid.

PYRGOPHYLAX.

Ich waiß wol was ich hab für bschaid.

GRYGORUS.

Ho ho /

TICHOPHYLAX.

Ho ho

GRYGORUS.

wie stats im veld.

TICHOPHYLAX.

Ich wills nit lassen ungemelt

Als bald ich etwas würd gewar

so will ichs machen offenbar.[78]

ARCHIDEMIUS.

Wie gats

PYLIUS.

noch wol / ist noch kain zwang

wenn das uns hie die weyl ist lang.

GRYGORUS.

O schweig / biß fro / und klag noch nit

du würst noch haben übler zit.

PYLIUS.

Wolan ich kan das dencken wol

das man mitleiden haben sol.

GRYGORUS.

Es darff nit vil mitleidens sein

die sach ist gleich wol dein als mein

Die sach ist unser all geleich

wir seyen arem oder reich.

PYRGOPHYLAX zů Tichophylax auff der mauren.

Tichophylax / Tichophylax.

TICHOPHYLAX.

Was wiltu mein Pyrgophylax.

PYRGOPHYLAX.

Wie dunckt dich / ich sich dort ain heer

dört nebem grienen berg nit fer

Es dunckt mich auch ich hör ain gschöll

Gott geb es sey recht was es wöll.[79]

TICHOPHYLAX.

Das gsicht betreügt mich bey der nacht

das ichs nit recht kan nemmen acht

Doch ist mir schier ich hör ain schal

dort hinden nebem berg im thal.

PYRGOPHYLAX.

Es seind die feind / es seind die find

darumb so eyl gar schnell und gschwind

Zaigs eyletz an der Oberkait

wie sey so groß gefärligkait

Das der feinde mit grosser macht

hieher ghruckt sey bey eytler nacht.

TICHOPHYLAX.

Ich far hin inn Ozias hauß

die bottschafft will ich richten auß

So walt es recht der gütig Got

sey uns beystendig in der not

Nyctopore wolauff mit mir

der feind der ligt uns vor der thür

Wir wends Ozia zaigen an

wie man die sach sol greyffen an.

NYCTOPORUS.

Als unglück /

TICHOPHYLAX. /

Ja im ist also.

NYCTOPORUS.

Der bottschafft wirt er gantz nit fro.

TICHOPHYLAX.

Wer wolt darab haben ain freüd

der mit uns stat in gmainem laid.


[80] Hiemit klopfft er an Ozias hauß.


OZIAS.

Wer klopfft /

TICHOPHYLAX.

Herr samlend bald ain rat

der feind die Statt belegert hat.

OZIAS.

Haiß lerman schlagen schnelligklich

das mengklich unverzogenlich

Schnell gang da er hin bschaiden ist.

TICHOPHYLAX.

Ja Herr ich eyl mit schneller frist.

NYCTOPORUS.

So will ich wider auff die wacht

wiewol vergangen ist die nacht.

TICHOPHYLAX.

O trummenschlager gůter knecht

wol kumstu mir so wol und recht

Lauff eyletz schlag ain lerman umb

das flux die gmaind zůsamen kumb

Das auß befelch der Oberkait.

CLASSICUS.

Ich waiß wol was mich weyßt der aid.

TICHOPHYLAX.

Wann du dich nit so lang bedächst.

CLASSICUS.

Ich hab die trummen zaller nächst.


[81] Nun schlecht er in der stat umb / und auf den plätzen schreyt er also.


Wolauff ir Burger bey dem aid

nach dem ain yeder hat sein bschaid

Wolauff all mit gewerter hand

streyttend für ewer vatterland.


In dem / weil man Lerman schlahet / tritt Ozias auff den plan / und bey dem Banner spricht er.


Ir trewen lieben Burger gůt

seind dapffer / mannlich / kain unmůt

Kain forcht soll bsitzen ewer hertz

den klainmůt schlagend hinderwertz

Beym zaichen bleibend allhie stan

so will ich vor zun thoren gan

Versehen das diß sey verwart

darnach der maur nach zů der wart

An allen orten nemmen acht

das kain untrew sey auff der wacht.


Yetz redt er bey dem thor / unnd lůgt ob die schloß versehen seyen.


Ir gsellen wie stats vor dem thor.

