Biographie

Clemens Brentano (Gemälde von Emilie Linder, um 1835)
Clemens Brentano (Gemälde von Emilie Linder, um 1835)

1778

9. September: Clemens Maria Wenzeslaus Brentano wird in Ehrenbreitstein bei Koblenz als Sohn des italienischen Kaufmanns Pietro Antonio Brentano und Maximiliane von La Roche, der Tochter von Sophie von La Roche, geboren.

Die Kindheit und Jugend verbringt er in Frankfurt am Main und Koblenz.

1787

Frühjahr und Sommer: Erziehung im Heidelberger Pensionat eines ehemaligen Jesuiten.

Herbst: Rückkehr nach Koblenz, wo er mit Joseph Görres das Jesuitengymnasium besucht (bis Ende 1790).

1791

Eintritt in das Mannheimer Philanthropin, ein christliches »Erziehungsinstitut« (bis 1793).

1793

19. November: Tod der Mutter.

Dezember: Beginn eines bergwissenschaftlichen Studiums in Bonn (bis Anfang 1794).

1794

Brentano tritt in das Geschäft des Vaters ein, wo er gegen seinen Willen zum Kaufmann ausgebildet werden soll.

1796

Juni bis August: Kaufmännische Ausbildung in Langensalza (Thüringen).

Anschließend wieder im Kontor des Vaters tätig.

1797

9. März: Tod des Vaters.

Mai: Brentano geht als Student der Berg- und Kameralwissenschaft nach Halle.

1798

Brentano siedelt nach Jena über.

Juni: Er schreibt sich an der Universität für das Studium der Medizin ein.

Kontakte zu Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe, August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Johann Gottlieb Fichte, Ludwig Tieck und Sophie Mereau.

Brentano beginnt mit der Arbeit am »Godwi«.

1799

Mai: Brentano lernt Minna Reichenbach kennen.

Juli: Mit Sophie Mereau Besuch bei der Großmutter Sophie von La Roche und der Schwester Sophie.

August: Beginn der Freundschaft mit Friedrich Karl von Savigny.

Dezember: Wieder in Jena, verkehrt Brentano im Schlegel-Tieck-Kreis.

1800

»Satiren und poetische Spiele von Maria«, eine im Sinne der Romantiker gegen August von Kotzebue gerichtete Satire, erscheint als erste selbstständige Buchpublikation Brentanos unter Pseudonym.

Juni: Reise nach Leipzig und Altenburg.

August: Zerwürfnis mit Sophie Mereau.

19. September: Tod der Schwester Sophie.

1801

Der »verwilderte Roman« »Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter« (1801–02) erscheint.

Januar: Übersiedlung nach Marburg zu Savigny.

Der Briefwechsel mit der Schwester Bettina beginnt.

Mai: Übersiedlung nach Göttingen zum Studium der Philosophie.

Juni: Bekanntschaft mit Achim von Arnim.

Juli: Scheidung Sophie Mereaus.

Oktober: Rheinreise mit Savigny.

1802

Januar: Brentano besucht Savigny in Marburg.

Juni: Rheinreise zusammen mit Achim von Arnim.

Juli: Rückkehr nach Frankfurt am Main.

Reisen nach Marburg, Frankfurt, Koblenz und Düsseldorf.

Dezember: Brief an Sophie Mereau, mit dem die Beziehung wieder aufgenommen wird.

1803

April: Das im November 1802 in nur vier Tagen verfasste Singspiel »Die lustigen Musikanten« wird in Düsseldorf aufgeführt und erscheint wenig später als Buch.

Mai: Versöhnung mit Sophie Mereau in Weimar.

Das 1801 für Goethes und Schillers »Dramatische Preisaufgabe« geschriebene Intrigenstück »Ponce de Leon« erscheint.

29. November: Heirat mit Sophie Mereau in Marburg.

Umgang mit Savigny und den Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm.

