1029. An Grete Meyer

[56] 1029. An Grete Meyer


Wiedensahl 26. Juni 95.


Liebe Grete!

Ich möchte Dir doch mit ein paar Wörtchen für deinen hübschen Brief danken. – Leider bist Du, wie ich daraus ersehe, diesmal ganz reisepünktlich gewesen, was mir, als dem sonst immer überlegen Vollkommenen, natürlich recht ärgerlich ist; um so mehr, als ich zu früh kam; denn schon war ich mit aufgekrempelter Hose unterwegs zwischen dem Bahnhofe und Nordsehl, als mir erst der bestellte Wagen entgegenrumpelte.

Hermann, Sophiechen und die Kinder kamen Sonnabend vergnüglich hier an. Ersterer fuhr Sonntag Abend um Elf mal nach Hunteburg, wo er bereits am Montag Morgen um neun seine Aufwartung gemacht hat. Heute Nachmittag denkt er wieder hier zu sein.

Leb wohl, liebs Gretel! Sei herzlich gegrüßt, sammt deinen Eltern, von Tante, Sophiechen, Gustchen, Trudel Irmgard, Sophie und Deinem in der Regel ganz fürchterlich tadellosen

Onkel Wilhelm.


Frl. K. hat sich 17 Zahnwurzeln ausgraben laßen,

ohne Beduselung; das muß sich nun erst wieder zurecht ziehn, ehe das Weitere folgt.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 56.
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