PYLORUS.

Es ist ain groß geschöll darvor.

OZIAS.

Die trew lond euch befolhen sein.

PYLORUS.

Ja aller liebster Herre mein

Kain untrew man nit spüren sol.[82]

ARCHIDEMIUS.

Wolan so lůg und hütend wol.

OZIAS.

Beym thuren schrey dem wächter zů

was sey im leger für unrhů.

ARCHIDEMIUS.

Wie stat es daussen in dem feld.

PYRGOPHYLAX.

Sy schlagens leger und gezelt

Secht Herr / und nemmend dörten war

der Hauptman kumpt geritten har

Er halt danidnen vor der maur

er sicht Tyrannisch mächtig saur

Er thůt als sam er reden wöll.

HOLOFERNES.

Loß wächter / loß mein gůter gsell.

PYRGOPHYLAX.

Er rüfft mir zů /

OZIAS.

Antwort im bald.

PYRGOPHYLAX.

Ich hab der antwort kain gewalt

Es ist selbs hie die Oberkait

die würt dir geben rechten bschaid.

HOLOFERNES.

Sprich das er an die zinnen trett

das ich ain wort zway mit im red.[83]

PYRGOPHYLAX.

Er gehrt ewr Herr / trettend herbey

losend selbs was sein mainung sey.

OZIAS.

Was gmainstu? warumb fügst uns zů

on all ursach so groß unrhů

Was wiltu für ain anspruch han

das du mit krieg uns fichtest an.

HOLOFERNES.

Frag nit vil nach der billigkait

ir thůnd uns mächtig vil zů laid

Es můß warlich in unserm sin

ain schmach und ain verachtung sin

Das ir nit thůnd wie ander leüt

so ich bißher so brait und weit

On schwerdtschleg und on alles blůt

bezwungen han mit starckem můt

Gebracht in meines Künigs gwalt

sich hond ergeben manigfalt

Vil lender / Stett und Fürstenthům

deß ich mir nymb ain grossen rhům

Kain gwalt ist mir gestanden vor

man hat mir göffnet alle thor

Man hat den friden gnommen an

deß selb hat gnossen manig man

Bey uns erlangt vil gnad und gunst

irs leibs und lebens / und was sunst

Ir hab und gůt / und ehr betrifft

ir seind allain verblendt / vergifft

Ir wend vil lieber ungmach han

des můß entgelten manich man

Doch / wend ir noch auff disen tag

abston / und losen was ich sag[84]

Ergeben euch an meinen Küng

sein gwalt nit also achten ghring

So will ich noch der besser sin

mein grimmen zoren / lassen hin

Will euch zůsagen leib und gůt

vergiessen nit ain tropffen blůt

Allain stond ab von ewrem Gott

und gend euch nit in sollich not.

OZIAS.

Ich hab dein red verstanden wol

die ist des stoltz und hochmůts vol

Darauff ich dir yetzunder wil

für mich antworten / doch nit vil

Wir hond ain Gott / wir hond ain land

darein seind wir von Gott gesandt

Das er uns selbs versprochen hatt

uns geben bund und dise statt

Dieweil der unser Gott will sin

so mögend ir wol ziehen hin

Er würt die seinen nit verlon

den seinen würt er starck beyston

Doch bin ich knecht / ich bin nit Herr

ich will in ainem rhat das mehr

Erkunden / dir das zaigen an

auff das du mögst ain antwort han.


In dem gat Ozias und berüfft die Rhatsfreünd von dem zaychen in ainen Rhat / und tobet Holofernes mit disen worten.


Wol stoltz / und wie vil übermůt

es můß in nymmer thůn kain gůt

Und solt ain sollichs stättlin sein

das nit solt werden gnommen ein?[85]

So sich so manig Küng und land

ergeben hond in unser hand

Sy müssen würcken wol die bůß

kain stain beym andern bleyben můß

Darzů in můterleib das kind

můß mercken das wir seyen find

Kains schonen weder jung noch alt

es můß als brechen mit gewalt.


Nun redt Ozias zů den Rahtsherren bey dem zaichen.


Wolauff wer ist ain Rhats genoß

lond uns bedencken mit was maß

Wir retten unser vatterland

das wir dem feind nit in die hand

Mit schand ergeben in sein gwalt

das man das vatterland erhalt.


