512. Hexe beschlagen.

[318] Mündlich.


In Tübingen hatte im Stalle ein Roß viel von Hexen zu leiden. Vom Dienstag auf Mittwoch war's am ärgsten. Das Thier wurde um Mitternacht losgebunden, gepeitscht und gejagt, sein Schweif und Mähne in zahllose Zöpflein gebunden, die kein Teufel mehr aufzubinden vermochte. Der Eigenthümer erhielt endlich den Rat: wenn's nochmal so komme, so solle er um 12 Uhr aufstehen, mit dem Pferd zum Schmied gehen, die alten Eisen ab-, die neuen aufsetzen lassen. Des Morgens hatte eine berüchtigte Weibsperson an beiden Füßen Hufeisen.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 318.
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