Zehnter Auftritt.

[20] Die Vorigen. Osmin.


OSMIN. Wohin?

PEDRILLO. Hinein!

OSMIN zu Belmonte. Was will das Gesicht? – Zurück mit dir, zurück!

PEDRILLO. Ha, gemach Meister Grobian, gemach! Er ist in des Bassa Diensten.

OSMIN. In des Henkers Diensten mag er seyn! Er soll nicht herein!

PEDRILLO. Er soll aber hinein!

OSMIN. Kommt mir nur einen Schritt über die Schwelle –

BELMONTE. Unverschämter! Hast du nicht mehr Achtung für einen Mann meines Standes?

OSMIN. Ey, Ihr mögt mir vom Stande seyn! – Fort, fort, oder ich will euch Beine machen.

PEDRILLO. Alter Dummkopf! Es ist ja der Baumeister, den der Bassa angenommen hat.

OSMIN. Meinethalben sey er Stockmeister: nur komm er mir hier nicht zu nahe. Ich müßte nicht sehen, daß es so ein Kumpan deines Gelichters ist, und daß das so eine abgeredte Karte ist,[20] uns zu überlisten. Der Bassa ist weich wie Butter, mit dem könnt ihr machen, was ihr wollt: aber ich habe eine feinere Nase. Gaunerey ists um den ganzen Kram, mit euch fremden Gesindel; und ihr abgefeimten Betrüger habt lange eure Plängen angelegt, eure Pfiffe auszuführen: aber wart ein Bischen! Osmin schläft nicht. Wär ich Bassa, ihr wärt längst gespießt. – Ja! schneidit nur Gesichter, lacht nur hönisch in Bart hinein!

PEDRILLO. Ereifre dich nicht so, Alter; es hilft dir doch nichts. Sieh, so eben werden wir hinein spatzieren.

OSMIN. Ha! das will ich sehen! Stellt sich vor die Thüre.

PEDRILLO. Mach keine Umstände. –

BELMONTE. Weg, Niederträchtiger!

Terzet.


OSMIN.

Marsch! Marsch! Marsch! trollt euch fort!

Sonst soll die Bastonade

Euch gleich zu Diensten stehn.

BELMONTE UND PEDRILLO.

Ey, ey! Das wär ja Schade,

So mit uns umzugehn.[21]

OSMIN.

Kommt mir nicht näher.

BELMONTE UND PEDRILLO.

Weg von der Thüre.

OSMIN.

Sonst schlag' ich drein.

BELMONTE UND PEDRILLO.

Wir gehn hinein.

ie drängen ihn von der Thüre weg.


OSMIN.

Marsch, fort!

BELMONTE UND PEDRILLO.

Platz fort!

OSMIN.

Ich schlage drein!

BELMONTE UND PEDRILLO.

Wir gehn hinein!

Sie stoßen ihn weg, und gehn hinein.
[22]

Quelle:
Johann André: Belmont und Constanze, oder: Die Entführung aus dem Serail. Leipzig 1781, S. 20-23.
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