Nun ist eyletz der Rhat in harnisch gesessen / und halt Ozias den handel für.


Ir Herren wissend alle sand

in was gefär das vatterland

Yetzunder laider ist gestelt

villeicht es Gott also gefelt

Den frid bot uns an der Hauptman

so wir den wöllen nemmen an

So ir sein Künig wend für Gott

achten / und halten sein gebott

Darumb so lond uns dencken wol

wie man in sachen handlen sol

Und machend bey euch selb das mehr

und bdencken wol die Göttlich ehr

Darumb Herr Chambri fahend an

londs nach der Ordnung umbhin gan.[86]

1 CHAMBRI.

Die sach ist schwer / sy ist nit klain

doch will ich sagen was ich main

Unserem namen aller best

darmit uns nit gerew zů lest

Der feind tröwt seer / es ist wol war

doch frag ich darnach nit ain har

Wir sollen aber dencken wol

das man kain bund nit brechen sol

Mit Gott haben wir ainen bund

den er gemacht hat mit seim mund

Den er so ofit ernewert hat

so wir von unser missethat

Nach seim gehaiß seind tretten ab

darumb kain bessern rhat ich hab

Dann das wir bleiben stäts an Gott

es wer uns zwar ain grosser spott

Den übergehn so liederlich

des reich und gwalt wert ewigklich

Und hangen ainem menschen an

der nit hat / dann das Gott im gan.

2 RASAIAS.

Mir ist die sach auch trewlich laid

das glaubend mir / auff meinen aid

Wer wolt das haben vor bedacht

das uns solt sollich grosse acht

So gechlingen über den hals

yetz kommen / doch ich diß yetz als

Von kürtze wegen laß hie stan

sonder wie man soll greiffen an

Die sach / so gib ich disen rhat

nach dem der handel yetzund stat

Wir sehen Holofernes macht

so uns belegert hat bey nacht[87]

So wissen wir auch wol darbey

das niemandt gwaltig / mächtig sey

Er habe dann von Gott den gwalt

der all ding nach seim willen schalt

Darumb so lond uns im ergeen

das wir nit leiden schwerer peen.

3 MESECH.

Dem ist also / ir reden recht

wir weren vorhin nie durchächt

Noch von Nabuchadonosor

auch von Philistern lang darvor

Wenn das nit wer Gotts will gesein

darumb ir lieben Herren mein

Was uns nit weger Babylon

dann das wir solten sleben lon?

Doch ist das allzeit mein beger

das man volg / was uns weißt das mehr.

4 SABETH.

Dem ist also / wie ir hond gsagt

was hettend wir dest mehr erjagt

So wir dran strecktend unsern leib

in tod verkaufftend kind und weib

Ich glaub nit das diß Gott gefall

in kainen weg nit überal

Wir mögen geben gůte wort

darneben setzen auff ain ort

Und glauben in dem hertzen wol

was man von Gott gelauben sol.

5 JABINA.

Ich waiß nit was ist ewr verstand

so ir euch fürgefasset hand[88]

Ewr mainung lauttet nit auff Gott

ich main er sey euch nur ain spott

Ach lieben / sag mir ainer an

ob ainer sey ain byderman

Der vil zůsagt / und wenig halt?

also hats auch mit Gott ain gstalt

Der Herr der will in seinem bund

das hertz haben / und auch den mund

Er will kain halbs / er will es gar

so ir acht des wend nemmen war

Er hat die seinen nie verlan

die im mit hertzen hiengen an.

6 JOSEPH.

Ich kan ins nit verübel hon

sy kündent dsach nit recht verston

Sy ziehend wol an alte gschicht

sy gelten aber inen nicht

Dieweil sy die nit recht verstand

gend sy an wenden mit der hand

Der unglaub was allain die schuld

das wir verloren Gottes huld

So wir nit hettend Gott verlan

so wer bißher kain Jüdisch man

Auch von Nabuchadonosor

noch darnach oder auch darvor

Begwaltiget / deß seind gewiß

also in Büchern ich das liß.

7 EMANUEL.

Wenn man von gschichten reden will

můß man darinn bedencken vil

Zaigend mir ain Histori an das

Got die seinen hab verlan[89]

Die nenn ich sein / die bstendig send

die von kaim wind werden abgwendt

So wir also hangen an Gott

wirt er uns auch in diser not

Als starck und trewlich retten frey.

8 NATHANIAS.

Ja ich sag euch auch das darbey

Das Gott kain grössern zoren faßt

dann so man sein bund faren laßt

Das hond wir offt empfunden wol

weil ich die warhait sagen sol

Wann unser vätter bliben stan

hond sy allweg den sig gehan

Kain gwalt was also mächtig nie

der hett bestreytten mögen die

Wie offt hat sich begeben das

das iren mächtig wenig was

Vertriben doch vil land und leüt

sy lagen ob in allem streyt

Darumb wend wir auff unsern Gott

recht hoffen auch in diser not.

9 MELCHIAS.

Also die mainung bey mir stat

wa man nit trew und glauben hat

Alß bald man trewloß wirt an Gott

so wirt man zaghafft und zů spott

Auch ist kain man kains mannes wert

das werd wir durch Exempel glert

So man lißt durch die gantze gschrifft

darumb sovil die sach betrifft

Rhat ich das man Gott in sein gwalt

die sach auff geb das er mit schalt[90]

Und laß uns im befolhen sein

das rhat ich / bey den trewen mein.

10 JEBANIAS.

Der Herr gab uns selbs diß gebott

das wir in ehrten stäts für Gott

Wir solten sunst kain Götter han

warumb wolten wir betten an

Kambysen / der auch sterben můß

wir wurden leiden schwere bůß

Des mainaids / und trewlosigkait

darumb so red ich auff mein aid

Und rhat wir stellen uns zů weer

on zweyfel stat uns bey der Herr.

11 JECHINAN.

Ich halts mit euch / es gfalt mir wol

das man die weg verlegern sol

Kain mittel soll man underlan

darneben Gott vor augen han

Des gwalt Gotts ich yetz gschweigen wil

kain macht volck mag nit schaffen vil

Die statt in ainem felsen leit

die weg seind tieff und seind nit weit

Man kan die nit besteygen wol

noch graben eingeng / oder sol

Darumb rhat ich / nur dapffer dran

das wir hernach nit müssen han

frembd Götter / lassen unsern Gott.

12 CHARMI.

Es wer uns zwar ain grosser spott

In ewigkait in Israel

verdammen also unser seel

Das wir beleiben nur bey leib

der ist kain man / er ist ain weib[91]

Der uns wolt geben disen rhat

die sach ain ander gstalt hie hat

Gott ist ain grosser eyferer

er laßt niemandt sein Göttlich ehr

villeicht es gschicht allain darumb

das sein ehr kund werd umb und umb

Darumb ir lieben brüder gůt

frisch dapffer dran mit freyem můt

Ja frey ich hie das offen sag

das er noch heüt auff disen tag

Mit seinen gnaden bey uns stat

als wenig er verlassen hat

Die vätter in dem Roten meer

noch in der Wüstin all ir heer

Er wer uns wol ain gůter Gott

so wir nit dörfften angst und not

Von seinetwegen hie bestan

villeicht er hat das gsehen an

Das er wöll in der gfärligkait

probieren unser bstendigkait

Diß ist des glaubens aigenschafft

das er in angst erzaigt sein krafft

Also will ich euch hon ermandt

so wir die hertzen zamen hand

Und betten Gott ainhelligklich

darnach ain yeder selbs für sich

Die sach angreiff mit dapfferkait

ain yedlicher nach seim beschaid

Wirt uns der ewig gütig Gott

auch helffen yetz auß diser not.

OZIAS.

Also das mehr erfunden hart

das man bewaren soll die statt[92]

Die engen weg verlegen wol

des beystand Gotts man warten sol

So will ich diß nun zaigen an

dem Hauptman das er möge han

Ain antwort / und ain kurtzen bschaid

wolauff mit mir / gend mir das glait.


In dem steht der Rhat auf / und gat sampt dem Ozia an die Mauren / da mit Holoferne zů reden. Under wegen reden zwen der Rhäten mitainander.


EMANUEL.

Wann Holofernes hett mein sin

so zug er mit seim leger hin

Er wirt an uns nit gwinnen vil.

NATHANIAS.

