1078. An Erich Bachmann

[75] 1078. An Erich Bachmann


Wiedensahl 2. Aug. 96.


Lieber Erich!

Wie geht es denn bei euch? Bist Du gesund und munter? Und wie weit seid ihr mit der Erndte? Hier ist das Heu, trotzdem es einige Male dazwischen regnete, doch im ganzen gut herein gekommen. Nun steht aber der Roggen in Haufen und wartet auf beßeres Wetter, denn es ist fortwährend trüb und feucht.

Ich bin den Sommer her fortwährend zu Hause geblieben; habe still für mich im Garten herum gekramt, habe genau zugesehn, wie alles heranwuchs. Das macht auch Vergnügen. Später denk ich denn mal nach Hunteburg und nach Frankfurt zu fahren, falls ich Lust verspüre und nichts dazwischen kommt, was hinderlich ist.

Vor einigen Wochen war Hermann mit Frau und Kindern hier; das brachte ein ganz heiters Leben in's Haus. Gleichzeitig kam Otto auf ein paar Tage und ging dann nach Juist an die See, von wo er am Sonntag in die Heimath zurück kehrte. Seit dem Beginn der Schulferien haben wir Bruder Hermann zu Besuch; seine Familie ist derweil in Norderney; Mitwoch will er wieder weg. Neffe Adolf und Braut, die über 8 Tage bei uns waren, sind vorgestern nach Ostfriesland zurück gereist. – Leb wohl, lieber Erich! Es grüßt dich und deine Kinder recht herzlich Dein getreuer Freund

Wilhelm.


Daß du in Hattorf vorüberfahrend gesehn wurdest, erzählte mir Adolf.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 75.
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