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[191] 1346. An Franz von Lenbach
April 1902
Mechtshausen b/ Gr. Rhüden (Harz)
Liebster Lenbach!
Aus deinen munteren Zeilen entnehm ich zu meinem Vergnügen, daß Du Dich wohl befindest, und wenn ich daran anknüpfend bemerke, daß es mir bis jetzt gleichfalls nicht übel geht, so wird mir hoffentlich Keiner drum böse sein.
Der sausende Winter schiebt ab. Von den Knospen der Gesträuche lösen sich die schützenden Hüllen. Die ersten Blumen versuchen die Welt wieder bunt zu machen. Das kleine aus der Fremde zurück gekehrte Singgeflügel zwitschert in allen Bäumen herum und gesellt sich allmählig zu Paaren. Also die alte Geschichte kann nochmals los gehn, wie seit undenklichen Zeiten.
Leb wohl! Sei herzlich gegrüßt von
deinem alten
Wilh. Busch.