Mich wundert das er bstreytten wil

Mit gwalt setzen sich wider Gott.

EMANUEL.

Es ist bey im als eytel spott

Er sieht nun auff das zeytlich glück

so im nun glungen hatt yetz dück

So ist er also gar verblendt

das er sich selber nit erkendt.

NATHANIAS.

Sich darumb eben dannen har

wirt er durchs glück so sorgloß gar

So er zum aller minsten denckt

das glück sich wider von im lenckt.[93]

OZIAS über die Mauren.

Wolan wir hond das mehr gemacht

und haben uns gar wol betracht

Was uns möchte das nützest sein

das mehr ist also bey uns gsein

Das ich dann hie soll zaigen an

wie man bißher / also furtan

Von Gott nit wölle fallen ab

die statt retten so er uns gab

Dein Küng můß fürchten auch den tod

so doch Regieret unser Gott

Uber tod / Teüfel / hell und gwalt

er ist nit jung / er wirt nit alt

Sein wesen wert in ewigkait

darumb farhin / und hab den bschaid

Das wir nit wie die Haidenschafft

verlassen uns auff aigen krafft

Wiltu dich setzen wider Gott

ich bsorg du werdest bald zů spott.

HOLOFERNES.

Sorg du für dich / du darffst es wol

mich wundert das jr seind so vol

Deß stoltzes und des übermůts

das ir so weng hond acht ewrs blůts

Das ir das wegend also ghring

schawend das euch nit misseling

Ich wolt euch gnad bewisen han

ich wolt nit gletzt han ainen man

Dieweil ir aber selber wend

so werdt ir innen was zů end

Auß ewrem stoltz entspringen werd

die statt weg schlaiffen auff der erd

Beym Küng Nabuchadonosor

es soll euch weder maur noch thor[94]

Vor meinem gwalt bewaren nitt

es soll kain heülen noch kain bitt

Bewegen nun fürhin mein hertz

dann wirt auch jamer / dann wirt schmertz,

Darumb ir Hauptleüt kommend har

und nemmend meiner werten war

Wir wend uns bdencken auff die sach

das wir so bringen in ungmach

Du schiltknab lůg auch fleyssigklich

das du gůt achtung habst auff mich.

SCHILTKNAB.

Ja Herr ich will gůt achtung han

so man die sach will greiffen an

So müßt ir spüren / mercken frey

das ich nit bleyg und zaghafft sey

Ich will mich halten Ritterlich

das sond ir glauben sicherlich

Wie wol man mich hat für ain kind

darff ich noch wol auch ewren find

Frey sehen under augen an

samb wer ich schon ain gwachßner man.


Hie zwischen kumpt Ozias mit dem Rhat wider zů dem Baner / und befilcht die Statt zů bewaren.


OZIAS.

Ir Herren lond uns sein getröst

die sach stat nit auffs aller böst

Und lond uns dapffer greiffen an

darumb fürsech sich yederman

Vnd so man nur die steyg verleyt

so stat die statt in sicherheit[95]

Der feind mag sunst kain zůgang han

das er sy möge greiffen an

Und aber nit destminder doch

das er sunst grab kain gang noch loch

So soll man auff der maur umbher

die wächter haben inn gewer

Ich will euch also han ermandt

zů bschirmen ewer vatterland

Und volgend all den worten mein

mein leib und gůt soll ewer sein

Ich will euch auch gebetten han

lond euch das bett sein glegen an

Ich waiß kain besser gschütz noch gwer

das widerston mög disem heer

Also hond unser vätter dück

im streyt zum sig ghan groß gelück

Mit dem gschütz sollend weib und kind

stäts tag und nacht ston widern find

Und ir mein lieber Banerherr

das zaichen steckend allhie her

Ir Burger wann man euch auffmandt

so lůgend seind schnell auff zůhand.


In dem gat Ozias und die Rhät zů hauß / und redt Holofernes im leger zů seinen Hauptleüten.


HOLOFERNES.

Wolan ir Haupdeüt seind ermandt

wie ir allhie seind alle sampt

Wie ir des kriegs seind all bericht

und wie ir seind beym aid verpflicht

Wie rhatend ir mir in der sach

das wir sy brechtend in ungmach[96]

Warauff mögend sy sich verlon

sy mögend freylich zůsatz hon

Den wir nit wissen / oder sunst

zůsagung / beystand oder gunst

Das sy sich also trutzenlich

mit hochmůt setzend wider mich?

