[100.]

[264] Wer yetz kan strichen wol den hengst

Vnd ist zü allem bschisß der gengst

Der meynt zů hoff syn aller lengst


100. vo falbe hengst striche

vō falbē hengst strichē

Mir kem eyn verdeckt schiff yetz recht

Dar jn ich setzt der herren knecht

Vnd ander die zů hoff gont schlecken

Vnd heymlich by den herren stecken

Do mit sie sässen gar alleyn

Vnd vngetrengt von der gmeyn

Dann sie sich nit wol mögen lyden

Der eyn klubt fädern / der stricht kryden[265]

Der liebkoßt / der runt jnn die oren

Das er vff kum jn kurtzen joren

Vnd sich mit deller schlecken ner /

Mancher durch lyegen würt eyn herr

Dann er den kutzen strichen kan

Vnd mit dem falben hengst vmb gan

Zů blosen mäl / ist er geschwynd

Den mantel hencken gen dem wynd

Zůdüttlen hilfft yetz manchem für

Der sunst langzyt blib vor der tür

Wer schlagen kan / hor vnder woll

Der selb zů hoff gern bliben soll

Do ist er worlich lieb / vnd wert

Der erberkeyt man do nit bgert

Mit torheit důnt sie all vmb gon

Went mir die narrenkapp nit lon

Doch strigelt mancher offt so ruch

Das jnn der hengst schmytzt jn den buch

Oder gytt jm eyn drytt jnn die ryppen

Das jm das deller fellt jn die krippen

Der selben wer gůt müssig gon

Wann man sust wißheit wolt verston /

Wann yeder wer / als er sich steltt

Den man für frumm / vnd redlich helt

Oder stelt sich als er dann wer

Vil narren kappen stünden lär


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 264-266.
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