1804

11. Mai: Der Sohn Achim Ariel Tyll wird geboren; er stirbt bereits am 19. Juni des gleichen Jahres.

August: Umzug nach Heidelberg.

Oktober: Besuch bei Arnim in Berlin (bis Dezember). Zusammen besuchen sie Tieck in Ziebingen nahe Frankfurt an der Oder. Erste Pläne zur Herausgabe des »Wunderhorns«.

1805

April: Aufenthalt in Frankfurt am Main.

Mai: Arnim kommt nach Heidelberg.

13. Mai: Geburt der Tochter Joachime Elisabeth, die wenig später, am 17. Juni, stirbt.

Herbst: Der erste Band der Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung »Des Knaben Wunderhorn« erscheint (vordatiert auf 1806).

1806

September: Aufenthalt in Frankfurt am Main.

Joseph Görres kommt als Philosophiedozent nach Heidelberg.

31. Oktober: Sophie Brentano stirbt bei einer Totgeburt in Heidelberg.

1807

April: »Wunderbare Geschichte von BOGS dem Uhrmacher«, eine zusammen mit Görres verfasste Satire, erscheint.

Mai/Juni: Reise nach Holland.

Juli: Liaison mit Auguste Bußmann.

21. August: Ehe mit der sechzehnjährigen Auguste Bußmann.

Oktober: Reise nach Giebichenstein, dort Treffen mit Arnim.

November: Mit Arnim Reise nach Weimar und Begegnung mit Goethe. Anschließend mit Arnim Aufenthalt in Kassel und gemeinsame Arbeit am »Wunderhorn«.

1808

April: Brentano fährt nach Heidelberg, gemeinsame Wohnung mit Arnim.

Die zusammen mit Arnim gegründete »Zeitung für Einsiedler« beginnt zu erscheinen (bis August).

August: Reise zu Savigny nach Landshut.

September: Der zweite und dritte Band von »Des Knaben Wunderhorn« werden veröffentlicht.

1809

Februar: Nach Auseinandersetzungen mit seiner Frau reist Brentano nach München.

März: Nachdem Auguste die Wohnung in Landshut verlassen hat, kehrt Brentano dorthin zurück.

Frühjahr: »Der Goldfaden eine schöne alte Geschichte wieder herausgegeben«.

Juli-September: Reise nach Berlin über Nürnberg, wo er Georg Wilhelm Friedrich Hegel trifft, Jena, Weimar (Zusammentreffen mit Goethe) und Giebichenstein.

In Berlin Kontakte zu Adelbert Chamisso, Joseph von Eichendorff, Wilhelm von Humboldt, Adam Müller, Heinrich von Kleist und Friedrich de la Motte Fouqué.

1810

Januar: Beginn des Briefwechsels mit Philipp Otto Runge (bis zu Runges Tod Ende des Jahres).

Oktober-Dezember: Mitarbeit an Heinrich von Kleists »Berliner Abendblättern«.

1811

Januar: Gründung der Christlich deutschen Tischgesellschaft mit Arnim, Kleist, A. Müller, Chamisso, Fouqué.

11. März: Arnim heiratet Brentanos Schwester Bettina.

»Der Philister vor, in und nach der Geschichte« (Satire).

Juli: Aufenthalt auf dem Familiengut Bukowan (Böhmen) und in Prag (bis Juli 1813).

Oktober: Freundschaft mit Karl August Varnhagen.

1812

Scheidung von Auguste Bußmann.

April: Bruch mit Varnhagen.

August: Brentano fährt nach Teplitz, wo er Arnim und Bettine sowie die Schwester Gunda und Savigny, mit dem sie seit 1804 verheiratet ist, trifft.

1813

Juli: Aufenthalt in Wien (bis 1814).

Die Aufführung seines patriotischen Festspiels »Viktoria und ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen und brennender Lunte« wird von der Zensur verboten (Buchausgabe 1817).