DER AMORITER HAUPTMAN.

O nain / o Holoferne nain

es ist der ursach gentzlich kain

Wir seind geritten hin und har

außgspecht / und haben gnommen war

All ort und all gelegenhait

zů ringß umb dstatt gantz weyt und brait

Ob man möcht auch ain zůgang han

oder durch berg ain gmachte ban

So seind die felsen all verleyt

wir funden nit ains fingers breyt

Das man die statt besteygen möcht

das bsteygen ist vergebens schlecht

Das hat der auch gesehen wol.

DER MOABITER HAUPTMAN.

Wann ich mein mainung öffnen sol

Herr Holoferne sag ich das

das kain statt nie bewaret was

Bißher von felsen also hoch

die felsen haben spitzen joch

Ir macht stat nit in gwer noch gschütz

sy trösten sich allain der spitz

Sy gend sich mit uns in kain schlacht

sy hond kain volck / sy hond kain macht

Secht dorten kam ich an ain ort

da selbsten ich vil leüte hort[97]

Ich hinderhůlt mich / lůget zů

da hettend sy ain groß unrhů

Sy trangen umb ain brunnen all

der dort auß ainem felsen quall

Darbey da kan ich nemmen ab

das man drinnen kain wasser hab

Darumb so schickend knecht dorthin

das sy die brunnen nemmend in

Verwartend die mit gůter wacht

so werdt ir kürtzlich nemmen acht

Das sy on schwerdtschleg in ewr hend

sich selber hindennach ergend.

HOLOFERNES.

Der rhat der dunckt mich mächtig gůt

wir wöllen schicken darzů hůt

wie wenn auch sunst die gantze statt

hie von dem brunnen wasser hatt?

Ich glaub auch das er Teychel hab

darumb man bald darzů hin grab

Und schickend ir zun brunnen knecht

das mans verlege wol und recht.

AMORITER HAUPTMAN.

Ich will sy füren selber dar

darumb so kommend mit mir har

Und ziehend in der ordnung frey

in yedem glid nit mehr dann drey.

SCAPHARCHOS.

Ich hab die Teychel funden schon

darvon sy mögen wasser hon.

HOLOFERNES.

Wolan / wolan / grab die bald ab

auff das man nymmer wasser hab.[98]

MOABITER HAUPTMAN.

Es schickt sich eben wol also

das wir ain zeit gerůwen do

Das sich das Kriegßvolck widerhol

dann es ist warlich worden wol

Gantz matt in diser langen rayß

dieweil die zeit ist also haiß.

KRUNIUS.

Ich glaub sy mögen nur furtan

von hinnen nit mehr wasser han?


Ain Junckfraw will bey dem brunnen wasser holen /so ist er versigen.


HYDROPHILA.

O wee / o aller höchster Gott

erst stecken wir in grosser not

Wie will es uns yetz nun ergon

so man nit mehr mag wasser hon

Wa wiltu hin mein liebe gspil.

ANHYDRIA.

Im krůg ich wasser holen wil.

HYDROPHILA.

Ja wol du findst kain wasser mehr

der Brunn gat nit / der kast ist lehr.

ANHYDRIA.

Wa wöllend wir dann wasser han?

HYDROPHILA.

Es ist verloren yederman

Da hett man wol vor mögen sin.[99]

ANHYDRIA.

Wa můß ich nun umb wasser hin?

Der Teüfel wag sich für das thor

ich hör es ligend auch darvor

Die feind beym brunnen allesand.

HYDROPHILA.

Hey ist es tut ain grosse schand

So witzig ist man in dem Rhat

das man sich nit ergeben hat

Es ist nur umb die armen zthon

die reichen kommen wol darvon.


Chorus.


Nun kumpt die Gemain für Ozias hauß / und fürt Mesech die klag.


MESECH.

Loß knab sag an / wa ist dein Herr.

MISAEL KNAB.

Er ist allhie / er ist nit ferr.

OZIAS.

Loß vatter lůg zum fenster auß

was seind es leüt vor unserm hauß

Er wirt euch yetz gleich selbs verhörn

euch losen was sey ewr begern

Was will das volck / was bgerend ir

das ir mir kommend für die thür.[100]

MESECH.

