XL. Vom Wunder-Geschöpff GOttes im Wasser.

[624] Es ist gantz bekannt, auch in vielen Reise-Beschreibungen angeführet, was der allmächtige Schöpffer für grosse Wunder im Meer uns geoffenbahret, und wie mancherley Art Thier zu finden, die im Wasser leben, wie bey Gesnero zu lesen. Aexander ab Alexandro gedencket eines See-Mannes / welcher von der äussersten Meer-Spitze Mauritanien, nach Spanien gebracht worden: derselbe sey am Gesicht und Leibe bis auf die Schaam einem Menschen, im übrigen aber einem[624] Fische gantz ähnlich gewesen.1 Theod. Gaza zeuget von einer See-Jungfrau / welche, als er sich in Pelopponeso aufgehalten, an das Ufer lebendig getrieben worden. Diese habe eine fast menschliche und zierliche Gestalt gehabt / hingegen aber einen bis zur Schaam, geschupten und rauhen Leib mit einem Fisch-Schwantz. Und Georgius Trapezunrius erzehlt, er habe, da er einsmahls am Ufer, bey einem Brunnen spatziret, ein sehr schönes wohlgestaltes Mägdlein, ausser dem Wasser bis an den halben Leib erblickt, welche aber, als sie vermercket, daß man sie gesehen, sich dem Gesicht entzogen. Thom. Cantipratanus lib 2. mirac. & exempl. mem. c. 30. num. 53. erzehlt; daß zu seiner Zeit ums Jahr Christi 1270. die Schiff-Leute, der damahligen Königin in England ein solches See-Wunder aufgebracht, welches einem Weibe sehr ähnlich gewesen, ausser daß ihr Kopf anzusehen gewesen, als ob sie eine Crone, die einem Fisch-Körblein ähnlich siehet, auf der Stirn gehabt, sie habe gegessen und getruncken, und fürnehmlich ihr die frischen Früchte wohl schmecken lassen, alleine nichts geredet, auch keine Stimme von sich vernehmen lassen, als nur einige kleine Seuffzer, ihre Beschwerlichkeit damit anzudeuten; und sey gantzer drey Jahr lang an dem Königlichen Hof geblieben.[625]

Was aber sonst von Wasser-München / und der schönen Melusina geschrieben wird, ist bloß Fabelwerck, wovon oben zu lesen, was von den Geistern zu glauben, ist auch oben unter dem Titul: Wasser-Nixen angeführet worden.

Ausser diesem findet man auch eine grosse Anzahl Wunder-Thier und Fische: von dem grossen Behemot oder See-Pferd ist in einem sonderlichen Capitel gehandelt worden; die Wallfische sind auch Verwunderungs-würdiger Grösse, wie dann einer Anno 1672. den 30. Julii, aus Amsterdam geschrieben, bey Bristol in Engelland gefangen worden, dessen Mund 12. Ellen weit und groß gewesen.2 Pomet in Hist. Simpl. Part. 2. lib. 1. p. 31. berichtet, daß Anno 1658. ein Sceletum vom Wallfisch zu Pariß gesehen worden, davon die Hirn-Schale allein 16. bis 17. Fuß lang gewesen, dessen Kinnbacken 4600. Pfund gewogen; und weilen der Kopf an den Männlein den dritten Theil des gantzen Thiers ausmachen soll, so ist leicht zu schliessen, wie eine Quantität Gehirn zu finden, dessen viele Eymer voll auf einmahl heraus genommen werden können, wann der Fisch gefangen und getödtet worden, welches also zugehet: So bald die Compagnie der Grön-Lands-Fahrer in den grossen Schiffen eines Wallfisches gewahr wird, so steigen alsobald etliche vom Volck in Chaloupen[626] oder Nachen, derer jedes Schiff drey bey sich hat, zu welcher jedweden 6. Menschen gehören, als ein Steuermann / ein Harponer, ein Leinenschliesser / und drey / die rudern helffen: diese rudern also zum Wallfisch mit 10. Rudern und unterschiedlichen Waffen.3 Wann sie ihm nun nahe genug kommen, daß sie ihn getrauen zu werffen, oder zu treffen, so wirfft ihn einer mit einem eisernen Wurff-Pfeil / mit 2. Widerhacken /2. in 3. Schuh lang / in den Leib; So bald nun der Fisch getroffen ist, so begibt sich derselbe wohl 2. bis 300. Klaffter tieff hinunter in das Meer: weswegen das Seil, woran der Pfeil gebunden und die Leyn genennet wird, von dem Leinschiesser fast auf solche Art, wie man die Wein in die Keller einlässet, aber viel geschwinder loßgelassen. Bald aber hernach kommt der Fisch wieder hervor, und gibt durch die obere Lufft eine solche Stimme, daß man es auf eine halbe oder gantze Meil Weges hören kan: Alsdann fahren alle drey Chalouppen wieder auf ihn zu, und die Leyn, daran der Fisch feste ist, weist ihnen den Weg; welcher nun am ersten darzu kommt, schiesset ihn wieder ein Harpœn in den Leib, worauf das Thier wieder untergehet, wann es nun zum drittenmahl hervor kommet, geben sie ihm kein Harpœn mehr, sondern stossen ihm die[627] Lansen oder Stoß-Eisen, wie Schwein-Spieß offt in Leib, welche aber nicht darin stecken bleiben, weil sie keinen Widerhacken haben. Wann er nun durch viele Wunden gantz ermüdet ist / so fahren sie mit dem Stoß-Eisen gar in den Leib, bis sie ein Haupt- oder vornehmes Viscus treffen: welches daran erkenner wird, wann nemlich das Blut aus der Lufft-Röhren wie ein Strohm hervor schiesset, und der Fisch sich vollend zu todt wüthet, auch mit seinem Schwantz und Pinnen also vor sich schmeisset, daß es auf eine halbe Meil Weges zu hören, und wie ein groß Stück Geschütz, so loßgebrennet wird, donnern soll; welches alles so curieus seyn soll, daß man sich nicht genug daran sehen kan. Ein mehrers hiervon vid. Friederici Martens Itinerarium Spitzbergicum. Was uns solcher Fisch hernach für Nutzen gibt, befinden wir an dessen Tran / an dem sogenannten Fischbeine, in unterschiedlicher Länge. In der Medicin wird hoch angerühmt, die Sperma ceri oder Wallrath nicht weniger auch Priapus ceti oder dessen männliches Glied.

Es werden auch in dem Meer Wunder-würdige Creaturen angetroffen: Anno 1709. im November wurde zu Ystadt in Schonen ein Meer-Wunder an das Land geworffen, zur Zeit, da die Post-Jachten[628] von Strahlsund mit denen Reisenden aus Teutschland zu landen pflegen.4 Der lange Leib des Fisches war mit lauter erhabenen Cronen besäet, auf deren jeder zween natürliche Menschen-Zähne mit einem Zünglein sehr scharff gewachsen, und gleichsam gepantzert, der Kopff / welcher 7. Ellen lang / war mit 7. kleinen Thunnen, die alle noch lebeten, bestreuet, der Fisch war ohne Schwantz 28. Ellen lang / die Länge aber zwischen Kopf und Schwantz, ertruge 21. Ellen.5 Unter die grösten Meer-Wunder gehören auch die Thunnen / welche, wann sie noch nicht gar alt sind, Thunnen heissen, wann sie aber 5. Jahr alt werden, werden sie mit unter die Wallfische gerechnet.