1814

»Die Gründung Prags«, ein historisch-romantisches Drama, erscheint (vordatiert auf 1815).

September: Besuch bei Arnim in Wiepersdorf.

November: Gemeinsame Reise nach Berlin.

1815

Januar: In der Zeitschrift »Friedensblätter« erscheint die Erzählung »Die Schachtel mit der Friedenspuppe«.

In Berlin verkehrt Brentano in den verschiedenen Salons und pflegt die Bekanntschaften mit Fouqué, Müller, Chamisso und E. T. A. Hoffmann.

Februar-März: Lebens- und Schaffenskrise.

Oktober-November: Mitarbeit bei den »Berliner Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen«.

1816

Januar: Brentano gründet mit Freunden die »Maikäferei«, eine politisch-literarische Abendgesellschaft.

Mai-Juni: Zusammen mit Wilhelm Grimm Besuch bei Arnim in Wiepersdorf.

Juni-Juli: Brentano erhält Berichte über die Erweckungsbewegung in Bayern.

Oktober: Bekanntschaft mit Luise Hensel, der er im Dezember einen Heiratsantrag macht. Gedichte an Luise Hensel.

1817

Februar: Generalbeichte Brentanos und Rückkehr zum katholischen Glauben.

In den von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen »Gaben der Milde« erscheint Brentanos »Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl«.

Juli: Erzählungen und andere Beiträge Brentanos erscheinen in der Berliner Zeitschrift »Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz« (bis August 1818).

Dezember: Der Bruder Christian berichtet von seinem Aufenthalt bei der stigmatisierten ehemaligen Nonne Anna Katharina Emmerick in Dülmen.

Gemeinsam mit Luise Hensel veröffentlicht Brentano Friedrich Spees »Trutz Nachtigall ein geistlich poetisches Lustwäldlein. Wörtlich treue Ausgabe vermehrt mit den Liedern aus dem güldenen Tugendbuch desselben Dichters«.

1818

»Aus der Chronika eines fahrenden Schülers« erscheint als Fragment in dem Almanach »Die Sängerfahrt. Eine Neujahrsgabe für Freunde der Dichtkunst und Malerei«.

September: Brentano reist von Berlin nach Dülmen zu A. K. Emmerick, wo er mit der Aufzeichnung der »Visionen« Emmericks beginnt.

Dezember: Luise Hensel konvertiert zur katholischen Kirche.

1819

Januar: Reise nach Berlin.

Mai: Rückkehr nach Dülmen.

August: Die Stigmata A. K. Emmericks werden gerichtlich-polizeilich untersucht. Inzwischen reist Brentano nach Bocholt, wo er bis September bei der Familie Diepenbrock bleibt.

Dezember: Brentano lässt seine Bibliothek in Berlin versteigern.

Der Bruder Christian kommt nach Dülmen (bis August 1821).

1820

Juli–August: Brentano beginnt mit der Arbeit an den Protokollen über die »Reliquien-Erkenntnis« Emmericks.

November: Arnim ist zu Besuch in Dülmen.

1821

April: Luise Hensel kommt nach Dülmen.

Mai: Gemeinsam reisen sie nach Bocholt.

1822

März: Weiterer Besuch Luise Hensels in Dülmen.

Mai–Juni: Reise nach Köln und Bonn.

1823

Mai: Schwere Krankheit Emmericks.

Juli–September: Aufenthalt in Frankfurt am Main, wo er sich mit dem Historiker Johann Friedrich Böhmer anfreundet. Zwischendurch Reise nach Regensburg.

1824

9. Februar: Tod A. K. Emmericks.

Brentano beginnt mit der Bearbeitung seiner umfangreichen Notizen.

März–Juli: Besuch bei Johann Christian von Bostel in Bocholt.

Weitere Reisen nach Bonn, Wiesbaden und Frankfurt am Main.

Oktober: Aufenthalt in Koblenz.