Was fragend ir / ir wissends wol

dieweil ich aber yetzund sol

Auß barmung und barmhertzigkait

auch bitt so syn an mich hond glait

Euch iren handel für soll tragen

dann sy vor angsten schier verzagen

Was ich yetzunder reden wil

das lond euch eben sein so vil

Samb red mit euch die gantze gmain

der kümmert ist das marck im bain.

OZIAS.

Wolan so machend bald ain end

und machend uns nit vil umbstend.

MESECH.

Gott wöll ain ghrechter Richter sein

hie zwischen uns / und zwischen dein

Mit uns hast ghandlet mit untrew

lůg das dich nit das selb gerew

Da man uns frid hat botten an

hastu den nit gwölt nemmen an

Verachtest den Assirer Küng

sein frid hastu geachtet ring

Gott hat uns geben ein sein gwalt

weib / man / groß / klain / all jung und alt

Kain mensch ist auff der gantzen erd

der uns vor im erretten werd

Sich an die grossen durstes not

die würt uns bringen in den tod

Die Cistern seind außtrucknet gar

verlegt die brunnen hin und har

Die Teychel seind all graben ab

kain tropff ist das man sich erlab[101]

Wir leiden durst wol zwaintzig tag

vor durst man nichts mehr schaffen mag

Darumb ist unser mainung all

das wir uns retten vor unfal

Versamle bald die gantze statt

so yetzund ist von durst gantz matt

Das wir uns übergeben bald

ins Hauptman Holofernis gwalt

Ist uns weger gelaub uns drumb

gefangen sein / dann kommen umb

Gott gleich wol in der dienstbarkait

zů dienen allzeit sein berait

Dann tödtet werden alle sand

so wir kommen ins feindes hand

Dann die so überwunden send

nichts dann angst / not / und kummer hend

Wir wöllen dienen eh mit leib

dann das wir unser kind und weib

Vor augen sehend metzgen hie

darumb so lůg wie man im thů

Das wir nit und sampt unser Gott

also werden der Haiden spott

Wir bzeügen heüt auff himel / erd

das wir empfahen rechten werd

Von Gott umb unser missethat

das es uns heüt so übel gat

Wir bzeügen frey on allen spott

auff unsern und der vätter Gott

Den wir so hart erzürnet hend

zwingt das wir uns all heüt ergend

Das uns der feind all schlahe ztod

auff das wir nit in diser not

Durch durst lang sterben hertigklich

verderben also erbermklich.[102]

OZIAS.

Ir Burger gůt verstand mich recht

ich bin nit Herr / ich bin ewr knecht

Ich habs nit auß mir selbs gethan

des mögend ir gůt wissen han

Ich hab thon was ain gantzer Rhat

ainhelligklich beschlossen hat

Dem will ich ewr klag zaigen an

das ir mögend ain antwort han.


Hie zwischen ist der Rhat gesessen / dem halt Ozias die klag für und weil der Rhat sitzt / soll die gemain underainander wainen.


Ir Herren wie thät man der sach

das wir kernen auß ungemach

Ir sehend wie der gmaine man

mag gar kain Patientz nit han

Der mertail Burger schlechtlich wend

sich geben in der feinden hend

Darumb Herr Joseph gend uns rhat.

6 JOSEPH.

Warlich die sach bey mir noch stat

Wie eh / ich kan das rhaten nitt

Gott wirt erhören unser bitt

Wann in das bett wer glegen an

als das man möcht ain auffrhůr han

So hette Gott schon von uns gwendt

den kummer so er uns hat gsendt.

7 EMANUEL.

Gott ist noch mit uns das ist gwiß

wann wir nur bettend stäts mit flyß[103]

Gott will versůchen in der not

ob man in haben wöll für Gott

Man můß ain mittel finden hie

wie man den zagen leüten thü

Dann soll man sagen lauter nain

so wißt ir wie bsindt sey die gmain

Nur oben auß und niendert an

drumb riet ich das der gmaine man

Mit gschickligkait gestillet werd

und doch Gott nit wurd ungeehrt

So rhat ich das man inen sag

das sy doch noch ain wenig tag

Mit betten Fasten gantz ernstlich

in Gottes gnad ergeben sich

Hie zwischen werd on allen spott

uns hilflich sein der starcke Gott.

