FRIEDRICHSTRASSENKROKI

3 UHR 20 NACHTS

[52] Die Friedrichstraße trägt auf Stein

Die blassen Gewässer des Lichtes.

Die Dirnen umstehn mit Hirschgeweihn

Die Circe meines Gesichtes.


Ich schaue: – Der Träume Phosphor rinnt

In zwei, vier Menschenaugen neu.

Wie eine Katze springt, gefleckt, der Wind

Zwischen des Asphalts Lichterstreu


Und trägt den fetten, weißen Rauch

Im Maul den jungen Winden ins Nest.

Er faßt die Dirnen an den Bauch

Und klemmt die dünnen Röcke fest.


– Da sind Gesichter, lachen nett,

Daß alle Zähne blecken müssen;

Die Louis zeigen ihr Skelett,

Louise läßt mich ihres küssen.

Quelle:
Paul Boldt: Junge Pferde! Junge Pferde! Olten und Freiburg im Breisgau 1979, S. 52-53.
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