Nicht weniger auch gibt es wunderbare Thier von zweyerley Eigenschafften, welche sich im Wasser und auf dem Land aufzuhalten pflegen: unter andern ist zu bewundern die See-Ruhe / so Manata genannt, weil sie forn zwey Füsse wie Hände hat; Es ist ein sehr ungestaltes Thier / äusserlich braun / hat einen Kopff wie eine Geiß / aber grösser, mit einem Kalbs-Maul, grossen Nase-Löchern, kleine Augen ohne Ohren, einen Leib so dick wie ein Ochs, mit einem breiten und rund-stumpfigen Schwantz, wie solches in Hernandi Histor. Rerum Medicar. Nov. Hispan. [629] p. 32. beschrieben wird, gehöret eigentlich unter die Amphibia oder diejenige Thiere, so in- und ausser dem Wasser leben.6 Und ob es schon einige unter die Wallfische rechnen wollen, so ist er doch kein Raub-Fisch, sondern nehret sich von dem Meer-Grase, ist etwa 16. Schuh lang, und 7. bis 8. Schuh breit, und nach Iomsthoni Beschreibung / kaum mit 2. Ochsen zu führen. Wie solches gefangen wird, geschiehet auf folgende Art: Es begeben sich 4. oder 5. Männer in einer Chaloupe, und rudern auf das Thier in aller Stille zu; denn es gar ein leises Gehör haben soll.7 Wann sie ihm nun nahe genug auf dem Leib, stösset ihm der forderste mit aller Macht einen Spieß in Leib /worauf sich das Thier ins Wasser begibt, aber den angebundenen Spieß mitnimmet, womit es schon halb gefangen ist. Und nachdeme es sich müde geflattert, auch damit einen grossen Schaum auf dem Meer erreget hat, wird es nach und nach wieder herbey gezogen, noch einmahl gespiesset, und endlich übermannet. Aus dieses Fisches Haupt werden 2. sogenannte See-Küh-Steine genommen, welche Lapis manates genannt, welche in unterschiedenen Kranckheiten recommendirt werden.[630]

Unter diese Thier, welche beydes im Wasser und auf dem Land leben, kan man auch zehlen, das Crocodill / welches sonst ein abscheulich grausames Thier ist / so zuweilen 18. bis 20. Schuh lang seyn, und, so lange sie leben, an ihrer Grösse zunehmen: Solche halten sich meist am Fluß Nilo in Æthiopien auf, gehen aber zugleich aufs Land, ihre Nahrung zu suchen, allwo sie auch die Menschen, wann sie solche erhaschen können, verschlingen, wann dieselbe sollen gefangen werden, geschiehet es auf folgende Art: Die Jäger binden ein jung Schwein, Hammel oder Geiß an einen Angel, und jagen solches dem Crocodill zu, wann nun solcher hungrig ist, so verschlinget er mit grosser Begierde solch ihn zugejagetes Thier, mit samt dem Angel, welcher sich in dessen Eingeweyd anhänget, und es umbringet; womit es manchmahls heraus gezogen wird.8 Es soll ein wohlgeschmackt Fleisch, so wie Capaunen schmecket, haben, und schön weiß seyn: dahero es auch bey den Römisch-Catholischen an den Fast-Tagen genossen wird.

Eine andere Art Crocodillen wird von Happelio in Relat. Curiosa. P. 1. p. 507. geschrieben, welche sich in Ost-Indien, im Fluß Ganges aufhalten, so Cailmans, sonst aber Crocodille heissen, ist eine Art grosser dicker Schlangen, die gemeiniglich[631] 3. Schuh dick und 8. Schuh lang seyn: Dieses Thier zerreisset alles, was es im Wasser finden kan, auch sogar die Kühe, kommet es aber, daß etwa auf dem Land ein Mensch von einer solchen Bestie verfolget wird, muß er nur von einer Seite auf die andere springen.9 Dieser Crocodill hat einen weiten Rachen, zwey Reihen Zähne, einen Grad auf dem Rucken, 4. Datzen, an jeder 5. Zähen, wovon die zwo hindere höher als die fördere; der Schwantz aber ist schecket, und spitzig zu als an Nattern. Man machet sich bisweilen die Lust, einen mit einem Tieger kämpfen zu lassen; Mit denselben gehet es sehr lustig zu, und ist eine Ergötzlichkeit für fürnehme Herrn.

In unsern Europäischen Landen ist auch bekannt ein Thier, welches Bieber oder Castor genannt; solches ist ein recht wundersames Thier, so von fornen einem vierfüßigen Thier, von hinten aber einem Fisch ähnlich ist, und weilen es sich theils auf dem Land, theils auch im Wasser ernähret und aufzuhalten pfleget, wird es auch unter die Amphibia gezehlet.10 Der Gestalt siehet es fornen her einem Dachs gleich, hat einen Kopff wie ein Murmel-Thier, und fornen im Mund viele lange Zähne, so auswendig Pommerantzen-gelb, inwendig aber weiß sind, mit welchen es nicht allein die Bäume schälen, sondern dieselbe auch gar umhauen kan, auch wann es jemand damit beisset, nicht nachlassen soll,[632] bis es die Beine krachen höret. Am Leibe ist es ziemlich corpulent, und ohngefehr wie ein halb-jähriges Schwein, mit kurtzen Füssen, wie ein Dachs, davon die forderste Pfoten den Hunds- Füssen, die hinterste aber den Gänse- oder Schwanen-Füssen gleich kommen; und da es sonst am gantzen Leib schöne dunckel-braune und sehr zarte Haare am Peltz hat, ist der Schwantz nur eine aufgeblasene Haut, gleichsam in Schuppen unterschieden, und auswendig Aschen-farb anzusehen, welchen es immer im Wasser halten soll, indem es seine Höhle gar künstlicher Weise mit etlichen Stockwercken an den Ufern bauen und daraus den Fischen und Krebsen, womit es sich im Wasser nähret, nachstellen soll.