8 NATHANIAS.

Zů stillen yetz den gmainen man

will ichs in dem fall mit euch han

Das volck will sein mit güt gezogen

zů seim nutz also sein betrogen.

9 MELCHIAS.

Der rhat ist gůt in diser not

also dunckt mich on allen spott.

10 JEBANIAS.

Der Rhat mir auch sehr wolgefelt

das der unwill werd abgestelt

Durch mittel auff das aller best

auff das wir nit das aller lest

Abfallen von der Gottes gnad

so (als ich hoff) noch bey uns stat.[104]

11 JECHINAN.

So yederman hett meinen sin

wie ich in der sach gsinnet bin

So derfft es dessen als sand nitt

verharrten wir stäts für im bitt

Es stat nit in des feindes hand

das er hie einnemb unser land

Es stat allain in Gottes gwalt

der all ding nach seim willen schalt

Dem mögen wir entrinnen nitt

sunst durch kain mittel / dann durch bitt

Dieweil aber der gmaine man

wie ir erst hond gezaiget an

Zů seim nutz also btrogen sein

so ist es auch die mainung mein

Der fürschlag so ir hond gemacht.

12 CHARMI.

Warlich ich das zum besten acht

Sunst meins tails es gleich bey mir gilt

Herr Gott wie du es haben wilt

Es gilt mir gleich leben und tod

ich waiß wol das Gott ist mein Gott

Wann mein tod dient zů seiner ehr

wider sein willen ich nit gehr.

1 CHAMBRI.

Ja Herr Ozia ir hond ghört

wie sich die mainung hab gemert

Das man verziech ain klaine zeit

die gnad Gotts sey yetz nimmer weit

Das man verharr nur an dem bett

daran Gott ain groß gfallen hett.[105]

2 RASAIAS.

Machend uns nur nit lang das zil

in angst und not ist lang die wil

Ja wann man stat in lebens gfar

so ist ain tag mehr dann ain jar.

JABINA.

Ichs mit Joseph hie halten wil.

SABETH.

Ja machend nur nit lang das zil.


Nun haltet Ozias die mainung der Gemain für.


Wolan ir kinder Israel

wir hond ermessen disen quel

Darinn wir allsand yetzund stond

ain Zeitlang bißher tragen hond

Und will euch nun das werden schwer

das ir sond kommen in geferd

Gelaubend uns / es ist uns laid

wir weren allzeit gnaigt und bhrait

Dieweil es aber hat die gstalt

das wir all stond in Gottes gwalt

Es sey im leben oder tod

in sicherhait oder in not

So wend wir euch gebetten han

das ir ain klain zeit wöllend han

Gedult / verharren in dem bitt

Gott wirt uns warlich lassen nitt

Dann Gott der ist also gesind

so tobt zum allermaist der find

Er maint er habe in der hand

den sig / so wirt er gar zůschand

Also rett Gott gmaingklich sein ehr

das man erkenn das er sey Herr[106]

Darumb ir lieben Burger min

ich bitt euch ziehend wider hin

Fünff tag will ich geben zů zil

wa uns in solcher mittler wil

Kain hilff von Gott wirt uns zůgstelt

so wöll wir handlen wie ir wölt

Hie zwischen sond verharren ir

im bett und Fasten für und für

Hergegen wend wir emsig sin

die gfärligkait abstellen hin.


Chorus.


Weyl yederman abzeücht.


Wir haben laider Herr vor dir gesündet

das sich yetz laider under uns befindet

Gleich wie die alten / hab wir uns gehalten

Sündtlich zů wandeln.

O Herr dein güte wöllestu uns senden

und deinen zoren Herr von uns hin wenden.

Laß dir den schmertzen bhrüren Herr dein hertze

Sich unser eilend.

Nit gib uns gfangen in der Haiden hende

so wir dich preysen Herr die stäts dich schenden

Wenn wir verzagen wurden sy dann sagen

Wa ist ir Gotte?


Quelle:
Sixt Birck: Sämtliche Dramen. 3 Bände, Band 2, Berlin und New Yorck 1976, S. 67-107.
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