Funfzehnter Auftritt


[154] Großer Saal in Aquilars Haus, rechts und links eine Türe, und in der Mittelwand eine offenstehend, durch die man in eine dunkle Stube sieht; in den Stuben rechts und links hört man Getümmel der Masken, welche sich versammeln. In der Mitte des Saals steht ein großes, zierliches Kohlenbecken. – Ponce sitzt in seiner prächtigen Maske an dem Feuerkessel auf der Erde, neben einem Bedienten; sie braten sich Kastanien.


DIENER. Ihr stahlt mir schon wieder eine, Herr Ritter.

PONCE. Ei, du Kerl, ich sah soeben mit Freuden zu, wie sie verbrannte, weil du so geizig bist.

DIENER. Sie wird Euch das Herz abbrennen, so heiß Ihr sie stahlt. – Meint Ihr vielleicht, Ihr wäret freigebig? Ich habe noch nichts davon gespürt.

PONCE. Danke Gott, denn gegen dich durfte ich es nur mit Prügeln sein, um nicht ein Verschwender aus Gutmütigkeit zu werden.

DIENER. Freinehmig seid Ihr, denn Ihr stehlt mir die Kastanien vor dem Maule weg; ich habe an Euch gleichsam einen vornehmen Vormund.

PONCE. Kerl, du sprichst gut; hier auf beiden Seiten brummt es wie im Fegfeuer, und dort ist der Himmel, er ist leer, wir sitzen in einer Art Vorhölle.

DIENER. Und da kömmt mein Satanas. Springt auf.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 154.
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