Von diesem Bieber kommet das sogenannte Biebergeil / oder Castoreum, solches bestehet aus länglicht-runden Eicheln, oder Säcklein, beynahe eines Eyes groß, äusserlich braun anzusehen, inwendig mit einer Zimmet-farbeten Materie, theils einer Fettigkeit angefüllet, welche einen scharffen und bittern Geschmack hat, nebst einen starcken und sehr widrigen Geruch haben; sie kommen meistentheils aus Litthauen über Dantzig / wiewohl es derer auch in Teutschland, Franckreich und anderer Orten giebet.11

Es ist aber das Wasser nicht allein zu bewundern wegen der darinnen erschaffenen[633] vielerley Arten Thiere und Fische / sondern es ist auch an sich selbst wunderbar, wenn wir betrachten, wie gewaltige grosse Ströhme oder Flüsse nun in 5000. Jahr lang ins Meer geronnen, und solches doch niemahl grösser worden; wann wir dessen Tieffe überlegen; wann wir dessen Qualitäten und Eigenschafften ansehen, sowohl seiner Farbe als Saltzigkeit wegen; seine vielfältige Bewegungen im Ab- und Zulauff, oder sogenannter Ebb und Fluth. Diesemnach gibt es auch Bewunderungswürdige kleine Seen, Flüsse und Brunnen: dann unfern von Nonacry in Arcadia soll ein Brunn aus einem Felsen entspringen, welcher von den Inwohnern Styx genannt, von einer solchen gifftigen Eigenschafft und Natur, daß alle diejenige, so davon trincken, in grosser Eyl dahin fallen und sterben: dann es wird solches Wasser im Leib alsobald hart, und gleichsam in ein Glaß verwandelt, und bindet die innere Viscera gleichsam zusammen; dieweil solches aber keinen besondern Geruch hat, noch auch widerspenstig am Geschmack ist, pfleget es die Menschen desto leichter zu betriegen, wider welches dann, wann es der Mensch einmahl getruncken, keine Artzeney in der Welt zu finden ist; und sind viele Scribenten der Meynung, daß der grosse Alexander durch einen Trunck dieses Wassers seines Lebens beraubet worden.12 In Cilicien / bey der Stadt Lescus,[634] fliesset der Bach Nus, welcher von einer sonderbaren Eigenschafft, daß er diejenige, so sich seines Wassers bedienen, von einem ungemeinen aufgeräumten und hurtigen Geist machet, ja alle Sinnen also schärfft, daß man sich über dessen sonderbare Würckungen nicht genug verwundern könne.13 Im Gegentheil trifft man in der Insul Cæa einen Brunnen an, der nicht nur denjenigen, so ihn trincket, alles Gebrauchs seiner Sinnen beraubet, sondern auch gar in Wahnwitz setzet.14 So wird auch berichtet, daß in der Insul Sicilien an einem gewissen Ort, ohnweit voneinander 2. Brunnen seyn sollen, davon der eine den Nahmen Cleon, der Weinende /der andere Gelon, der Lachende / führet.15 Diese beyde Brunnen haben einen gantz contraren Effectum, oder widrige Würckung / dann der eine setzet diejenige, so davon trincken, in eine solche Betrübniß, daß sie von Stund an zu weinen anheben, und stets traurig und betrübt bleiben, da hingegen der andere auch den aller melancholischsten Menschen frölich und lachend machet.

In dem Hertzogthum Vendome ist ein See / welcher gewiß etwas seltsames an sich hat, und merckwürdig ist; solcher quillet sieben gantzer Jahr und füllet sich mit Wasser, und die andere sieben Jahr stehet er trocken, binnen welcher Zeit man abscheuliche tieffe Höhlen und erstaunende[635] Abgründe siehet; die Land-Leute haben gewisse Kennzeichen an der Höhe des Wassers, ob die sieben Jahr, da das Wasser ausbleibet, werden fruchtbar oder unfruchtbar seyn.16

Die Wasser-Quelle von Cedima, sieben oder acht Meilen von Coîmbro, verdienet wohl, derer Eigenschafft anzumercken, dann sie schlucket alles das jenige hinein, was nur ihr Wasser berühret, und hat man solches offt mit Bäumen und andern Sachen von dergleichen Natur probiret.17 Und da ein Dänischer von Adel dieses nicht glauben wolte, so ließ er einmahl sein Pferd hinein gehen, um selbiges zu träncken. Immittelst hatte er doch so viel Vorsorge gebrauchet, und solchem ein Seil an den Halß, und ein anders an den Fuß gemachet, die er an grosse eiserne Rincken, welche in die Erde fest gemachet, wohl angeschlungen, und zwar einige Schritte von dieser Quelle; aber kaum war dieses arme Thier ins Wasser hinein getretten, da es sich durch eine so ungemeine Gewalt des Wassers hineingezogen befand, daß es eines dieser Seil entzwey risse, und an dem andern bliebe der Fuß, bis an die Knie-Scheibe, oder den Schenckel, hangen; da sahe der Dähne / was er mit seinem Unglauben ausgerichtet, und muste er wieder zu Fuß von der Quelle zurückkehren.

Nahe bey der Insul Suth Baunaldshow, ist ein erschröcklicher Abgrund /[636] allwo das Wasser so abscheuliche Würbel drehet, daß ein grosses Schiff, oder eine Barque, wann es drüber fahren will, unsehlbär verschlungen wird, wann nicht die Schiffleute eine Kist, einen Ballen oder sonst etwas, damit das Schiff beladen, als einen Tribut hinein werffen; und wann sie dieses thun, so hat es keine Gefahr, und kommen glücklich hinüber.18

Nahe an der Stadt Armach / in Irrland ist eine See, in welcher, so man eine Stange hinein bis an den Grund stecket, dasjenige, was davon in die Erde gegangen, binnen wenig Monaten in Eisen verwandelt wird, und was in den Wasser von der Stange geblieben, verkehret sich in Stein.19

In Italien findet man die Wucher- oder Zinß-See / die den Nahmen davon hat weil sie niemahls alles das jenige wieder gibt, was man hinein tauchet.20 Ihr Wasser ist sehr schwartz, dicke, und siedet stets auf; wann man Speise hinein setzt, so bekommt man sie nur halb gekocht wieder heraus, und bis auf die Helfft weniger. Und wann man drey Eyer in einem Körblein hinein hänget, so saget man, es möchte auch eine solche Vorsichtigkeit gebrauchet werden, als man immer wolle, so zöge man doch nicht mehr als zwey wieder heraus, indem die See das dritte, als ihren Tribut bey sich behielt.

Marginalien

1 Meer-Menschen wie solche gestaltet.


2 Grosse Wallfische.


3 Wie solcher gefangen und getödtet wird.


4 Ein Wunder-Fisch / so das Meer in Schonen ausgeworffen.


5 Thunnen im Meer / was solche seyn.


6 See-Kuhe / was solches für ein Meer-Wunder ist.


7 Wie man solche sähet.


8 Crocodill / und wie solches gefangen wird.


9 Andere Art / böser Crocodillen in Ost-Indien. Derer Gestalt.


10 Castor oder Bieber.


11 Biebergeyl / Castoreum.


12 Styx, ein gifftiger Brunn.


13 Wasser / so einen munter Geist machet.


14 Brunn / so die Menschen ihres Verstandes beraubet.


15 Zwey seltsame Brunnen in Sicilien.


16 Wunderbarer See im Hertzogthum Vendome.


17 Quelle / so alles unter sich ziehet.


18 Grausamer Abgrund in Schottland.


19 See machet alles zu Eisen.


20 Wucher-See in Italien.


Quelle:
Bräuner, Johann Jacob: Physicalisch= und Historisch= Erörterte Curiositaeten. Frankfurth am Mayn 1737, S. 624-637.
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