Dritte Szene.

[88] Ino. Athamas.


INO noch zwischen den Klippen. Athamas!

ATHAMAS erstaunend zurükkfahrend. Götter! Ino!

INO. Athamas

ATHAMAS. Ist sies, meine Ino? –

INO erscheint und fliegt in seine Arme. Sie ists, – es ist Ino selbst.

ATHAMAS. Ino! Ino! – Du lebst? –

INO. Und bin glükklich – trunken für Freude – für Entzükken!

O, mein Geliebter! – ich vernahm deine Reue, deine Klagen um mich! – Götter! verzeiht meinen Zweifel! – Ihr erhörtet mein Gebet! führtet diesen geliebten Flüchtling in meine Arme zurükk! Deine Wiederkehr, Athamas! welche überströmende Wonne für[88] mich! – Deine Liebe ist mir mehr, als die Weit – mehr als Elysium –

ATHAMAS. Zu viel! – zu viel, theueres Weib! – Ewige Liebe, ewige Treue zu demen Füssen – im Angesicht der Ghtter schwör ich dir!

Donner.


INO. Du schwörst – und Zeus donnert.

Siehst du jene von Blizzen schwangere Wolke? – Zürnen die Götter? –

ATHAMAS. Sie sind versöhnt, Ino! Zeus billigt unsre Wiedervereinigung! fein Donner bestätigt meinen dir geleisteten Eid. –

Dank dir, du Vater der Götter! – Du bestätigest mein Glükk! –

Sei ein Zeuge aller meiner Freuden!

INO. Verzieh, Athamas, ich eile! –

ATHAMAS. Wohin?

INO. Zu deinen Söhnen! Sie den Göttern darzustellen, in ihrer Gegenwart[89] ihnen einen Vater, der für sie verloren war, wieder zu geben.

Eilt den Felsen hinan.


Quelle:
Johann Friedrich Reichardt: Ino, in: Melodramen, Nr. 4, Pilsen 1791, S. 75–107, S. 88-90.
Lizenz:
Kategorien: