MONOGAMIE

Fleisch. Es bewegt sich mit Blutschatten,

Und es versickert in zehn Tropfen Zehen.

Laß dich von meinen Seelenaugen sehen!

Sag etwas! Gattin, nenn mich deinen Gatten.


Die Küsse schlagen mich! Etwas Allmacht

Ist doch in den Anhäufungen von Armen.

Wie Kameraden liegen wir im warmen

Biwak der Herzen diese Fleischesnacht.


Wenn mir der Morgen in die Haare saust,

Schläfst du bei mir vom Mund bis an die Zehen.

Wir sind gottlos. Nur unser Herz verehrend.


Ein Löwenpaar, das unter Sternen haust.

Einer des andern große Stärke mehrend.

Wir sterben nicht. Das kann uns nicht geschehen.

Quelle:
Paul Boldt: Junge Pferde! Junge Pferde! Olten und Freiburg im Breisgau 1979, S. 85-86,94.
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