1825

Mai: Übersiedlung nach Koblenz zu Hermann Joseph Dietz, einem Koblenzer Fabrikanten.

Herbst: Reisen nach Straßburg und in die Schweiz.

1826

Dezember: Im Almanach »Iris« erscheint anonym und ohne Wissen Brentanos ein Teil seines »Märchens vom Rhein«.

1827

Januar: Weitere Märchen werden in der »Iris« ohne Genehmigung Brentanos veröffentlicht, wogegen Brentano im Februar protestiert.

März: Mit Dietz reist Brentano nach Paris und Lothringen, um den Orden der Barmherzigen Schwestern kennen zu lernen.

Beginn der Arbeiten an einer Geschichte des Ordens der Barmherzigen Schwestern.

August–September: Reisen nach Mainz, Koblenz, Köln, Bocholt, Düsseldorf und Bonn.

1828

August–Dezember: Reise nach Luzern, wo er sich mit dem Bruder Christian trifft.

Mehrere Beiträge in der Zeitschrift »Der Katholik«.

1829

Sommer: Übersiedlung nach Frankfurt.

Im »Geistlichen Blumenstrauß aus spanischen und deutschen Dichter-Gärten«, einem von Melchior Diepenbrock herausgegebenen Almanach, erscheinen Gedichte von Brentano und Luise Hensel.

»Friedrich Spee's goldenes Tugendbuch« (Bearbeitung zusammen mit Anna von Hertling).

1830

»Das Mosel-Eisgangs-Lied«.

1831

21. Januar: Der Freund Arnim stirbt in Wiepersdorf.

»Die Barmherzigen Schwestern in Bezug auf Armen- und Krankenpflege«.

1832

17.April: Freitod Auguste Bußmanns.

Oktober: Übersiedlung nach Regensburg.

1833

»Das bitteren Leiden unseres Herrn Jesu Christi. Nach den Betrachtungen der gottseligen Anna Katharina Emmerich, Augustinerin des Klosters Agnetenberg zu Dülmen nebst dem Lebensumriß dieser Begnadigten«.

September: Umzug nach München. Freundschaft mit dem Kreis katholischer Spätromantiker um Görres.

Enge Beziehung zu der Malerin Emilie Linder.

1834

Religiöse Liebesgedichte an Emilie Linder.

Briefwechsel mit der Schwester Bettina.

1837

»Gockel, Hinkel, Gackeleja« (Märchen, vordatiert auf 1838).

1839

Reise nach Regensburg zu den Diepenbrocks.

November: Beginn der Vorbereitungen für eine Gesamtausgabe der Werke.

1840

Brentano arbeitet am »Leben der heiligen Jungfrau Maria. Nach den Betrachtungen der gottseligen Anna Katharina Emmerich, Augustinerin des Klosters Agnetenberg zu Dülmen. Aufgeschrieben von Clemens Brentano« (veröffentlicht postum 1852).

1841

»Legende von der heiligen Marina« (Gedicht).

Umgang mit Justinus Kerner, gemeinsame Fahrt nach Augsburg.

August–November: Aufenthalt beim Bruder Christian in Aschaffenburg und in Frankfurt am Main.

1842

Brentano erkrankt schwer.

Juli: Der todkranke Brentano wird vom Bruder nach Aschaffenburg gebracht.

28. Juli: Brentano stirbt in Aschaffenburg.

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Traumnovelle

Traumnovelle

Die vordergründig glückliche Ehe von Albertine und Fridolin verbirgt die ungestillten erotischen Begierden der beiden Partner, die sich in nächtlichen Eskapaden entladen. Schnitzlers Ergriffenheit von der Triebnatur des Menschen begleitet ihn seit seiner frühen Bekanntschaft mit Sigmund Freud, dessen Lehre er in seinem Werk literarisch spiegelt. Die Traumnovelle wurde 1999 unter dem Titel »Eyes Wide Shut« von Stanley Kubrick verfilmt.

64 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon